Samstag, 27. September 2008

Aleppo- Palmyra

Nach einigen Tagen vergeblicher Versuche endlich wieder eine Verbindung. Der letzte Tag in Aleppo verlaeuft ruhig. Ich besuche die Omayadenmoschee, laechle ueber die zwangsweise Verkleidung auslaendischer Touristinnen, sie sehen aus wie kleine Gnome in ihren weiten grauen Umhaengen mit den spitzen Kapuzen. In der Moschee selbst findet Unterricht statt. Einige Vorbeter, alle ungefaehr in meinem Alter, bekommen Unterricht im Singen und genauen Aussprechen des Koran. Mit grossem Ernst sind sie bei der Sache und sind ueber den fremden Zuhoerer angenehm ueberrascht. Ein Schriftgelehrter unterbricht sie immer wieder, laesst sie wiederholen bis der richtige Tonfall und die korrekte Aussprache zu hoeren sind.
Anschliessend schlendere ich durch die Strassen und Gassen. Es ist der letzte Tag in dieser so fremden Stadt.
Am Morgen machen wir uns zu fuenft mit zwei Kindern auf den Weg ins 500km entfernte Palmyra. Neben mir ein deutsches Ehepaar aus Berlin und ein australisches Paar kanadisch-japanischer Abstammung mit 2 Kindern. Der Organisator " vergisst" uns die Differenz auf den Fahrpreis zurueckzugeben, dieser war fuer 3 ausgemacht und entschuldigt sich traenenreich,dass wir womoeglich in Unfrieden von ihm weggefahren waeren.

Es wird eine wunderbare Fahrt. Wenige Kilometer hinter Aleppo Richtung Osten ist ein kurzer Halt in einer Siedlung, deren Haeuser aus sogenannten Bienenhaeuser besteht. Sie sehen aus wie Apulische Trullis nur sind sie vollkommen mit Lehm verputzt. Die Frauen dieser Gegend gehen nicht mehr verschleiert und haben statt der schwarzen Einheitskleidung schon farbenfrohe und bunte. Dann, ploetzlich sehen wir hinter einer weissen Mauer hunderte von Beduinentuch bedeckte Koepfe. Wir bitten den Fahrer zu halten. Es findet ein riesiger Schafmarkt statt. Ein heilloses Gewirr an Schafen und Beduinen. Sie sind zu uns alle sehr freundlich, wollen mit ihren gerade gekauften oder verkauften Schafen photographiert werden, rufen Freunde die auch aufs Bild kommen sollen. Nur mit Muehe kommen wir los und fahren weiter. Die Fahrt geht durch eine sehr fruchtbare Ebene, immer wieder sind Bewaesserungskanaele zu sehen. Der vor 35 Jahren gebaute "Assad" Staudamm, wie kann er auch anders heissen, bewaessert ein sehr grosses Gebiet. Nach einer Passkontrolle !! duerfen wir ueber den Damm fahren. Es ist beeindruckend. Auf eine Laenge von 50 km wird der Euphrat aufgestaut. Ein zwiespaeltiges Gefuehl. Unermessliche Zeugnisse der Menschheit wurden ueberflutet, das Ueberleben und die Ernaehrung von Millionen Menschen wurde gesichert. Ein Garten Eden entstand. Wir besuchen eine Festung. Einst war sie Waechter ueber das Euphrattal, jetzt ist sie eine von Wasser umgebene Halbinsel. Der See hat eine wunderschoene blaue Farbe, ein Bad lehnen wir ab. Wassertemperatur 28 Grad. Es ist uns doch zu unsicher. Die Fahrt geht weiter, wir zweigen von der Hauptstrasse ab. Es geht in die Wueste Richtung Resafa, einer Byzantinischen Wuestensiedling. Noch vor wenigen Jahren gab es nur eine Sandpiste, in der Zwischenzeit wurde sie geteer und asphaltiert. Ploetzlich ein dunkler Strich am Horizont, einer Festung gleich tauchen die Tuerme und die Mauern von Resafa auf. Nach dem Maertyrertod des Hl. Sergius entwickelte sich dieser Ort zu einem grossen Pilgerziel, wuchs, wurde reicher und die starke Befestigung war notwendig, um die angehaeuften Pilgerspenden zu schuetzen. Noch heute sind erhaltene Kirchen und Gebaeude aus dem 6. Jhdt. zu sehen und zu bestaunen. Ich bin sehr beeindruckt. Die Wuestenfahrt geht weiter. Es ist unertraeglich heiss. Durch den Fahrtwind der geoeffneten Fenster und der Verdunstungskaelte unseres Schweisses ist es einigermassen ertraeglich. Alle paar Minuten sind drei, vier Windhosen zu sehen, durch die Hitze der Wueste gibt es immer wieder Luftspiegelungen. Manchmal komme ich mir vor wie Lawrence von Arabien. Kamelkarawanen sehen wir keine, Kamele werden nur noch zur Fleischgewinnung und fuer den Tourismus gezuechtet. Dann ein naechster Hoehepunkt, wieder wie aus dem Nichts, Tuerme, eine Mauer, ein Wuestenschloss, Qasr el Hair, einst wichtiger Stuetzpunkt auf der Verbindung nach Mesopotamien, einst umgeben von einer fruchtbaren bluehenden Landschaft, das Wasser wurde in Kanaelen weit her geleitet, heute verfallen, von Sand bedeckt, erst zum Teil wieder ausgegraben, die Bestimmung zahlreicher Gebaeude ist unsicher. Nach einer langen Fahrt erreichen wir nach 500 interessanten Kilometern erschoepft Palmyra.

Palmyra, lang habe ich davon getraeumt diese Stadt zu besuchen. Jetzt bin ich hier.

Es weht ein starker Wind, als Laie sage ich Sandsturm und ich muss meinen ersten Erkundigungsgang abbrechen. Um Mitternacht marschiere ich aber nocheinmal los und lasse die Saeulenstrasse und den beleuchteten Baaltempel auf mich einwirken.

Fortsetzung folgt, das Internetkaffee will schliessen.

Masalam

Mittwoch, 24. September 2008

Ruhetag??- leider nein

Heute will ich einen Ruhetag einhalten. Gestern Abend ergibt sich die Moeglichkeit mit zwei anderen nach Palmyra zu fahren und heute um 9 war darueber die Besprechung. Daher nichts mit ausschlafen, frueh aufstehen und wegen des Fahrtpreises feilschen wie auf dem Bazer. Die Fahrt geht von Aleppo ostwaerts zum Euphrat, mit Schwimmmoeglichkeit ( ha, ha) , dann zu einigen verlassenen Doerfern, schliesslich von Raqqa nach Sueden zur fruehchristlichen Siedlung Rufeda, es gibt mindestens zehn Schreibweisen des Namens, aber Eingeweihte wissen welcher Ort gemeint ist, durch die Wueste zum Wuestenschloss Quars al hair Ost und gegen Abend kommen wir dann in Palmyra an. Inshalla ! Die Mitreisenden sind das Paar mit denen ich im Simeonskloster war. Wasservorraete habe ich schon besorgt. Der sonstige Tag verlaeuft ruhig. Nach einem kurzen Besuch einiger Seifenhersteller bin ich bepackt wie ein Esel oder bin ich doch selbst einer? Ich besuche die Omayadenmoschee und lausche dem Unterricht der Prediger. Ein Lehrer unterrichtet sie im richtigen Singen und Betonen des Korans. Der anschliessende Spaziergang durch die angrenzende Alstadt ausserhalb der Stadtmauer fuehrt mich in einen wunderschoenen Teil Aleppos, liebenswerte Menschen und alte Haeuser. Viele sind in einem schlechten Zustand und es ist zu befuerchten, dass sie eines Tages irgendwelchen Hotel- oder Bueroneubauten weichen muessen. Fuer Sheraton wurde ein ganzes Viertel geschliffen. Schrecklich, das Haus wirkt wie und ist ein Fremdkoerper. Der Ramadam: Bei manchen Aleppinern merkt man schon die lange Fastenzeit und den kurzen Schlaf. Sie wirken manchmal wie in Trance, starren vor sich hin und sind abwesend. Geraucht wird tagsueber nicht und auch ich halte mich daran. Den ganzen Tag gabs nur eine geheime Zigarette. Geschmuggelt aus dem Irak oder Tuerkei oder sonst wo her. Meine " kranke Schwester " aus Damaskus hat sich heute gemeldet. Sie ist voller Tatendrang und sehr zufrieden mit ihrem Arabischkurs und der Unterkunft. Sie plant schon Unternehmungen mit Hannes und mir. Hannes soll mit so wenig Gepaeck wie moeglich kommen, es gibt viel zum mitnehmen. Soeben ruft der Muezzin zum Abendgebet, er wuenscht allen Reisenden eine gute Fahrt durch die Wueste. Ihr im fernen Abendlande seid mir gegruesst, ich melde mich wieder nach dem Ausflug in die Weiten der Wueste.


Masalam

Dienstag, 23. September 2008

Regen, Regen, Regen

In Kairo habe ich von den statistischen 6 Regentage 9! erlebt. Hier in Damaskus holt mich der Regen sintflutartig ein. Vielleicht war ich in einem frueheren Leben Regenmacher bei einem Naturvolk.
Kultur ist angesagt und um 8 Uhr verlasse ich in einem Minibus mit zwei anderen Mitreisenden Aleppo. 20 km noerdlich besuchen wir als Erstes die Kirche von Mskabbat, eine voellig isoliert in der Gegend stehende Basilika aus der 2.H. des 5. Jhdts. Sie hat alle Erdbeben und Anfeindungen ueberstanden , ist bestens erhalten und wird noerdlich und suedlich vom syrischen Militaer bewacht, mit gegen den Himmel gerichteten Geschuetzen. Vielleicht sind die aber auch aus einem anderen Grund da. Es regnet unaufhoerlich, im Laufe des Tages soll ich noch oefters bis auf die Haut nass werden. Die rote Erde ist ein gutes Faerbemittel fuer meine helle Hose. Wir fahren durch eine sehr fruchtbare Kulturlandschaft, kilometerweite Granataepfel- und Pfirsichplantagen. Unser Fahrer freut sich, seit Monaten der erste Regen, ich bin froh, dass es nicht kalt ist.
Wir fahren weiter zum Simeonskloster, 30km im Norden Aleppos. Doch kein Kloster in Sicht. Nur das verfallene Pilgerdorf mit zwei wunderschoenen Klosterkirchen und einigen Rsten der Pilgerherberge. Wo ist das Kloster? Hinter einer tief haengenden Wolken und Nebelschicht versteckt, der Regen wird immer staerker, klatschnass fluechte ich in den Minibus und der Fahrer schlaegt vor, nach roemischen Grabstaetten den Tempel von Al Daira zu besuchen. Die Nebelschwaden haengen manchmal bis zur Fahrbahn.
Um 1950 fand ein Bauer auf einem Huegel einen Loewenkopf aus schwarzem Basalt. Die anschliessenden Ausgrabungen bringen eine Tempelanlage aus der Eisenzeit I ( 1200-700 v.Chr.) ans Tageslicht. Erhalten sind gewaltige Figuren und Ornamente aus schwarzem Basalt. Die schoensten Stuecke sah ich schon in Aleppo im Nationalmuseum. Es regnet noch immer. Wir fahren zum Simeonskloster zurueck und als haette der Heilige unsere Fuerbitten weitergeleitet, wird es heller und fast trockenen Fusses erreiche ich diese meistbesuchte Pilgerstaette der fruehen Christen. St. Simeon wurde durch die Tatsache beruehmt, dass er ab seinem 40. Lebensjahr auf einer Saeule sitzend seine Tage verbrachte und diese 30 Jahre lang nicht verliess. Ihm zu Ehre wurden um diese Saeule, von der das Postament und ein Stumpf erhalten sind, vier dreischiffige Basiliken gebaut. In deren Kreuzungspunkt steht die Saeule. Ein gewaltiges architektonisches Bauwerk, das immer wieder ueberraschende Ansichten bietet. Es trocknet auf, wir fahren mach Aleppo zurueck, sehen syrischen sozialen Wohnbau. Eine schoene Tour, ich sehe aus wie nach einer Grabungscampagne, eine Dusche macht mich wieder etwas ansehlich. Am Abend bin ich hier im Haus zum Fastenbrechen eingeladen und ich besorge noch einige Suessigkeiten.

Masalam

Montag, 22. September 2008

Aleppo-Eindrücke eines "Fastenden" und Stadtführer für russische Mitbewohner

Am Morgem schlafe ich lang und besuche dann das Nationalmuseum in Aleppo. Einerseits sind wunderbare Ausgrabungen ausgestellt, 3000-8000 v.Chr. Geb., natuerlich auch juengere, andererseits sind die Objekte zum Teil lieblos ausgestellt oder nur in Abguss zu bewundern. Die Originale sind in Berlin oder Paris zu besichtigen. In Berlin wurden viel waehrend des 2. Weltkriegs durch Bombenangriffe zerstoert und werden erst jetzt restauriert. Die Gegenstaende sind zum Grossteil arabisch, englisch oder franzoesisch beschriftet, je nachdem, welches Archaeologische Institut eine Ausgrabungscampagne durchfuehrte. Dies dient sehr dem besseren Verstaendniss. Schon in Istanbul mussten wir feststellen, dass die Information und das Material in den " Museumshops" erbaermlich ist. So auch hier in Aleppo. Mit Muehe kann ich einige Photos bekommen. Diese zeigen allerdings nicht Gegenstaende aus dem Nationalmuseum, sondern da es Mosaike sind und daher ?Steine, aus dem Naturkundemuseum, dieses ist allerdings wegen restauro geschlossen. Originalzitat des Museummitarbeiters. Anschliessend beschliesse ich die Zitadelle zu besteigen, trotz 30 Grad in Schatten und gluecklicherweise einigen Wolken am Himmel. Ein gewaltiger Bau, in den letzten Jahren teilweise wiederaufgebaut, die Stadt ueberragend und beherrschend. Ein wunderbarer Blick auf die umliegenden Moscheen, deren angeschlossenen Medressen ( Schulen) und das Gewirr der Altstadtgassen Aleppos. Bis zum Pfiff der Waechter, der verkündet, dass geschlossen wird, bleib ich auf diesem wunderbaren Monument. Der Abstieg verlaeuft schmerzlos, trotz der Hitze halte ich mich an die Gebote des Ramadam, jeden Restaurantkeiler fluestere ich "Ramadam" ins Ohr, was betretenes Verstaendniss erweckt. Nur so kann ich diese Plage loswerden. Insgeheim habe ich aber getrunken. Geraucht wird auch von mir sehr wenig, aus Solidaritaet mit den Moslems, die sich eisern ans Rauchverbot halten. Am Heimweg fragen mich zwei Russen nach dem Springflowerhotel und sind sehr ueberrascht dass auch ich dort wohne und froh ueber meine Begleitung. Sie hatten sich hoffnungslos verlaufen.

Anmerkung von Kalif 08: Die Kalifin hat diesen Blog eingestellt, gestern war Blogspot in Syrien gesperrt.

Masalam

Sonntag, 21. September 2008

Einreise nach SYRIEN

Die Abfahrt des Busses erfolgt mit morgenlaendischer Verspaetung. Statt wie angekuendigt um 7.30 erfolgt sie um 8.15. Wir sind in der Zwischenzeit 7 Fahrgaeste. Bis zur Grenze sind es 40 Minuten. Dann das Unfassbare, innerhalb von 20 Minuten ist die Einreise erfolgt. Der laengste Teil war die Ausreise aus der Tuerkei. Ach, wenn es in die USA auch so einfach waere. Jeder der 2 (!) Zoellner wuenscht einen schoenen Aufenthalt, gibt seinen Stempel auf das Visum und die Fahrt geht weiter. Zu meiner grossen Ueberraschung nirgends Bilder des angeblich ueberall anwesenden Praesidenten. Nach 2 Stunden, auf einer manchmal sehr engen, dann wieder breit ausgebauten autobahnaehnlichen Strasse, bin ich irgendwo in Aleppo. Der Verkehr ist abenteuerlich, wichtigstes Autozubehoer ist eine laute Hupe. Dann, wie durch Zufall, stehe ich ploetzlich vor einem kleinem Hauseingang mit dem Schild: Spring Flower Hostel. ( Ich habe mich schon erkundigt wo ungefaehr das Hotel ist) .Angekommen. Von Kairo doch einiges gewoehnt, kann mich nichts erschuettern. Das Zimmer ist sauber, das Bad etwas kleiner, Fenster gibt es nur in einen Lichtschacht ohne Licht, dafuer mit einer Lampe, es ist ein Gang. Inzwischen ist es Mittag. Die Dachterrassse ist angenehm luftig. An der Reception oder wie man so etwas bezeichnen kann wechsle ich mein erstes Syrisches Geld ein. Der Kurs ist besser als bei den fliegenden Wechslern am Autobusbahnhof in Hatay, die ihrem " best friend" einen Sonderkurs angeboten haben. Ich wusste bis dahin nicht, wieviele " best friends" ich in der Tuerkei habe.
Nach einem Nickerchen mache ich mich zu einem ersten Gang in die Tiefen des Souks auf. Es ist ueberwaeltigend. Aegypten nur eine Vorstufe zum Orient. So ist der Orient. Weit weg von europaeischen Vorstellungen der Warenpraesentation, der Hygiene, Dinge die ich noch nie gesehen habe oder nur aus Erzaehlungen kenne. Fruechte und Gewuerze die mir unbekannt sind. Dazwischen immer wieder wunderschoene alte Moscheen, Stadthaeuser mit gewaltigen Mauern, alte Handelskontore mit grossen Innenhoefen, in denen Karawanen, nach beschwerlichen weit herfuehrenden Reisen, ihre Schaetze abluden und lagerten. Immer wieder Rufe des Muezzin, Glaeubige eilen in die Gebetshaeuser, Strassenkuechen bereiten das abendliche Fastenbrechen vor. Dann stehe ich vor der gewaltigen Zitadelle. Getrennt durch einen tiefen Graben, hoch die Stadt ueberragend, eine gewaltige mauerbewehrte Burganlage. Ich bin zu muede um heute noch den Burghuegel zu besteigen. Ich gehe weiter, verirre mich, bin muede und finde einen Friseur der mir einen orientalischen Haarschnitt verpasst. Ich ruhe mich dabei aus, gehe weiter, zum Unverständnis der Einheimischen nehme ich kein Taxi, umrunde die ganze Altstadt, betrete Viertel die noch orientalischer sind als das des Hotels und komme wieder in den Bazar. Zwei Kanonenschuesse, es ist nach Sonnenuntergang, das Fastenbrechen beginnt. Auch ich beginne einige frisch herausgebackene Sesamkringel mit ?????? zu essen. Der Bazar ist ploetzlich menschenleer, einige Geschaeftsleute essen in ihren Raeumen, es gibt kaum noch Passanten umd ich gehe Richtung Hotel, trinke ein Cola light ( Anmerk. fuer Stefan) und setze mich zu einem Glas Tee auf die Dachterrasse. Hier gibt es einen Internetpoint.
Seid mir gegruesst O Kalifin und alle im Okzident Verbliebene.

Salam

İstanbul - Katay (Antıochıa) -Aleppo ( Halep) oder wie wichtig es ist, Sprachen richtig auszusprechen.

Der letzte Tag ın Istanbul verlaeuft ruhıg. Thomas geht am Vormıttag allein durch die Stadt, ich kuriere meinen Schnupfen aus und dann begeben wir uns auf einen Abschiedsspaziergang durch den Ramadan-Kirtag. Ganz können wir den Genüssen nıcht wiederstehen und sitzen bald bei einer der Garküchen. İm Gegensatz zu den Istanbulanern werden wir bedient und müssen nicht bis zum Fastenbrechen, d.h. nach Sonnenuntergang warten.

Gestern nehmen Thomas und ıch den öffentlıchen Bus und fahren zum Chora-Kloster, einer wunderbaren frühchristlichen Kirche. Am Weg dorthın besteigen wir dıe ın weiten Teilen noch erhaltene alte Stadtmauer. Der Aufstieg ist steil und ohne jede Sicherung. Es ist bestaunenswert welche Dimensionen sie eınmal eingenommen hat. Noch heute ist sie ein stadtteilendes Bauwerk in eıner Laenge von mehreren Kilometern. Wegen kunsthistorischer Erlaeuterungen bıtte an Thomas wenden. Er haelt ab dem kommendem Wıntersemester an der Salzburger Uni eıne Vorlesung über Frühchristliche und Byzantinische Kunst und hat hier in Konstantınopel- Byzanz-Istanbul viel Materıal gesammelt.
Das Chora-Kloster hat wohl die schönsten frühen Mosaike und Fresken die man sich vorstellen kann. Nach der Umwandlung ın eıne Moschee wurden diese durch eine Putz- und Farbschicht unkenntlıch gemacht, erst vor einigen Jahrzehnten wieder freigelegt, erstrahlen sie zum Grossteil in ihrem originalen Farbglanz. Laengst ist die Kirche-Moschee zu einem Museum gemacht worden. Es ist pittoresk, in einer christlıchen Kirche an der Stelle des Hochaltars auch eine nach Mekka ausgerichtete Gebetsnische zu sehen. ( Übrigens ja auch in der Hagia Sophia).

So wie die Bazarhaendler in Luxor oder Assuan, so sind die Kellner und Taxifahrer ın der Türkei ( überall ?) eine Landplage. Zum Konsumationsbetrag wird einfach etwas dazugeschlagen und behauptet dies sei die Steuer und zusaetzlich ein Trinkgeld eingefordert. Es gelingt sicher bei vielen Touristen.

Nach unserer Staerkung am Kirtag lies es sich Thomas nicht nehmen, mich persönlich mit der Strassenbahn zur Metro zu begleiten. O Kalifin, er wollte sichergehen, dass ich nicht am Weg zum Flugplatz verloren gehe.
Der Flug verlief ereignislos und in Antiochia warteten schon die Taxis auf die Angekommenen. O Kalifin, wie dachte ich an Dich und Deıne Schule. Besonders an den Werbespot betreffend die richtige Aussprache. Auf meine Frage nach dem Fahrpreis höre ich auf englisch 15-16 Türk. Lira, ein annehmbarer Preıs. Der Taxıfahrer aber meint 50-60 und ist sehr erbost, dass ich nicht mehr zahle als verstanden. İch fordere ihn auf, mich gleich verhaften zulassen und die von mir herbeıgerufene Polızei gıbt mir halb recht. Wahrscheinlich gibt es dieses Problem ganz bewusst öfters. So sitze ich jetzt am Busbahnhof in Antiochia, warte auf meinen Bus nach Aleppo. Wir haben uns dann auf 30 Lıra geeınıgt. Andere Taxifahrer, die unsere Diskussion verfolgen, bestaetigen, dass es maxımal 40 Lıra kosten darf, laden mich auf Weintrauben ein und verstehen, dass ich nicht um 60 Dollar nach Aleppo fahren will. Der Bus kostet nur 2 Dollar. Er faehrt um 7.30. Der Busbahnhof ıst bis auf Geldwechsler leer, ganz traue ıch ihnen aber nıcht. Der Ruf des Muezzın ertönt, es wird jetzt noch schnell gegessen. Ich freue mich schon auf die Fahrt nach Aleppo.

Masalam

Donnerstag, 18. September 2008

Eın historisches Ereıgnıs

Am 16. September 2008 um 3 Uhr 9 Ortszeit war es endlıch geschafft. Das erste Mal ın meınem Leben betrete ıch Asıatıschen Boden. Ein historisches Ereignis. Ernüchternd. Nach eınem angenehmen Flug mıt eıner Boıng757, nur zur Haelfte ausgelastet, empfaengt mich eine schmucklose Flughafenhalle, das Visum ist schnell besorgt und die Passkontrolle problemlos. Im Freien die volle Wucht einer feuchten Nacht, vor der Ankunftshalle ein Autobus der Linie Havas. Mit laufenden Motoren wird gewartet bis die letzten Fluggaeste eingestiegen sind und dann gehts ueber eine autoleere Autobahn in den europaeischen Teil İstanbuls. Die Fahrt über eıne der Bosporusbrücken vermittelt einen ersten Eindruck von der Grösse dieser Stadt. Am Taksimplatz, ca.3 km vom Hotel entfernt ıst Endstation. Zwar stürzen sich Taxifahrer auf uns Rucksacktourısten, ıch will aber zufuss das Hotel erreıchen. Es wird eine sehr lange, einsame, minütlich durch Taxi! Taxi! Rufe unterbrochene, Wanderung durch das naechtliche Istanbul. Es ist doch weiter als ich dachte, unvorstellbar dass diese Millionenstadt so ruhıg und wie ausgestorben wirkt. So erlebe ich das langsame werden des Tages, stolpere über unzaehlige Katzen, mache herrliche Nachtaufnahmen, löse Unverstaendnıss beı Taxıfahrern aus und komme glücklich um 7 Uhr im Hotel an. Es ist jetzt auch die rıchtıge Uhrzeıt um Thomas, meınen Zımmergenossen ın Istanbul, aufzuwecken. Es ist das erste Mal, dass ıch gemeınsam mit einem Mann in einem Hotel mit dem Namen Romance wohne. Du, o Kalifin weisst, wie das gemeint ist. Geduscht ıst schnell, das Frühstück ist ausgezeichnet und Thomas und ich machen uns sofort auf die erste Besichtigungstour. Jetzt bestaetigt sich mein Eindruck aus der Nacht, İstanbul ıst auf sehr vielen Hügeln gebaut. Am Nachmıttag falle ıch vor Erschöpfung ins Bett, am Abend sind wir schon wieder unterwgs. Es ist gerade Ramadam, DIE Fastenzeıt der Moslems. Allerdıngs nur tagsüber. Am Abend wird gefeıert und gegessen und geraucht und .....Um dıe Blaue Moschee, eınem der religiösen Zentren Istanbuls, ıst eın rıesıger Rummelplatz aufgebaut. Das Ganze errinnert an den Rupertikirtag. Überall wırd gegessen und die Familien sitzen in den Parkanlagen. Eıne Fressbude reıht sich an die andere und auch wir können nicht wıederstehen. Wobeı Thomas sich mehr auf die süssen Verlockungen der orıentalischen Küche stürzt. Das einzıge, nicht sichtbar angebotene sind alkoholische Getraenke. Mıt dem Ringelspiel fahren wir nicht. Zuckerwatte verweıgere ich. Naechtens bın ıch dann noch allein an das Ufer des Goldenen Horns spazıert und lasse den Tag ruhig ausklingen.

Bosporusfahrt

Der gestrıge Tag war doch sehr anstrengend und so beschliessen wır heute einen Ruhetag einzuschıeben. Nichts ist dafür geeigneter als eine Schiffahrt. Eın langersehnter Wunsch geht in Erfüllung. Mıt eınem Dampfer fahren wır nicht weit vom Hotel um 10.30 los. Glücklicherweise sınd wir schon etwas früher an Bord und haben einen angenehmen Sıtzplatz. Das Schıff ıst überfüllt und die spaeter Gekommenen müssen die eıneınhalbstündıge Fahrt zum Umkehrpunkt stehend verbringen. Dıe Fahrt geht bıs wenıge km , oder doch schon sm? , an das Schwarze Meer. Das letzte Stück ıst militaerisches Sperrgebıet. Daher geht es angeblıch nıcht weıter. Waehrend der Fahrt pendelt das Schiff einıge Male zwischen der europaeischen und asiatischen Küste hin und her. Wunderschöne, aus Holz gebaute, protzıge und dann wıeder sehr moderne Vıllen und Palaeste wechseln sich ab. Vom Schıff sehr gut zu sehen, ob es für die Bewohner auch so schön ist, mehrmals am Tag bestaunt zu werden, bezweifle ich. Toll sınd dıe zum Teıl aus dem 19. Jhdt stammenden grossen Holzbauten. Vıele werden liebevoll hergerichtet, viele sind schon verfallen oder mutwillig abgebrannt worden. Am Zıelpunkt, eınem kleınem Fıscherdorf, eınerTouristenfalle, essen wır eine Kleinigkeit und die 3 Stunden Aufenthalt vergehen schnell. Waehrend der Rückfahrt wechseln sıch Sonnenschein und Regentropfen ab, genossen haben wir sıe trotzdem. Thomas ist staendıg auf Motıvsuche für Photos zu seiner Vorlesung. Er wird oft fündig.
Am Abend holt uns die Heımat eın. Wolkenbruchartıge Regenfaelle, sintflutartıge Sturzbaeche in den Strassen,schımpfende Wırte, Taxıfahrer schıeben das Regenwasser vor sich her und oft ergıesst es sich dadurch in Lokale oder unter die vor den Lokalen befındlıchen Tısche. Das Fastenbrechen ıst heute verregnet. Dıe Menschen sınd trotzdem froh, seıt Monaten hat es nıcht geregnet. Wır haben Glück, wır werden nicht nass. Thomas ist gerade auf einen Abendtrunk, ich versuche vergeblıch eine Internetverbindung zu bekommen. Uns erınnert dıes Alles an Salzburg.
O Kalifin, seı mır gegrüsst.

Mittwoch, 3. September 2008

Von Salzburg nach Teheran über Istanbul und Damaskus


Am 15. September beginnt der nächste Abschnitt meiner Orientalischen Reise. Infiziert vom Orientvirus vergehen die Tage mit den letzten Vorbereitungen. Die Visa sind besorgt, auf das Iranische musste ich 6 Wochen warten, eingereicht bei deren Botschaft in Wien, das Syrische wurde innerhalb eines Tages ausgestellt und nach Salzburg geschickt. Meine Reisepläne wecken grosses Interesse, streckenweise schliessen sich Freunde an. Thomas ( TH) begleitet mich nach Istanbul. In Damaskus treffe ich für einige Tage Hannes . Johanna, meine Mitreisende nach Tunis, ist schon dort wegen eines Arabischkurses. Am Ende meiner Reise holen mich Ulli ( Kalifin), Anneliese, Gaby und Gerhard in Istanbul ab. Die Kalifin ist froh, dass ich zeitweise unter Kontrolle bin. Den Ermahnungen, nicht mit feurigen Hengsten in die Wüste zu reiten, mich vor Witwen zu hüten und mich nicht mit l......(?) Frauen abzugeben, werde ich so gut es geht nachkommen. Dank Internet kann ich sehr viele Informationen einholen. Auch der e-mail Verkehr mit dem Iran und Syrien verläuft reibungslos. Anfragen werden innerhalb von Tagen beantwortet.

Den ursprünglichen Plan, mit der Bahn von Istanbul nach Aleppo zu fahren, muss ich leider aufgeben. Die Bahnstrecke über das Taurusgebirge ist wegen Bauarbeiten noch immer unterbrochen. Einen Zeitpunkt für die Wiedereröffnung kann die Türkische Bahn nicht bekanntgeben. Schade, ich hatte mich schon sehr darauf gefreut. Die Bahnfahrt sollte gleichzeitig der Ruhetag nach dem sicher sehr anstrengenden Aufenthalt in Istanbul sein. So fliege ich mit einem innertürkischen Flug nach Antiochia und fahre von dort mit dem Bus nach Aleppo. Die weiteren Stationen sollen Ausgrabungsstätten am Euphrat, in Palmyra, Damaskus und Umgebung sein. Da ich ein Mehrfachvisum für Syrien habe, sind Kurzbesuche in Nachbarstaaten möglich. Alles ist abhängig von Zeit und Verkehrsverbindungen. Von Damaskus oder Aleppo will ich mit dem Zug nach Teheran fahren. Die Bahnfahrt geht durch die Osttürkei zum Vansee, dort mit einer Fähre über den See. Am anderen Ufer in Van wartet dann der Zug nach Teheran über Täbris. Nach einem kurzen Besuch der Hauptstadt möchte ich einige interessante Städte wie Isphahan, Shiraz...... im Südosten Persiens besuchen. Die Verkehrsmittel sind Bus, Pickups und Eisenbahn. Die Verbindungen sollen ausgezeichnet sein. Am 26. Oktober um - Inshallah - 15 Uhr 45 soll mein Zug nach 58 stündiger Fahrt von Teheran in Istanbul ankommen.

Für Interessierte: Visa:
Iran: Als österreichischer Einzelreisender ist es möglich, ein Visum für den Iran zu bekommen. Für U.S. Bürger z.B. nicht. Die Ausstellungsdauer war bei mir 6 Wochen (Anmerkung: Wahrscheinlich ist mein Passbild so vertrauenserweckend) . Das Visum ist 3 Monate gültig für einen Aufenthalt von 30 Tagen. Die 30 Tage beginnen am Tag der Einreise. D.h. die Einreise kann auch am letzten Tag der 3monatigen Gültigkeit erfolgen und gilt ab dann die 30 Tage. Verlängerungen sind angeblich problemlos erhältlich. Mehrfachvisa sind nicht erhältlich, bzw. erst nach 3maligem Besuch des Iran und makellosem Verhalten (?). Unverbindliche Auskunft. Wurde mir von der Iranischen Botschaft in Wien gesagt. Das Antragsformular ist dankenswerter Weise auf der Seite des Österreichischen Aussenministeriums zum Herunterladen, Länderinformation Iran. http://www.bmeia.gv.at/ . Das Aussenministerium empfiehlt dieses englischsprachige Formular zu verwenden. Kosten: 60 Eur0, einzuzahlen auf das Konto: 0175 44 64 400 BLZ: 12000, Bank Austria, Botschaft der islamischen Republik Iran. Unverbindlich.
Syrien: Sehr freundliche Behandlung auf dem Konsulat. ( Hannes hat dankeswert persönlich unsere Anträge an einem Freitag abgegeben und am selben Tag wurden sie erledigt und zur Post gebracht. Am Montag waren die Pässe in Salzburg.) Trotz beantragter drei Wochen wurde das Visum nur für 15 Tage ausgestellt. Angeblich ist es immer so und das Visum auch drei Wochen gültig. Darauf verlassen würde ich mich nicht, sondern in Syrien nachfragen, damit es bei der Ausreise keine Probleme gibt. Kosten für ein Einfachvisum 33 Euro, mehrfache Einreise 65 Euro. Einzuzahlen bei der Bank Austria zu Gunsten der Syrischen Botschaft, Kto.Nr. 03270700200, BLZ 12000, Bargeld wird keines angenommen. Ein frankiertes Kuvert für die Rücksendung dem Antrag beilegen. Die Konsularabteilung bittet gegen Monatsende keine Einzahlungen vorzunehmen. Anscheinend wird die Buchhaltung in Damaskus gemacht und die Kontobewegungen sind in dieser Zeit für Wien nicht einsehbar. Die Angaben sind unverbindlich.

Bahnverbindungen und Fahrpläne: Eine tolle und informative, sehr hilfreiche Internetseite ist:
http://www.seat61.com/ . Die Auflistung der Zugverbindungen des vorderen Orient gemeinsam mit Erlebnisberichten erleichtert die Planung.


Überrascht bin ich über die sehr freundlichen und liebenswürdigen e-mails, die ich auf meine Anfragen aus dem Iran und Syrien erhalte.

Die Auskünfte über Internetverbindungen aus Ländern des Vorderen Orients sind sehr widersprüchlich. Allen gemein ist, dass es sehr langsame Verbindungen sind.

Über Kommentare freue ich mich.

Ich werde mich bemühen, Euch teilnehmen zu lassen an meiner Reise in einige Länder aus 1001 Nacht.


Masallam