Mittwoch, 23. Januar 2008

Kairo






Morgennebel, dann Sonnenschein. Der Tag beginnt anders als die vergangenen. Auf den Strassen sind zwar noch Wasserlachen und die schmierige, schlammige Sandmasse ist zu kleinen Haufen zusammengeschoben. Viele versuchen das feuchte Etwas vom Gehsteig zu entfernen. Der Verkehr hat wieder zugenommen und innerhalb weniger Stunden entwickelt sich ein feuchter, benzinhaltiger Gestank. Kein Wunder beim Alter dieser Fahrzeuge, Autos genannt. Bei uns sind solche nur noch auf Altautohalden zu finden. Letztes Jahr wurden nach Aegypten nur etwa 10600 ( zehntausendsechshundert! ) Neuwagen importiert. Bei einer Bevoelkerung zwischen 70 und 80 Millionen. Dadurch wird natuerlich jedes noch so schrottreife Auto wiederinstandgesetzt und bis zum Enkerl oder noch weiter vererbt, verkauft, verschenkt. Die Lobby der Ersatzteilhaendler duerfte sehr maechtig sein.
Der Souk ist wie immer ein Erlebnis. Kein anderer Tourist weit und breit. Alle lassen sich bereitwillig photographieren. Nach meiner Liebeserklaerung an Kairo kann ich mich der Zuneigung einer sehr korpulenten Marktfrau kaum entziehen. Ich reisse mich hoefloch los und gehe weiter. Nach einem Gespraech mit Gebaerden zeigt mir einer der Standler stolz sein in den Unterarm taetowiertes koptisches Kreuz. Es faellt mir auf, dass an einigen Staenden nur Schweinefleisch verkauft wird. Wie die Rinderfuesse fuer Moslems scheinen Schweinefuesse bei den Kopten eine beliebte Spezialitaet zu sein. Fisch und Fleisch, alles haengt in der prallen Sonne, aber es wird ohnehin gebraten oder gekocht. Verwertet wird Alles. Der Souk ist ca. 2 km lang, unbefestigt und heute sind zahlreiche Pferde und Eselkarren immer wieder durchgefahren. Nach dem langen Regen koennt Ihr Euch sicher vorstellen wie die Bodenverhaeltnisse sind.
Das erstaunliche an dieser Stadt sind immer wieder die Menschen. So ungepflegt und heruntergekommen das Stadtbild ist, so sauber sind ihre Einwohner. Auch wenn sie nicht nach der neuesten europaeischen Mode gekleidet sind, was ohnehin nicht erstrebenswert ist, schmutzige, zerissene Kleidung sehe ich bei keinem. Sie scheinen Schuhfetischisten zu sein. Nach den Autoersatzteilhaendlern sind Schuhgeschaefte am staerksten vertreten. Allerdings mit Modellen die bei uns wahrscheinlich "verboten " waeren. Mit zum Himmel strebenden Schuhspitzen in den verschiedensten Ausfertigungen. Auch an die Muster der Maennerhemden gewoehne ich mich nicht...
Einige der Tramper im Hotel machen mich auf eine Galerie aufmerksam. In einer Seitenstrasse beim Hotel hat eine Kuenstlerinitiative eine Garage gemietet. Dort halten sie Offene Kurse ab und veranstalten Ausstellungen. Bewundernswert. Am spaeten Nachmittag besuche ich die Galerie und bin beeindruckt. Vor allem: Keine Pyramiden im Rot des Sonnenunterganges, keine Hieroglyphen, keine Kamele mit oder ohne Pyramiden. Alles Lieblingsmotive der Touristenmaler.
Mein Abendessen habe ich hinter mir, viel getrunken habe ich auch. Feurigen Araberhengst fuer einen Ritt in die Wueste habe ich noch keinen gefunden, von Hochzeiten hat mir auch niemand erzaehlt. Hotmail ist nicht verbindbar. Error.

Massalam



2 Kommentare:

Kathi hat gesagt…

Hi Papi! Freue mich, daß es Dir gut geht und Du so beeindruckende Erfahrungen machst. Bei uns ist Alles in Ordnung.Pass auf Dich auf, haben Dich lieb.

Kalif 08 hat gesagt…

Mein Kalif, kauf nicht zuviel ein- nicht dass du Übergepäck hast! Wichtig sind nur die vielen Fotos und deine Schilderungen!
bis bald
kalifin