Sonntag, 20. Januar 2008

Koptisches Viertel, Kairo am Sonntag 2. Teil

2. Versuch

Ausserhalb der Mauern des Koptischen Viertels gibt es noch die sogenannte Haengende Kirche. Auch hier wieder wunderbare, sehr fruehe Ikonen und herrliche Marmorarbeiten. Die Kanzel mit ihren gedrehten Saeulen erinnert stark an Pisaner Arbeiten. Angeschlossen an das Koptische Viertel sind das St. Georgskloster, Griechisch Orthodoxe Moenche betreuen es, der Griechische Staat hat die Schutzherrenschaft und die Amerikaner bezahlen den Unterhalt. Daneben ist der GriechischOrthodoxe Friedhof. Zahlreiche griechische Touristen besuchen das Kloster und die Kirche fuer wenige Minuten und eilen dann auf den Friedhof. Dort ist einer der wichtigen Orte der christlichen Religionsgemeinschaften , denn hier ist nach der Ueberlieferung der Ort an dem die Hl. Familie auf der Flucht nach Aegypten Unterkunft gefunden hat. Der Bus hupt, die Karawane eilt atemlos weiter.
Ueberquert Mann auf einer Bruecke die Metrogeleise, dann kommt eines der Armenviertel Kairos, das sich bis zum Nil erstreckt. Ich habe Lust auf etwas Suesses und will mir bei einer Strassenverkaeuferin Schnitten kaufen. Sie, die sicher sehr wenig hat will sie mir schenken. Wahrscheinlich habe ich das Abendessen fuer die Familie bezahlt, es hat mich aber nicht gereut.
Eigentlich will ich mit einem Nilfaehrschiff zurueck in die Stadt fahren. Da ich aber die Anlegestelle nicht finde, ueberquere ich einen Nilarm auf einem Steg, der Freytag und Berndt unbekannt ist, und stehe vor einer Busstation. Hurra, endlich in Kairo Busfahren. Da es die Anfangsstation ist, bekomme ich einen Platz direkt hinterm Fahrer. Zuerst denke ich, ich haette die Tickets fuer alle Fahrgaeste bezahlt, dann stellt sich heraus , dass die Einheimischen genausoviel bezahlen. Es war ein Vergnuegen. Fuer einen Fussgaenger ist der Verkehr in Kairo abendteuerlich. Erst recht fuer einen Busfahrer.
Ueberall in Kairo muss mann sich sehr sicher fuehlen. Dank der immer anwesenden Polizei und ihrer zahlreichen unerkenntlichen Mitarbeitern kommt nie das Gefuehl des Verlassenseins auf. Vor einigen Tagen haben es sich doch Einige erlaubt auf der Strasse Eines unter merkwuerdigen Umstaenden zu Tode gekommenen mit Transparenten zu gedenken. Ihr koennt Euch nicht vorstellen wie toll die Ordnungskraefte und Ihre anonymen Helfer wieder fuer Ruhe gesorgt haben. Gestern war in meiner Strasse bei Maennern mit Sonnenbrille grosse Aufregung. Muehsam entzifferten sie ein Transparent das jemand unerlaubterweise ueber der Strasse aufgehaengt hat. Wahrscheinlich wollte irgendwer auf einen Ausverkauf hinweisen und nach dem unlauteren Wettbewerb ist Soetwas bekanntlich verboten. Das musste natuerlich per Telephon und Funk an Mitbeweber mitgeteilt werden. Schade, ich haette so gern gewusst wo der Ausverkauf ist. Leider konnte mir niemand Auskunft geben.
Eine Entdeckung mache ich, es gibt in Kairo Strassenkehrer. Allerdings nur in der Nacht, sonst wuerden sie verzweifeln. 10Prozent weniger Sonnenbrillen und das Problem mit dem Muell und Schmutz waere geloest.
Am Sonntag geht das Leben in Kairo nur bedingt seinen normalen Lauf. In meinem Viertel sind viele Geschaefte geschlossen, wahrscheinlich auch einige Bueros. 200 Meter von mir gibt es eine katholische Kirche. Notre Dame ... Zu meiner Ueberraschung laeuteten heute Kirchenglocken. Nicht einmal sondern oefters. Umso verwunderlicher wenn man weiss, dass die Kirche direkt neben einer Moschee steht, fruehmorgens im wahrsten Sinne in deren Schatten.

1 Kommentar:

Kalif 08 hat gesagt…

Hallo mein Kalif
Deine Schilderungen sind ja durchaus abenteuerlich- bitte aufpassen! Der sonnenbebrillte ist ja immer in deiner Nähe! Wie schauts aus mit Fotos- zu kompliziert? Soll ich dir was ins Hotel schicken? was steht morgen an? wann fährst du nach Luxor?schon bebucht?
bussi bis später die Kalifin