Mittwoch, 30. Januar 2008

Kapfenberg gegen Simmering - Brutalitaet?

Nach einer Taxifahrt in Kairo haette weiland Karl Qualtinger das Fussballspiel Kapfenberg - Simmering sicher anders kommentiert. So begann der 1. Versuch eines Post heute Abend, in dem ich meine Erlebnisse waehrend einer Taxifahrt beschrieb. Versehen war der Bericht ueber das Leben eines Taxifahrers der, neben seinem Hauptberuf als Beamter im Gesundheitsministeriums, so seine Familie ernaehrt. Bei der Uebertragung ploetzlich ein weisser Bildschirm und Alles war geloescht. Eigenartig. Dies ist schon oefters passiert und unverstaendlich. Eine Fahrt mit dem Taxi ist ein unvergessliches Erlebniss. Ausgestattet mit guten Bremsen, lauten Hupen und einem grossen Gottvertrauen kurven sie durch die meistens verstopften, dunklen Strassen. Natuerlich unbeleuchtet, damit sie ein herankommendes Fahrzeug "besser " sehen. Nur beim Ueberholen wird kurz aufgeblinkt. Irgendwie funktionierts. Wie? Inschallah.
Um seine Familie mit zwei Toechtern zu ernaehren muss der Arme einen zweiten Beruf ausueben. Auch seine Frau arbeitet. Als Lehrerin in einer Volksschule. Er ist schon sehr muede und hungrig. Auf den Strassen werden Fahnen Aegyptens geschwenkt und von Strassenhaendlern angeboten. Heute ist im Rahmen der afrikanischen Meisterschaft ein Fussballspiel der aegypt. Nationalmannschaft. Die Aegypter sind grosse Fussballfanatiker. Auch mein Taxifahrer verzichtet auf weitere Einkuenfte und ist auf dem Weg nach Hause, wie viele der Kairener. Mein Ziel liegt auf seinem Weg. So hat er doch noch eine kleine Einnahme. Fuer 45 Minuten verlangt er 10 l.P. ca.1,2 Euro. Taxifahren ist bei den niedrigen Benzinpreisen sehr guenstig. Die wenigsten Fahrzeuge gehoeren den Fahrern sondern sie muessen eine Miete fuer das Fahrzeug bezahlen und so bleiben ihnen pro Schicht nur 25-30 L.P. Das Auto ist mit verschiedenen Chauffeuren rund um die Uhr unterwegs. Treibstoff bezahlt der Besitzer. Es ist in der Stadt merklich ruhiger geworden... Das Spiel ist aus, ich haette es gerne gesehen. 1:1. Gegen wen? Ich weiss es nicht. Nach einem Sieg fahren viele Autos noch lauter und oefters hupend als sonst durch die Stadt.Es ist lustig im Beduinendorf die Aegypter zu beobachten. Jeder Spielzug wird mit lauten Rufen kommentiert. Mein Tag bestand heute nur aus wandern durch die Stadt, Menschen beobachten, dahintreiben.
Die Pyramiden warten. Drei Wochen in Kairo und ich bin noch nicht dort gewesen. Ehrlich, wann war ich das letzte Mal in Mozarts Geburtshaus? Morgen soll es waermer werden. " Schuld an der Kaelte ist Europa" Originalzitat eines glaeubigen Moslems. Die Kaelte kommt aus dem Norden.
Mit Wehmut habe ich vernommen, dass zahlreiche, mir teure Daheimgebliebene, krank darniederliegen. Ich wuensche Allen eine gute Besserung und baldige Genesung.
Nicht der Muezzin sondern Hunger und Durst rufen mich.

Massalam

4 Kommentare:

ski hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
ski hat gesagt…

Hallo, Kalif! Kannst du beim Bloggen ja nicht eine Art Zwischenspeicher verwenden und das bereits Geschriebene irgendwo vorläufig abspeichern? Wenn es im Blog oder auf der Festplatte nicht geht, warum probierst du nicht, zunächst den Text als Entwurf-Mail in deiner hotmail.com-Mailbox (immer wieder z.B. absatzweise) zu speichern? Es tut mir fast körperlich Weh bei der Vorstellung, dass die unermäßlichen arabischen Schätze deiner einmaligen Erlebnisse wegen eines Ali-Baba-Computers verloren gehen… Eine Anregung noch: versuch mal auch mit 'Sesam-öffne-Dich' – in Ägypten scheint eh nichts unmöglich zu sein. Vielleicht klappt es auch ;-) Herzlich ski

ski hat gesagt…

Laut ORF soll ein Glasfaserkabel im Mittelmeer beschädigt sein. Betroffen sind v.a. der Nahe Osten, Indien, China, Afrika. Kairo wurde ausdrücklich mit Aufnahmen geschlossener Internet-Cafes erwähnt.
Möge Der-eine-Gott unsere Gebete erhören!

Kalif 08 hat gesagt…

Oh Kalif. Mit Freuden haben wir Deinen Erzählungen entnommen, dass die Wärme wieder zurückkehrt. Mit Erstaunen aber auch festgestellt, dass die Pyramiden noch auf Deinen Besuch warten.
Oh Du Glücklicher, blicke in die ferne Vergangenheit eines glorreichen Volkes. Lass die Pyramiden auch Dir ihre endlosen Geschichten erzählen. Nur lass in Deinem unendlichen Eifer all die Steine liegen wo sie sind. Pack nichts ein und fass nichts an, was Deinen Aufenthalt im fernen Orient noch um Jahre verlängern könnte!

Ein kamelreitender Bote hat mir vorgestern eine handgeschiebene Botschaft von Dir übermittelt. Ich war zu Tränen gerührt, als ich Deinen Zeilen die kunsthistorische Begeisterung entnehmen konnte, die Du nur mit Mühe in Deinem Blogg unterdrückst.

Nur weiß ich aber nicht, ob Dich diese Zeilen überhaupt erreichen. Wie ich mit entsetzen den heutigen Nachrichten entnommen habe, wurde ein wichtiges Datenkabel im Mittelmeer zerstört, sodass große Teile des Orients und auch Indien ohne direkten Internetzugang sind.

Oh Kalif, lass von Dir hören und berichte weiter von Deinen unermesslichen Abenteuern. Liefere uns noch die eine oder andere "Gute Nacht Geschichte" aus dem Orient, die unsere Träume bereichern.
TH