Sonntag, 27. November 2011

Saleh wieder in Jemen? - Kämpfe gehen weiter - Luftwaffe bombardiert Wohngebiete im Norden Sanaas

Entgegen der Ankündigung in die Vereinigten Staaten zwecks medizinischer Betreuung zu reisen, soll Saleh vor wenigen Stunden unbestätigten Meldungen zufolge nach Sanaa zurückgekehrt sein. Gerüchteweise gibt es von Seiten der USA Bedenken wegen seines Aufenthalts. Im Jemen steigt die Befürchtung , dass die Angriffe des Militärs gegen die Zivilbevölkerung und Demonstranten in noch härterem Mass durchgeführt werden. Ein Dorf, 7 km nördlich der Haupstadt Sanaa wurde von der Luftwaffe angegriffen und mehrere Zivilpersonen wurden getötet oder schwer verletzt. Es tritt trotz gegenteiliger Behauptung und Zusage Salehs keine Beruhigung der Lage ein. Die oppositionellen Gruppen wurden über den genauen Inhalt der getroffenen Vereinbarungen noch nicht genau informiert. Angeblich wurde Saleh in der Vereinbarung zum " Ehrenpräsident" ernannt.
Unverständlich ist der Jugendbewegung, dass Saleh und Familie Straffreiheit zugestanden wurde. Wahlen sind für Februar angekündigt. Fraglich ist, ob in einer so kurzen Zeitspanne ein Konsens unter den Mitgliedern der oppositionellen Gruppen in Hinblick auf einen Kandidaten getroffen wird. Als Ergebnis wird befürchtet, dass wie 2006, auch damals konnte sich die Opposition auf keinen Kandidaten einigen, Sahle doch wieder kandidiert. 2006 wurden Kandidaten eingeschüchtert, sie verschwanden spurlos oder mussten schwere körperliche Misshandlungen erdulden. Viele zogen daraufhin ihre Kandidatur zurück, das Leben ihrer Familienmitglieder war ihnen wichtiger.




Die Demonstrationen gegen das Regime gehen weiter, in den 15 größten Städten des Jemen waren nach Angaben der Opposition 600000  Personen auf den Strassen. Und wieder kam es zu zahlreichen und schweren Übergriffen der Regierungstruppen.

Freitag, 25. November 2011

Saleh zurückgetreten - Das Töten geht weiter

Trotz des Rücktritts von " Präsident " Saleh und Unterzeichnung des Dekrets seiner Nachfolge vorgestern in Saudi Arabien, ist im Yemen keine Ruhe eingekehrt. Unverständnis und Wut herrschen wegen der Forderung Sahles: Freies Geleit und Immunität für seine Familie. Demonstranten fordern die Untersuchung der Saleh und seinen Verbündeten bzw. Familie vorgehaltenen Verbrechen durch den Internationalen Gerichtshof. Bis jetzt gibt es auf Seiten der Demonstranten und der Bevölkerung Tausende von Tote, darunter viele Kinder und Frauen. In der Rücktrittsvereinbarung wurde der bisherige Vizepräsident Abdu Rabu Hadi als Nachfolger eingesetzt. In Sanaa ist trotz kleiner Feuerwerke der Freude die Stimmung bei den oppositionellen Gruppen gedrückt: Ausgerechnet der Stellvertreter Salehs soll Frieden bringen? Salehs Sohn ist weiterhin Kommandant der Republikanischen Garde. Wie zur Bestätigung griffen heute Republikanische Garden eine Gruppe Demonstranten an, schossen wahllos in die Menge und töteten 5 Jugendliche. Zahlreiche der Verletzten schweben in Lebensgefahr, der Zustand dreier Verwundeter ist sehr kritisch. In der Stadt Taiz, einer der Zentren des Jugendaufstandes ging die Republikanische Garde wie immer mit brutalster Gewalt gegen Demonstranten vor.
Abdu Rabu Hadi soll als Kandidat für die Präsidentschaftswahl und Retter des Landes aufgebaut werden. Wie durch ein Wunder funktioniert seit dem Rücktritt Sahles wieder einigermaßen die Stromversorgung Sanaas. Es wird nicht lange dauern und Abdu Rabu Hadi wird sich rühmen die Versorgung mit Nahrungsmittel, Treibstoff und Gas wieder hergestellt zu haben. Künstliche Verknappung, bis an den Rande der Hungersnot, wurden aber von Saleh, Abdu Rabu und seinem Regime herbeigeführt.
Heckenschützen schiessen weiterhin auf wehrlose Kinder, Frauen, auf Jeden, je nach Lust und Laune.
Die verschiedenen Stämme des Jemens sind sich über das weitere Vorgehen uneinig. Wie seit hunderten von Jahren, eines der grossen Probleme des Landes. Beduinengesetz und Gesetz der Wüste. Die Sheichs kümmern sich nur um den eigenen Stamm und die eigenen Interessen, Gemeinwohl ist Ihnen etwas Unbekanntes. Das Land ist zerrissen, den gefürchteten Bürgerkrieg gibt es seit vielen Monaten.
3 Angehörige des Internationalen Roten Kreuzes wurden letzten Dienstag entführt um Stammesinteressen durchzusetzen. Bei wem in einem unregierbarem Land?

Eine kurze Beschreibung, Teil eines gestrigen mails:

 ...now i am dreaming just to meet my mother because i am not sure if
i will arrive my home or someone will stoped me in the street and kill me because he think i have money.60% of yemeni people don't work now, so, imagin our sitaution.

In einem Land, in dem bis vor kurzem Verbrechen fast unbekannt war. Zu allen Tageszeiten konnte man unbehelligt durch die Stadt gehen.


                JEMEN Land des Lächelns     JEMEN Land der Tränen?


Quelle: Privat und Jemenitische Meldungen