Donnerstag, 6. November 2008

Tip - Hotels in Teheran - Isfahan - Shiraz - Yazd

Teheran


In Teheran wohne ich im Hotel Firouzeh. Ein von vielen Europäern gelobtes und bewohntes Hotel. Zahlreiche Iraner sind auch unter den Gästen. Leider sprechen die wenigsten von ihnen eine Fremdsprache. In der ersten Nacht bewohne ich ein sehr sauberes Dreibettzimmer, dann übersiedle ich in ein Einbettzimmer. Die Zimmer und Duschen mit Waschbecken sind sehr sauber, die Toiletten befinden sich leider am Gang. Das Frühstück ist das gewohnte: Tee, Fladenbrot, sehr süsse Marmelade, harte Eier, auf Wunsch bekommt man auch Rührei. Es ist eine gute Stärkung für die Anstrengungen der Besichtigungen. Manager Mousafi kümmert sich rührend um jeden einzelnen Gast. Er versucht alle Wünsche zu erfüllen und alle Fragen zu beantworten. Die Umgebung des Hotels ist nicht sehr einladend, es ist das Zentrum des Autozubehörhandels in Teheran. Nach Einbruch der Dunkelheit und Geschäftsschluss ist die Gegend menschenleer. Für Frauen nicht sehr angenehm. Der grosse Vorteil des Hotels ist die leichte Erreichbarkeit des Bazars, der kurze Fussweg zur Metrostation und das grosse Bemühen des Managements. In einem Nebenraum gibt es, wenn auch sehr langsam, einen Internetzugang.
Für das Einzelzimmer mit Dusche und Toilette am Gang bezahle ich 150000 Rial, ca.10 Euro.

Homepage: http://www.firouzehhotel.com/
email : info@firouzehhotel.com


Bei meiner Ankunft im Iran bekomme ich für 10 Euro = 150.000 Rial.
Bei meiner Abreise, der Euro ist schwächer, nur mehr 127.500 Rial. Beim Wechseln von 100 Euro verlässt man die Bank als Millionär.



Isfahan


Meine Unterkunft in Isfahan ist das Amir Kabir Hostel, sehr zentral gelegen, ein beliebtes Hotel bei Rucksacktouristen, 10 bis 20 Minuten von den wichtigsten Sehenswürdigkeiten entfernt, Das Management ist hilfsbereit. Die Zimmer sind geräumig und sauber. Als Besonderheit befindet sich der Lichtschalter ausserhalb des Zimmers. Ich suche ihn lange. Frühstück wie üblich, im Preis inbegriffen, schattiger Innenhof mit Brunnen. Im Nebenhaus befindet sich ein Internetcafe, ohne Kaffee, dafür mit einem sehr schnellem Anschluss.


Für das Einzelzimmer bezahle ich 100.000 Rial.



















Shiraz


Zand Hotel. Wohl die grösste Enttäuschung meiner Reise. Warum dieses Hotel in den verschiedenen Reiseführern empfohlen und angepriesen wird ist mir ein Rätsel. Vor dem mürrischen Nachtportier war ich schon gewarnt. Niemand sagt mir aber, dass dieses Haus abgewohnt und ungemütlich ist. Für mein Zimmer wird um 30% mehr verlangt als am Vortag, Aufenthaltsraum, geschweige eine Terrasse oder Frühstück gibt es nicht. Auch Iraner die mich abholen wundern sich über die Zustände. Nicht zu empfehlen. Das Haus macht einen aufgegebenen Eindruck. Das Schönste ist der Blick aus meinem Fenster. Das Zimmer ist zumindest einigermassen sauber. Keinerlei Service oder Information, unfreundlich.

Einzelzimmer 100000 Rial.



Yazd
Yazd ist nicht nur als Stadt einer der Höhepunkte meiner Reise. Für eine Nacht bin ich im Kohan Hotel, einem vor wenigen Jahren mit grösster Sorgfalt umgebauten Kahn, der grosse Innenhof ist mit Wasserbecken und viel Grün ausgesttatet. Das Zimmer ist gross, das Bad eine Wohltat. Die Gäste sind oft Gruppenreisende, eine geschlossene Gesellschaft, für einen Rucksackreisenden wie mich, keine Informationsquelle. Trotzdem habe ich mich sehr wohl gefühlt.

Einzelzimmer: 200.000 Rial




Da ich nur für eine Nacht ein Zimmer habe übersiedle ich ins Silkroad Hotel. Und es war gut so. Ähnlich dem Kohanhotel ein alter Kahn. Nicht ganz so luxuriös, dafür herzlicher und sehr nette und angenehme Mitbewohner. In Reiseführern für Rucksackreisende wird das Haus gelobt, ich kann dem nur beipflichten. Das Einzelzimmer ist geräumig, geschmackvoll eingerichtet, der Innenhof gemütlich mit Liegen zum Entspannen eingerichtet, das Frühstück reichhaltigst, ein grosses Buffet mit allen möglichen Obstarten. Das umfangreichste meiner ganzen Reise. Der richtige Ort zum Ausruhen am Ende einer manchmal doch anstrengenden Reise.
Einzelzimmer mit Bad: 200.000 Rial














Mittwoch, 5. November 2008

Tip - Hotel in Damaskus - Bahnfahrt Damaskus - Teheran


Im christlichen Viertel Damaskus befindet sich das Damascus Hostel. Vorinformiert durch das Internet und die Bewertung in TripAdvisor, habe ich das Zimmer schon von Salzburg aus bestellt. Raymond, der Besitzer lebte viele Jahre in Australien. Die ersten Tage wohne ich mit Hannes in einem geräumigen Doppelzimmer mit Bad, nach der Abreise Hannes in einem relativ kleinem aber sauberem Einzelzimmer. Das Gemeinschaftsbad ist gepflegt. Angenehm ist die Küchenbenützung, die Küche könnte etwas sauberer sein, der grosse Kühlschrank und die allgemeine familiäre Atmosphäre. Die Betreuung durch das Team ist sehr angenehm, Besichtigungsfahrten in die Umgebung Damaskus werden angeboten, Mitfahrgelegenheiten gesucht. Die Preise sind kulant. Das reichhaltige Frühstück ist im Zimmerpreis eingeschlossen. Es gibt eine sehr hilfreiche Homepage: http://www.damascushostel.com/ . Zwei Photos habe ich dort entnommen. Ausserdem enthält sie manchen Hinweis für einen längeren Aufenthalt. Viele Arabisch-Studenten und Studentinnen verbringen dort die ersten Tage, bis sie eine Wohnung gefunden haben. Gerade im Ramadan ist das Wohnen im christlichen Viertel angenehm, Lebensmittelgeschäfte und Gaststätten sind tagsüber geöffnet. In nächster Umgebung ist für das leibliche Wohl gesorgt. Das Haus befindet sich direkt an der Stadtmauer. Um sich den Weg von einigen hundert Metern zum nächsten Stadttor zu ersparen, kann man das Haus über eine Strickleiter die Mauer hinunter verlassen. Ähnlich dem Apostel Paulus, der nicht weit von dieser Stelle in einem Korb abgeseilt wurde. An der Strasse wartet dann der Minibus oder das Taxi. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Damaskus sind nach einem kurzen Spaziergang durch verwinkelte Gassen in wenigen Minuten erreichbar.









Preise: Doppelzimmer mit eigenem Bad 40Euro
Einzelzimmer (klein, niedrige Decke, Notlösung) , Gemeinschaftsbad 15 Euro


Von vielen Rucksackreisenden wird auch das Al Haramain Hotel sehr gelobt

email: alharamain_hotel@yahoo.com Homepage ??

" Hauptbahnhof " Damaskus


Allen, für die Zeit keine Rolle spielt, die Verspätung als von Allah geschenkt betrachten, denen kann ich die Zugfahrt von Damaskus nach Teheran empfehlen. Es ist nicht nur eine Bahnfahrt durch eine wunderschöne Landschaft, sondern gibt auch die Möglichkeit mit Syrern und Iranern längere Zeit zu verbringen. Die Abfahrt vom weit ausserhalb der Stadt befindlichen " Hauptbahnhof" ist jeden Montag um 8.45 Uhr. Die Ankunft? Inshallah! Die Mindestfahrzeit soll 58 Stunden betragen, die Höchstfahrzeit ?? Inshallah. Die Fahrkarte bekommt man 3 Tage vor Abfahrt des Expresszuges am Bahnhof.

Der Fahrpreis zumindest ist bekannt, 4700 Syr.Pfund. Die Streckenlänge ca. 2560km. Dazu kommt noch die Fährfahrt über den türkischen Vansee. Es soll eine grandiose Landschaft um den See sein, wenn die Überfahrt bei Tag stattfindet. Bei Nacht und Schönwetter sieht man dafür einen schönen Sternenhimmel. Wartet dann vielleicht am anderen Ufer auch der Anschluss- zug geht es mit der Iranischen Staatsbahn zügig weiter. Ich muss lange darauf warten. Glücklicherweise habe ich eine leichte Daunenjacke mit, meinen Pullover leihe ich einem durchfrorenem Iraner.

Wichtig ist die Mitnahme einer Thermoskanne und etwas Essen. Die Syrischen Staatsbahnen versorgen die Reisenden mit Verpflegung, darunter einige Teebeutel. Im Speisewagen, in dem es nichts zu essen gibt, er ist Rauchsalon, bekommt man heisses Teewasser. Nur, wie ins Abteil bringen ohne Kanne? Die Mitreisenden erbarmen sich meiner und versorgen mich mit heissem Wasser, Obst und Süssigkeiten.

Dienstag, 4. November 2008

Tip - Hotels in Aleppo und Palmyra


Einige Bilder aus dem Bazar in Aleppo












Auf meiner Reise habe ich in kleinen, billigen Hotels gewohnt. Indorpool habe ich keinen gebraucht, nur sauber mussten sie sei. Zu meiner Überraschung wird in beiden Ländern auf Hygiene und Sauberkeit sehr geachtet. Die Bäder und Toiletten sind ohne Einschränkung in einem guten Zustand. Auch die von mir besichtigten Gemeinschaftsbäder wurden säuberlichst gereinigt. Für einen Einzelreisenden ist es nicht immer leicht, ein Einbettzimmer zu bekommen. Oft beziehe ich ein Doppelzimmer zum Preis eines Einzelnen. Dusche ist immer dabei, WC manchmal ausserhalb. Einzelzimmer sind manchmal sehr klein. In Gemeinschaftsschlafsälen übernachte ich nie. In den meisten Hotels ist das ausreichende Frühstück im Preis inbegriffen, sonstiges Essen kann oft aus umliegenden Garküchen bestellt werden. Alle Mitarbeiter der von mir bewohnten Hotels sind sehr hilfsbereit. Bereitwillig wird Auskunft über Sehenswürdigigkeiten gegeben, werden Ausflüge und Mitfahrgelegenheiten organisiert. Die Treibstoffpreise sind in Syrien und Iran sehr niedrig. Für die 500km Fahrt von Aleppo über den Assadstaudamm, durch die Wueste inkl. der Besichtigung der frühchrichlichen Ausgrabungsstätte Resafa und eines Wüstenschlosses, habe ich ca. 20Euro bezahlt. Im privaten Minibus.
Wechselkurs Mitte September 2008 in Syrien: 10 Euro = ca. 650 Syrische Pfund

Hotels in Syrien

Aleppo :

Springflower Hotel ( Zahert ar- Rabih auf arabisch).




Die Homepage ist sehenswert und sehr informativ, die Preise nicht mehr ganz aktuell.



















Übernachtung im Einzel mit eigenem Bad: 450 Syr. Pfund, Zimmer mit Fenster zum Gang, Ventilator, 3. Stock über eine steile Stiege.















Matratzenlager auf der Dachterrasse: 150 Syr.Pfund, Gemeinschafts-bad, etwas laut da nur durch eine niedrige Wand vom Aufenthaltsraum getrennt. Meistens voll, das Hotel ist eine beliebte Anlaufstelle für Rucksacktouristen. Lustiges und nettes Völkchen. Auch ältere Reisende.
Palmyra:














Hotel Citadelle: 50m vom Museum und 10 Minuten zu Fuss von
den Ausgrabungsstätten entfernt, einfache Zimmer, Doppel als Einzelzimmer mit Bad, 350 SP., inkl. Frühstück. Etwas abgewohnt aber sauber. Dachterrasse in restauro, von dort schöner Blick auf Zitadelle.

Die Händler in Palmyra sind Wegelagerer. Es werden Phantasie- preise verlangt, die dummen Touristen zahlen schon.







Sonntag, 2. November 2008

Wenn Mann Freunde hat ..........

Im Internet kursiert ein Photo, verbreitet von der Nachrichtenagentur HPP Wien. Ich möchte es Euch nicht vorenthalten.



copyr. HPP Wien


Es gibt aber viel hübschere Bilder





Dienstag, 28. Oktober 2008

Transasia Express - Warum haben iranisch-türkısche Bahnhöfe keıne Uhren



Wenige Stunden vor der Abfahrt meines Zuges erhalte ich die Fahrkarte. Eın iranisches Fernsehteam muss mich und einen Imam in sein Abteil aufnehmen. Pünktlich um 18.45 verlaesst der Transasia Express den Hauptnebenbahnhof Teheran. Es ist ein geraeumiges 4Bettabteil, die anfangs etwas frostige Stimmung gegen dıe " Eindringlinge " löst sich bald in allgemeiner Sympathie auf. Es wird viel gesprochen, zum xten Male muss ich dıe gleıchen Fragen beantworten. Iraner sind sehr gastfreudig und nach einem opulenten Mahl, jeder steuert einen Teil seiner mitgebrachten Verpflegung bei, wird es eine kurze Nacht. Das Klappbett ıst breıt und bequem, die Temperatur angenehm, niemand schnarcht zu laut. Taebris wırd pünktlich erreicht, letzte Einkaeufe getaetigt, die iranischen Mitreisenden freuen sıch auf den Grenzübergang in ca. 9 Stunden. Manche sind in einer sehr depressiven Stimmung wegen der Verhaeltnisse in ihrem Land, die meisten Jungen sehen keine Zukunftschancen. Paesse bekommen junge Maenner erst nach Absolvierung ihres Militaerdienstes, die Beziehungen zwischen den Geschlechtern sind sehr angespannt, junge Frauen werden als geldgierig, putzsüchtıg und einkaufswütig hingestellt, junge Maenner als ungebildet, flegelhaft und unfaehig Gefühle zu entwickeln oder um eine Frau zu werben. Maenner und Frauen sind dem Fremden gegenüber sehr mitteilsam, sie haben keine Scheu über all Dies mit mir zu sprechen.
Mit einigen Stunden Verspaetung erreichen wir den Grenzuebergang zur Tuerkei. Die Stimmung ist angespannt. Es werden die Paesse abgegeben und trotz der Zusage " in 30 Minuten" gehe es weiter, beginnt ein stundenlanges Warten. Alte Maenner und Frauen, Muetter mit Kleinkindern, sitzen in einem kalten Warteraum. Meine letzten Rial sind ausgegeben, niemand spricht mit dem Anderen. Es ist ruhig. Sehr ruhig. Ich weiss nicht warum. Noch nicht. Nach langem Warten kommt ein Grenzsoldat, verteilt einige Paesse. Die Mitfahrenden nehmen sie freudig entgegen. Dann wieder ein Stoss des begehrten Dokuments. Auf einer Treppe stehend werden gnaedig die Dokumente, fast widerwillig verteilt. Fuer mich unverstaendlich. Eine Demonstration des uebermaechtigen Staates? Ein Pfiff der Lokomotive. Alle stuerzen zu den Waggons, ein unterdrueckter Jubel bricht aus. Noch sind wir im Iran. Nach einiger Zeit ist der Tuerkische Grenzposten erreicht, das gleiche Spiel wiederholt sich. Kleinkinder schreien, die Erwachsenen sind trotz des ermuedenden Wartens lockerer. Es wird finster. Die Verspaetung betraegt schon ueber 12 Stunden. Zeit und Menschenwuerde sind auch bei diesen Grenzbeamten unbekannt. Ueberall sind bewaffnete Soldaten. Der Betreiber des kleinen Verpflegungkiosk verrechnet einen unmoeglichen Wechselkurs fuer Rials. Die Iraner koennen keine Einkaeufe taetigen. Der Zug setzt sich ohne Vorankuendigung in Bewegung, bleibt nach einigen Metern stehen, das Signal fuer die Zurueckgebliebenen einzusteigen. Dieses Spiel wird einige Male wiederholt. Eine einfache Durchsage waere menschlicher gewesen. Die Iraner nehmen es mit einer stoischen Ruhe auf sich. Mit geringer Geschwindigkeit faehrt der Transasien Express Richtung Vansee. 14 Stunden Verspaetung. Angeblich verlangen Kurdische Stammeshaeuptlinge fuer die Durchfahrt durch ihr Gebiet Schutzzoll von den Tuerkischen Staatsbahnen und schreiben die Geschwindigkeit vor. Der Zug steigert diese, ploetzlich ein Knall, das Fenster meines Zugabteils zersplittert, Teile des verstaerkten, dreifachen Sicherheitsglases fallen ins Abteil, wir sind beschossen worden. Grosse Aufregung, einfache Mitreisende stellen sich als Sicherheitsbeamte heraus, mit einem Schulterzucken und Inshallahrufen wird der Vorfall abgetan und eine Platte eingesetzt.Die Mitreisenden werden aufgefordert ihre Vorhaenge zuzuziehen oder das Licht abzudrehen. Soetwas scheint oefters vorzukommen. Trotzdem ist die Stimmung sehr gut.Viele erzaehlen jetzt, dass sie nicht mehr in den Iran zurueckkehren. Fuer mich unvorstellbar, dass in Einem Zug so viele Fluechtlinge sein sollen.
Wie schon bei der Herfahrt habe ich keine Moeglichkeit, die Naturschoenheiten des Vansee bei Tageslicht zu bestaunen. Es ist tiefe Nacht. Bei der Ankunft in Tatvan erwartet uns kein Anschlusszug. Unvorstellbar, dass der Transasia Express, der eines Tages bis Peking fuehren soll, nicht mehr Aufmerksam erfaehrt. Nach einer Stunde Wartezeit bei leichtem Nieselregen Zuggeraeusche. Alle stuermen in die Abteile, viele setzen sich ins naechstbeste Abteil, ich bin ploetzlich mit drei aelteren (?), sehr alten Iranerinnen im Abteil. Unvorstellbar gemischtgeschlechtlich zu uebernachten. Sie erkennen bald ihren Irrtum. Sie wissen nicht, dass der Zug wie im Iran zusammengestellt ist. Ein Mitreisender kommt ohne Gepaeck, er verrichtete in der Moschee seine Gebete, ohne Signal ( Schikane? ) faehrt der Zug ab und mit Muehe kann er den Wagon erreichen. Zwei Burschen haben schon vorher sein Gepaeck in irgendein Abteil gebracht. Trotzdem ist die Stimmung froehlich, einige Mitreisende haben Musikinstrumente mit, es wird gesungen und gespielt, an Schlaf ist nicht zu denken, zuerst muss auch noch gefruehstueckt werden. Bei Morgengrauen komme ich endlich zu einigen Stunden Schlaf. Tagsueber eine grandiose Landschaft, Ostanatolien. Jedes Tal wird ausgefahren, langsam gewinnt der Zug Hoehe. Die Gegend ist eine der fruchtbarsten die ich jemals gesehen habe. Weite Taeler, unbewoht oder auch heute noch durch Teilnomaden besiedelt. Gut vorstellbar, dass in frueheren Zeiten, einfallende Reiterheere auf ihrem Zug nach Westen, kein Hinderniss vorfanden, keinen Widerstand, dafuer Verpflegung und Versorgung fuer sich und ihre Pferde. Von Zeit zu Zeit bleibt der Zug stehen, Glaeubige koennen ihre Gebete verrichten. Auf keinem der Bahnhoefe seit Teheran, ausgenommen Taebris, gibt es Uhren. Wozu? Irgendwann wird der Zug schon kommen und irgendwann weiterfahren. Auf einer handgeschriebenen Tafel lese ich Abfahrtzeiten. Die des Transasia Express war um 8.50. Jetzt ist es 18.25 und Gebetszeit. Inshallah. In Kayseri verlaesst fast die Haelfte der Mitreisenden den Zug. Kayseri, eine Stadt nur bekannt fuer seine Teppiche. Warum? Ein Grossteil der Mitreisenden sind Anhaenger der Bahia Glaubensgemeinschaft. Das Fluechtlingswerk der Vereinten Nationen hat hier ein Auffanglager eingerichtet. Einige aeltere Frauen muessen wieder in den Iran zurueck, sie bringen ihren verfolgten, vertriebenen, gefluechteten Familienangehoerigen Nahrungsmittel und Nachrichten von der Familie. Viele duerfen nicht ausreisen, sie sind der Willkuer des Staates wegen ihrer Religionsfreiheit weiter ausgeliefert und Garant fuer die Rueckkehr der Besucherinnen. Die Religionsfreiheit der Bahia ist eine islamische Abspaltung von den Schiiten in der Mitte des 19. Jhdts. Sie halten ihren Gruender fuer einen Propheten. Da Mohammed fuer Schiiten als letzter Prophet gilt, werden sie verfolgt und zahlreiche ihrer religioesen Fuehrer wurden in den letzten Jahren hingerichtet.
Ankara wird erreicht. Ich komme mir vor wie in einer Mitteleuropaeischen Stadt. In den 30er Jahren des 20. Jhdts wurde Ankara unter Atatuerk ausgebaut. Unter der Leitung des oesterreichischen Architekten Clemens Holzmeister entstand eine Stadt, geplant nach den neuesten Erkenntnissen moderner Stadtplanung. Die Geschwindigkeit des Zuges wird erhoeht, Stationsaufenthalte gekuerzt, die Nacht bricht herein, um 23 Uhr erreichen wir mit 10 Stunden Verspaetung den Istanbuler Bahnhof Haydarpasar. Es ist stockdunkel, zum Aussteigen wird ein PKW auf den Bahnsteig zum Ausleuchten gefahren. Haben sie den Zug vergessen und das Licht schon abgedreht? Nein. Wenige Stunden vor der Ankunft des Zuges gingen wolkenbruchartige Regenfaelle ueber der Stadt nieder, die Stromversorgung brach zusammen. Ich habe mein Gepaeck bei mir, taste mich aus dem Hauptbahnhof, erreiche mit Muehe die letzte Faehre ans Europaeische Ufer. Nach einer angenehmen Fahrt ueber den vielgeruehmten Bosporus und der Strassenbahn umarme ich im Hotel meine Kalifin. Sie und ich sind froh, dass die Reise gut abgelaufen ist. Auch Anneliese ist zu meiner Begruessung aufgeblieben, ich erzaehle viel, zu aufgewuehlt bin ich von dieser langen Fahrt, um sofort schlafen zu gehen.
Manches habe ich Euch geschrieben, vieles muss ich noch nachholen. Die Menschen die ich traf waren durchwegs liebenswert.

Ich schreibe diesen kurzen Bericht fertig, nach meiner heutigen ( 30.10.) Rueckkehr, in Salzburg. Die Tage in Istanbul waren voller Freude des Wiedersehns, die Zeit zum Schreiben fehlte. In den naechsten Tagen folgen weiter Berichte, auch Photos werden eingestellt. Ich freue mich darueber, dass einige von Euch mit grossem Interesse meine Reise mitverfolgt haben. Waehrend meines Aufenthalts in Syrien und dem Iran kann ich aus Ruecksicht auf wunderbare Menschen nicht Alles schreiben. Namensneutral werde ich noch manches berichten.



Salam und Auf Wiedersehen

Montag, 20. Oktober 2008

Probleme mit Rueckreise nach Istanbul

Unvermutet tritt ein grosses Problem auf. Bei meiner Ankunft in Teheran beauftrage ich ein Reisebuero, mir das Zugticket nach Istanbul zu besorgen. Bei meiner heutigen Anfrage stellt sich heraus, dass der zustaendige Sachbearbeiter meine Unterlagen verschustert hat und der Zug angeblich ausgebucht ist. Auf den Vorschlag bis Van in der Tuerkei zu fahren und mir dann ein tuerkisches Ticket zu nehmen kann ich nicht eingehen, denn wenn der Zug bis Istanbul ausgebucht ist, dann auch ab Van. Wann geht aber von dort der Naechste? Bleibt noch die Moeglichkeit einer Busfahrt. 48 Stunden sind aber eine lange Zeit. Autostoppen wird auch nicht so leicht sein. Ich richte mich darauf ein, womoeglich laenger hier zu bleiben und Farsi zu lernen. Ohne Spass, irgendwie werde ich es schon schaffen. So nett viele Iraner sind, manches ist doch sehr chaotisch. So gruesse ich Euch, haltet mir die Daumen, dass alles gut geht. Meine Kalifin soll sich keine Sorgen machen.

Salam

Shiraz - Fahrt nach Yazd - Yazd

Shiraz ist die Stadt der Dichter. Neben Hafiz wurde auch fuer Saadi eine Gedenkstaette errichtet. Bis jetzt kenne ich nur Hafiz. Auch wenn ich mich wiederhole, der Besuch seiner Gedaenkstaette war ein Erlebniss. Wie in Mozartsgeburtshaus Musikliebhaber, stroemen Iraner aus dem ganzen Land hierher. Fuer Jungvermaehlte soll ein Besuch Glueck und viele Kinder bringen. Die Hochzeitsreise nach Shiraz ist ein Muss fuer den, der sichs leisten kann.
Die Shirazer selbst sind sehr hilfsbereit. Die Stadt ist nicht so schoen und sauber wie Isfahan, die Bemuehungen dafuer sind aber sehr gross. Auch hier gibt es, wie in vielen iranischen Stadten, direkt neben den Strassen kleine Gerinne in denen staendig Wasser fliesst. Von weit her wird es geleitet und dient der Stadtreinigung. Ruecksichtslos wird Alles darin entsorgt. Eine grosse Liebe der Shiraser sind Rosen. An jedem denkbar moeglichen Flecken der Stadt sind welche gepflanzt. Sie unterscheiden sich durch eine wie Samt aussehende Blattoberflaeche und etwas anderen Blueten von den bei uns ueblichen. Die Farbenvielfalt ist nicht so gross, meistens ist es ein helles Rot und vereinzelt auch Weiss mit zartem rotem Rand. Gern wuerde ich meiner Kalifin einen Rosenstock mitbringen.
Die Betreuung durch meine Studenten ist ruehrend, sie wollen mir jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Mit Muehe hab ich mir einen freien halben Tag erbeten. Ich schlendere durch den Bazar, die kleinen Gassen der Altstadt, die Haeuser sind abweisend und verschlossen, das Leben ist nach Innen ausgerichtet. Ich komme zu grossen Khanen, es gibt sie also doch noch. Maechtige Gebaeude mit einem grossen Innenhof, Einfahrtstoren fuer die Karawanen der Seidenstrasse bzw. der Handelswege zum Persischen Golf. Auch heute werden sie als Lagerhallen verwendet, vieles lagert im Freien, seit langer Zeit hat es nicht geregnet. Einige haessliche Bauluecken erinnern daran, dass auch hier die Moderne Einzug gehalten hat, alte Gebaeude mussten Parkplaetzen weichen fuer die Lasttiere unserer Zeit, LKW.
Die Zeit meines Abschieds naht, ich bin froh das Zandhotel verlassen zu koennen. Das Bett war in Ordnung, es gab kein Ungeziefer, sonst nicht zu empfehlen. Am Busbahnhof Chaos. Kein Bus in Sicht, trotz Ticket mit Angabe der Abfahrtstelle und genauer Abfahrtszeit. Meisam, mein shiraser Begleiter, wird auf Fragen nach dem Bus immer wieder beruhigt. Kein Bus in Sicht. Auch andere Mitreisende sind verunsichert. Vor den Bussen stehen Ausrufer, die die Fahrtziele der Busse hinausschreien und gleichzeitig versuchen Fahrgaeste zu gewinnen. Ich bilde mir ein meinen Namen immer wieder zu hoeren. Der Bus wurde abgesagt und man sucht mich. Nach Ausstellung einer neuen Fahrkarte sitze ich endlich im Bus nach Yazd. Mit einiger Verspaetung, aber die Nacht ist lang und auf einige Stunden Verspaetung kommt es im Orient nicht an, die Abfahrt. Ruehrend verabschiedet sich Meisam, viel Neues habe ich von ihm und seinen Freunden ueber den Iran erfahren. Ob wir uns wiedersehen?
Die Fahrt verlaeuft ruhig. Alle Stunden muss der Busfahrer an einer Polizeikontrolle anhalten, seine Tachoscheibe wird ueberprueft, die Geschwindigkeitskontrollen sind streng. Ploetzlich, es ist kurz nach Mitternacht, muessen alle Fahrgaeste aussteigen. Barsch werden wir von jungen, bewaffneten Polizisten (?) zusammengetrieben, die Iraner lassen es sich gefallen, ich bleibe ruhig, Rauschgiftfahndung. Der Hund findet nichts, die Fahrt geht weiter. Um 4 Uhr frueh sind wir am Busbahnhof in Yazd, Hotel habe ich noch keines, ich warte den Morgen ab, telephoniere und lass mich mit einem Taxi zu einem der traditionellen Hotels in der Altstadt bringen. Luxus pur. Yazd ist eine alte Handelstadt an der Seidenstrasse. Die Haeuser wurden aus luftgetrockneten Ziegeln gebaut und mit einer Mischung aus Lehm und Dung verputzt. An vielen Haeusern nagt der Zahn der Zeit. Sie sind vom Einsturtz bedroht, sind aufgegeben oder wie bei meinem Hotel Kohan Kashaneh mit viel Geschmack wieder revitalisiert. Es ist ein altes Handelshaus, um den grossen Innenhof sind die komfortablen Zimmer angelegt, ein grosses Wasserbecken mit kleinen Springbrunnen und Bouginvilleenbueschen sorgen fuer Kuehlung. Vor dem Becken sind grosse, hoelzerne, mit Teppich ausgelegte Liegen zum Entspannen. Ein kleiner orientalischer Traum. Ich erhole mich nur kurz, gehe durch die Altstadt und besuche einige Moscheen. Yazd ist die Stadt der Anhaenger der Religion Zarathustras, sie sind Verehrer des Feuers. Immer wieder sehe ich grosse Holzgestelle, die noch heute zu Feierlichkeiten durch die Stadt getragen werden. An vielen Haeusern sind Windtuerme zu sehen. Durch die verschiedenen Lueftungsschlitze wird ein Luftstrom erzeugt und so Kuehlung vermittelt. Yazd ist eine Wuestenstadt. Im Sommer ist es unertraeglich heiss, jetzt im Oktober hat es noch immer 37 Grad. Durch die Wueste ist es dennoch eine ertraegliche, sehr trockene Hitze. Mein Fluessigkeitsbedarf ist hoch. Wegen des grossen Besucherandrangs und der wenigen Zimmer muss ich in ein anderes Hotel, Silk Road Hotel, uebersiedeln. Es ist genauso angelegt, nicht so komfortabel, das Zimmer und das Badezimmer sauber, etwas urtuemlicher und ich bin zufrieden. Ich lerne im Hotel ein reizendes Paar kennen, Archaeologiestudenten aus Bamberg. Ihr Spezialgebiet ist Islamische Archaeologie und Kunstgeschichte. Sie begleiten mich durch die Stadt, gemeinsam besuchen wir einige Sehenswuerdigkeiten. Ihre Erklaerungen Islamischer Kunst bringt mir manches naeher. Ich freue mich ihre Bekanntschaft zu machen. Nach einer einmonatigen Ausgrabungscampagne verbringen sie noch einige Tage fuer Besichtigungen im Iran.
Heute ist fuer mich ein Tag der Erholung, morgen geht es mit dem Bus nach Teheran, alle Zuege dorthin sind ausgebucht. Yazd ist einer, der an Hoehepunkten so reichen Reise durch den Orient.

Ich melde mich wieder aus Teheran.

Seid mir gegruest von der Seidenstrasse, bald werden wir uns wiedersehen. Ich freu mich schon auf das Wiedersehen mit meiner Kalifin in Istanbul.


Salam

Freitag, 17. Oktober 2008

Iranische Gastfreundschaft - Persepolis

Um 6 Uhr in der Frueh treffe ich den iranischen Studenten von gestern. Er will mir unbedingt Persepolis zeigen. Auch im Iran sind Laborplaetze ein Mangel, deshalb finden viele Uebungen am eigentlich freien Freitag statt. Mit dem Studentenbus fahren wir zur wenige Kilometer von Persepolis entfernten Uni. Waehrend des Praktikums setze ich mich in den Park des Campus, geniesse die morgendliche Kuehle und schlafe sofort ein. Helles Gelaechter weckt mich zwei Stunden spaeter auf. Ein Kommilitone meines Studenten bringt uns mit dem Auto seines Vaters zu den archaeologischen Staetten. Wie sich spaeter herausstellt wurde das Alles fuer den Fremden aus dem Abendland organisiert. Persepolis ist ueberwaeltigend. Gewaltige Palastanlagen beeindrucken mich sehr. Vieles ist nicht mehr erhalten. Durch die noch vorhandenen Teile bekomme ich aber einen Eindruck der ehemaligen Groesse dieser Palastanlage. Vergessen gemeinte Namen, Personen wie Xerxes, Anaxerxes und die verschiedenen Darius kommen mir wieder zum Bewusstsein. Es ist sehr heiss, trotzdem gehen wir lange durch die Anlage. Zum Grabmal Xerxes II. steige ich aber nicht hinauf. 40 Grad und die Steilheit des Huegels halten mich davon ab. Der Fleussigkeitsbedarf ist enorm. Der Besuch des Museums verschafft Abkuehlumg. Die wirklich interessanten Ausgrabungsstuecke Persepolis habe ich aber schon in Teheran gesehen. Wie vereinbart werden wir wieder abgeholt und in angenehmer Fahrt geht es nach Shiraz zurueck. Wie schon gestern werde ich mitFragen ueberhaeuft. Sie bringen mich bereitwillig zum Busbahnhof, ich besorge fuer morgen Abend die Fahrkarte nach Yazd und muss ihnen versprechen, dass sie mich am Abend begleiten duerfen. Erschoepft falle ich fuer ein Nachmittagsschlaefchen in mein Bett. Um 5 Uhr die Ueberraschung, ich werde schon wieder erwartet. Nach einem langen Spaziergang das typische iranische Fingerfood, koestlich schmeckend, mit dem bei uns erhaeltlichen Kebab nicht vergleichbar. Ich schleppe mich zum Internet, um Euch kurz die Begebenheiten des Tages zu berichten.Ich bin muede und sende Euch herzliche Gruesse aus dem fernen Osten.

Kalifin, sei mir gegruesst und vor allem die , die mir fleissig schreiben.


Salam

Donnerstag, 16. Oktober 2008

Busfahrt nach Shiraz

Die Busstationen grosser Ueberlandlinien befinden sich im Iran weit ausserhalb der Innenstadt. In Unkenntnis der oeffentlichen Verkehrsverbindungen nehme ich vom Hotel ein Taxi. Es folgt am Ziel das uebliche Spiel, der Taxifahrer verlangt mehr als ausgemacht, ich nehme ihm das Geld wieder aus der Hand, er gibt sich dann doch zufrieden, nach Protesten von herbeigeeilten Iranern gibt er mir sogar noch Retourgeld. So hilfsbereit und grosszuegig Iraner sind, die Taxifahrer haben ihren schlechten Ruf zurecht. Den modernen Bus habe ich schnell gefunden und mit 20 minuetiger Verspaetung beginnt die Fahrt kurz vor Mitternacht. Alle Plaetze sind besetzt, gut dass ich die Fahrkarte schon am Vortag besorgt habe. In gemuetlichem Tempo rollt der Bus Richtung Shiraz, nur unterbrochen durch gelegentliche Kontrollen an Polzeistationen. Mitfahrer erklaeren mir dass, die Busse ein eingebautes GPS haben und die Geschwindigkeit ueberprueft wird. Nach 500 km die erste Pause, zum Besuch der Moschee bzw. der Toilette. Es sind die ueberall im Iran zu findenden Loecher im Boden. Langsam gewoehne ich mich daran. Ca. 30 Busse stehen am Parkplatz, gluecklicherweise habe ich mir die Aufschrift meines Busses und das Aussehen einiger Mitreisender gemerkt. Es ist ein schoener Sonnenaufgang ueber der Wueste, geschlafen habe ich nicht sehr viel. Die Sitze sind doch knapp hintereinander. Um 7 Uhr sind wir in Shiraz, schnell ist ein Taxi gefunden. Am Vortag hat ein Shiraner aus Isfahan schon das Hotel fuer mich bestellt. Der aus der Reiseliteratur als unfreundlich bekannte Nachtportier verhaelt sich genau so. Ich falle ins Bett und schlafe einige Stunden.
Nach dem ueblichen Besuch einiger Moscheen und eines restaurierten Hamams gehe ich zum Grab eines der bedeutendsten iranischen Dichters : Hafiz. Goethe wurde durch ihn, nach dem Lesen der Uebersetzungen Hammer- Purgstalls, zum Schreiben des West-Oestlichen Diwan angeregt. Der Besucherandrang ist sehr gross. Neugeborene Kinder werden von ihren Muettern auf sein Grab gelegt, junge Maedchen und frischverheiratete Paare beruehren es und verharren schweigend in Gedanken. Hafiz hat fuer den Iran eine grosse Bedeutung. Jedes Jahr wird am 11. Oktober der Hafiztag gefeiert und in der Teheraner Times war aus diesem Anlass zu lesen: " Die Schriften Hafiz sind nach dem Koran die wichtigsten fuer den Islam" . Ich hoffe es werden auch die gelesen, in denen er die Maechtigen der Kanzeln , zu Besinnung und Demut auffordert.
Ein Shiraser aus Isfahan hat einen Freund verstaendigt und diesen treffe ich an der Gedenkstaette. Er will mir morgen Persepolis zeigen, sicherlich einer der Hoehepunkte meiner Reise.


Danke fuer die Kommentare.


Salam

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Isfahan 2

Die Tage in Isfahan sind sehr anstrengend. Tagsueber laufe ich von einer Sehenswuerdigkeit zur naechsten. Isfahan ist eine traditionelle Handelsstadt. Die Beziehungen reichen in die ganze Welt. Seit einigen Tagen gibt es einen Machtkampf zwischen Regierung und Handelsbetrieben. Die Steuern sollen um 3% erhöht werden. Zu Lasten der Gewinnspanne, die Preise duerfen nicht erhoeht werden. Das mit dem Kaerntner Landeshauptmann ist eine tragische Sache. Ein sehr konservativer Iranischer Fernsehsender behauptet Vorgestern, ein auslaendischer Geheimdienst stuende hinter dem Unfall. Duemmer gehts nicht mehr und das in den Hauptnachrichten. Am Abend steht Englischkonversation am Programm. Dabei erfahre ich viel ueber das Leben der Iraner. Offiziell, tagsueber, herrscht das Patriarchat. Am Abend bzw. in den vier Waenden das Matriarchat. Die Frauen leiden zum Teil sehr unter den Bekleidungsvorschriften, bei jeder sich bietenden Gelegenheit wird das Kopftuch heruntergerissen. In Isfahan sind diese Bestimmungen nicht so streng wie in anderen Staedten z.B. Gohm. Die jungen Frauen sind geschminckt, fuer meinen Geschmack manchmal zu sehr, viele haben blonde Straehnen in ihre Haare eingefaerbt. Europaeische Lebensart ist das grosse Vorbild. Die Emanzipation der Frauen fuer mehr Selbstbestimmung scheitert an vom Regime an Schaltstellen beschaeftigten Frauen. Oft sind es Witwen aus dem letzten Krieg oder Muetter die dort ihre Soehne verloren haben. Trost finden sie in der Religion, mit ihrem Schicksal werden sie oft nicht fertig und goennen anderen, nicht so geprueften, keine Erleichterung.
Neid ist anscheinend ein grosses gesellschaftliches Problem. Die Waage zwischen " traditionell" und " modern" ist ausgewogen, Fortschritte gehen nur sehr langsam vor. Mehr Frauen als Maenner studieren, gemeinsame Vorlesungen gibt es erst seit einigen Jahren wieder. Viele Iranis traeumen von einem Studium ausserhalb ihres Landes. Nicht um dann im Ausland zu bleiben, sonder um nach ihrer Rueckkehr das Land zu reformieren. Die staatlichen Universitaeten sind oft religionstreuen Iranern vorbehalten und die privaten sehr teuer. Meine Konversationspartnerin versucht mir viel zu zeigen und schleift mich stundenlang durch Isfahan. Ab 17.30 ist es dunkel, viele Liebespaare nuetzen dies zu einem Treffen in den wunderschoenen Parks. Sie ist sehr aufmerksam und besorgt, zum Hotel darf ich nicht allein zurueckgehen, es koennte gefaehrlich sein. Wir haben uns verabschiedet, ich wuensche ihr viel Erfolg bei der Englischpruefung in sechs Monaten und bereite mich auf eine naechtliche Busfahrt nach Shiras vor. Der Bus faehrt um 23.30, die Fahrt soll 8h dauern. Die Busstation befindet sich im Norden der Stadt. Ich freue mich schon auf die Fahrt mit dem oeffentlichen Bus.

Meiner Kalifin wuensche ich gute Besserung. Bitte kuemmert Euch um sie. Ueber Kommentare freue ich mich.


Salam

Dienstag, 14. Oktober 2008

Isfahan

Nach einer sehr kurzweiligen und raschen Bahnfahrt komme ich morgens um 7 Uhr in Isfahan an. Zur Fahrt in die Innenstadt werde ich von Mitreisenden eingeladen, sie schaerfen mir ein nichts mehr zu bezahlen, ich bin ihr Gast. Mein Erstaunen ueber diese Stadt ist sehr gross. Kein Fetzen Papier, kein Plastikmuell oder sonstige Verunreinigung ausserhalb der Stadt. Auch im Stadtzentrum alles sauber. Nichteinmal Zigarettenstummel liegen auf der Strasse oder im Rinnsal. Fuer mich bis jetzt die sauberste Stadt im Orient. Das Hotel ist in Ordnung, keine 5 Sterne sondern nur einer, und das nach iranischer Bewertung.
Die Bewohner Isfahans sind sehr stolz auf ihre Stadt. Sie freuen sich ueber meine Komplimente. Mein erster Gang fuehrt mich an die Ufer des Hauptflusses, Namen ? An beiden Seiten grosse begruehnte Parkanlagen. Schon in der Mittagszeit als Picknickplatz genutzt, am Abend beliebter Treffpunkt fuer verliebte Paare. Prachtstrassen die stark an Paris erinnern, ueberall Gruen, Buchsbaumalleen soweit das Auge reicht. Dazwischen wunderschoen angelegte Rosengaerten. Rosen im Aussehen etwas anders, die Oberflaeche der Blaetter gleicht feinem Samt. Anschliessend besuche ich einige Moscheen, nicht in alle wird mir der Zutritt gewaehrt, manche sind nur gegen Gebuehr zu betreten. Die Fuelle orientalischer Pracht ergiesst sich ueber diese Gebaeude, sie sind ueber und ueber mit Mosaiken verziert. Vieles ist fuer mich nicht verstaendlich, vor allem die wunderschoen gestalteten Schriftzeichen. Es sind kaum auslaendische Touristen mit mir, einzig eine Gruppe oesterreichischer. Die Meisten sind von der Anstrengung ihrer Rundreise erschoepft, geniessen nur die Kuehle der Raeume und ruhen sich aus. Fuer die Schoenheiten der Gebaeude haben sie kein Auge mehr. Ich verstehe sie, auch ich bin manchmal schon sehr muede und muss mich zwingen meine Besichtigungen nicht abzubrechen. Noch geht es aber.
Am Abend besuche ich den alten Hauptplatz Isfahans. Auf einer Flaeche 500 x 140 m, umgeben von einer zweistoeckigen Arkadenreihe. In den Seitenmitten Moscheen und Palaeste. Es ist alles ausgeleuchtet. Eine Gruppe iranischer Englischstudenten spricht mich an und bittet mich mit ihnen Englisch zu sprechen. Sie brauchen Uebung und ihr Lehrer hat ihnen empfohlen Touristen anzusprechen. Alle sind junge Frauen. Im ersten Moment bin ich etwas verunsichert, dann macht es Spass. Ich sollte sie die naechsten Tage noch oefters treffen und viel ueber den Iran erfahren und ueber manche Dinge einen neuen Eindruck bekommen. Nicht Alles kann geschrieben werden. Meine mir zugeteilte Studentin heisst Golly = Blume auf Farsi.
Die Tage hier in Isfahan vergehen mit viel gehen und besichtigen der Stadt.
Heute habe ich das Christlich-Armenische Viertel besucht. Hinter einer hohen Mauer steht die Kathedrale, vom Grundriss an eine Moschee angelehnt, im Inneren reich geschmueckt mit Fresken. Im Stil angelehnt an Italien des 15. Jhdts, ausgefuehrt von europaeischen Kuenstlern im 18. Jhdt. Viele Moslems besuchen die Kirche und lassen sich von Fuehrern die Bildgeschichten erklaeren.

Ueber mehr Kommentare wuerde ich mich freuen, seid mir gegruesst im Abendland. Noch immer bin ich auf der Suche nach einem kostbaren Geschmeide fuer die Kalifin. Leider hat die chinesische und philippinische Souvenierindustrie auch hier schon Abnehmer gefunden. Die Stoffe kommen oft aus Indien.

Salam