Sonntag, 31. Oktober 2010

Internetproblem in Sanaa

Seit einigen Tagen besteht keine Internetverbindung. Welan meldet immer: Für den Browser ist Microsoft eine unbekannte Adresse. " Seit Tagen fliegen Kampfflugzeuge Angriffe in den Norden. Meistens am frühen Abend, kurz nach Einbruch der Dunkelheit. Im Norden Jemens gibt es grosse Probleme mit " Aufständischen", fundamentalen Islamisten. Gemeinsam mit der Amerikanischen Luftwaffe werden Einsätze geflogen. Auch Drohnen werden eingesetzt. Vor drei Tagen wurde ein sehr angesehener Sheik aus der Gegend von Marib, westlich von Sanaa dabei getötet. Irrtümlich wie die Regierung bedauernd mitteilte, sie zahlte auch sofort das sogenannte Blutgeld. ( Eine Entschädigung, die bei einem Todesfall vom Verursacher im Einverständniss mit der Familie des Getöteten an diese bezahlt wird. Dadurch kauft sich der Verursacher von einer gerichtlichen Untersuchung und Strafe frei. Anm.) Um die Stadt Sanaa ist ein Sperrgürtel angelegt worden. Nur nach strenger Durchsuchung der Fahrzeuge und Insassen an den Strassensperren, dürfen diese nach Sanaa weiterfahren. Wie die Regierung mitteilt, will sie damit verhindern dass Gewehre in die Hauptstadt gebracht werden. Die grossen Städte wie Sanaa, Taiz und Aden sind schon länger zu waffenfreien Städten erklärt worden. Angeblich gibt es im Jemen dreimal soviel Gewehre wie Bewohner. Bei 22 Millionen Einwohner eine grosse Anzahl. Einige Sheiks erklärten, wenn die Regierung ihre Versprechen wahrmacht und endlich für die Wasserversorgung und anderen Versprechungen sorge, dann könnten sie ihre Stammesangehörige dazu überreden dem nachzukommen. Es sei allerdings ein traditionelles Recht jedes Jemeniten bewaffnet zu sein. In einem beliebten Restaurant in der Haddastreet, DER Einkaufsstrasse Sanaas wurde ein hoher Regierungsvertreter erschossen. " Quelle: Jemen Observer vom 30. Oktober.

Hier in Sanaa wurde in den letzten Jahren vom Präsidenten, Allah möge ihm ein langes Leben schenken, mit grossem finanziellen Aufwand eine Moschee mit sechs Minaretten gebaut. Wenn man weiss, welch grosse Verwunderung und Begeisterung der Bau der Blauen Moschee in Istanbul mit ihren sechs Minaretten in Mekka und Medina im 17. Jhdt. hervorgerufen hat, kann man sich die Begeisterung der Jemenitischen Bevölkerung gut vorstellen.
Der Observer berichtet weiter, "dass Sanaa unter den heutigen Umständen, die erste Hauptstadt der Welt sein wird , die wegen Wassermangels aufgegeben werden muss". Der Grundwasserspiegel ist jetzt schon teilweise 1000m tief, an Wassersparen wird nicht gedacht. Die modernsten Waschmaschienen benötigen, und das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, ca. 80 Liter für eine Wäsche.. Ob die Wäsche dann wirklich sauber ist oder nur einigermassen optisch, sei dahingestellt. Das Wasser muss zu jedem Waschvorgang mit dem Schlauch eingefüllt werden, dann entleert u.s.w.Viele Häuser besitzen eine Hausbrunnen, die meisten sind trocken. Das Wasser wird von rinnenden Kleintankern gebracht oder in mühevoller Schlepperei in 20 Liter Kanistern herbeigeschaft. Vor jeder Moschee sind von " Pfarrgemeinden" installierte Brunnen, die es dem durstigen Vorbeigehenden ermöglichen sich zu laben, Touristen wird allerdings davon abgeraten. Zu unbekannter Herkunft und Zustand ist das Wasser und manche Nebenwirkungen können sehr unangenehm werden. Die Einrichtung dieser Brunnen, ich finde eine tolle soziale Leistung, gibt es in den meisten mir bekannten islamischen Staaten.

Die Erklärung für die Internetlose Zeit ist gefunden oder doch nicht? Nicht irgendwelche Dienste haben den Zugang gesperrt., dachte ich. Das Internetvolumen dieses Monats ist aufgebraucht und bevor etwas bezahlt oder aufgestockt wird, warten wir eben bis das neue Monat beginnt. Soeben ( 31.10. abends) erhalte ich ein SMS, dass auch Andere, deren Verbindung in Ordnung ist, mit Microsoftprovidern Probleme haben. Ist das Guthaben doch nicht aufgebraucht und diese Behauptung daher nur fadenscheinig?? Es hilft daher nur warten.

Seid unbesorgt, mir geht es gut. Trotz Garküchen und gemeinsamem Essen habe ich keinerlei Probleme. Nichts verschreien. Ich bewege mich in sicheren Zonen. Von jeglichen auffälligen Menschenansammlungen, und die gibts jeden Abend, halte ich mich fern, fleissig übe ich mich im Arabischen. Mein Lehrer ist sehr geduldig. Erst heute sagt er mir, dass Geduld eine Grundvoraussetzung für den Lehrberuf ist. In seiner Klasse sind 110 (!) Schülerinnen. Teilungsziffer kennt er keine.

Beim nächsten Mal löse ich das Geheimnis um den Riesenbaum. EINE richtige Antwort ist sehr schnell gekommen.

Auch heute Abend 20 Uhr Ortszeit starten und landen ununterbrochen Kampfflugzeuge.

31. 10. 23.18. Ortszeit - 21.18 Mitteleuropäische Zeit geht die Verbindung plötzlich wieder. Leider ist es nicht möglich Bilder hochzuladen.

Meine Kalifin sei mir herzlichst gegrüsst, sowie Alle im fernen Occident. Seid unbesorgt.



Massalam



Dienstag, 26. Oktober 2010

Nationalmuseum Sanaa

Heute bin ich schon um 7 Uhr aufgestanden, das Lernpensum ist sehr gross, die Hausübungen mühsam. Dann der Anruf um 9: Mister Michael, hier ist Abdulali, wir müssen den heutigen Unterricht absagen, ich bin zu müde. Der Arme hat ja nicht nur mich als Schüler sondern unterrichtet auch noch in einer Schule und arbeitet als Buchhalter. Nebenbei schreibt er an seiner Dissertation. Es ist mir nicht unangenehm. Zum Lernen habe ich noch Einiges, meine grauen Zellen sind für diese Pause dankbar. Da ich am Nachmittag immer Siesta halte, ohne Kat, ist es für einen Museumsbesuch meistens zu spät.







Ein ehemaliger Imampalast wurde zum Nationalmuseum umgebaut. Beim Betreten des Hauptgebäudes empfängt den Besucher der zarte Geruch feinen Weihrauchs. Die Hauptattraktion sind zwei überlebensgrosse Statuen ehemaliger Könige aus dem 3. Jhdt., " angefertigt von einem römischen Bildhauer mit der Hilfe eines einheimischen Künstlers". So die Beschreibung. Sie sind sehr sehenswert. Ausgegraben wurden sie in Bruchstücken in den 30er Jahren des 20. Jhdt, waren eingelagert und wurden dann im Rahmen eines Hilfsprojektes der Deutschen Regierung in den Ende 70gern in den Restaurierungswerkstätten des Römischen Museums in Mainz in siebenjähriger Arbeit restauriert. Die einzelnen Teile wurden sorgfälltigst bearbeitet und die Figuren als Kopie rekonstruiert. Die konservierten Einzelteile sind in Vitrinen ausgestellt, leider fehlt bei den meisten die Beleuchtung. Auch von den Figuren ist nur eine beleuchtet. In der Bedeutung für das Land und die Präislamische Kunst , stehen sie sicher im selben Rang wie die beiden Griechischen Athleten für Reggio di Calabria. Es wird ein kurzer Überblick des Landes gegeben. An Sabäischer und Präislamischer Kunst sind ausser Münzen und einigen kleinen Votivgaben sehr wenig Objekte ausgestellt. Vielleicht herrscht auch hier die Meinung wie in manchen europäischen Museen vor: Ein Krug, Glas, Schmuckstück, eine Votivgabe muss für den Besucher genügen. Oder sie haben nicht mehr. Trotz der restriktiven Ausgrabungspolitik der Imame dürften viele Gegenstände in ausländische Museen gelangt sein. Wer die grossen Jemenausstellungen in München und Wien gesehen hat wird enttäuscht. Sehr angenehm sind die Beschriftungen, nicht nur in arabischer und englischer sondern zum Teil auch in deutscher Sprache. Auf die doch grosse Bedeutung Österreichischer Forscher wird nirgends hingewiesen. Dafür muss der jetzige Präsident ein wunderbarer und grosszügiger, sehr gebildeter Archäologe sein, immer wieder wird auf seine Schenkungen hingewiesen, leider ohne Quellenangabe. In den anderen, zum Teil leider sehr schlecht beleuchteten Räumen sind volkskundliche, sehr schöne Gegenstände ausgestellt. Meistens aus dem 19. und 20.Jhdt., das Sammelbewusstsein und Unter schutzstellungen sind noch nicht sehr gross und alt. Trotz fehlen irgenwelcher Hinweisschilder auf Photographierverbot kann ich nur wenige Aufnahmen machen. Leider gibt es ausser 4 überteuerten, zum Teil aus Europa stammenden Broschüren keinerlei Bildmaterial zu kaufen..

Der gestrige Besuch des Militärmuseums, angelockt durch Sabäische Ausgrabungsstücke, war waaaaahnsinnig interessant. Unzählige Waffen aus der Vergangenheit der ruhmreichen Armee, zu Einsatz gekommene Gewehre aus dem Kampf gegen die Türken und Berichte über die Greueltaten des Imam. Die Ausgrabungsstücke sind zahlreicher als im Nationalmuseum.
 
Meine Lieben, ich warte noch immer auf Hinweise und Vermutungen um welchen Baum es sich handelt. Einige sind schon eingetroffen. In einem der Bilder ist ein landläufiger, kleiner Hinweis. Auch im Neuen Testament wird dieser Baum kurz erwähnt. Beim Einzug Jesus in Jerusalem stieg ein kleingewachsener Zöllner auf so einen Baum, um besser sehen zu können.
 
Für einige Stunden war das Internet wieder einmal nicht zugängig.
 
Ich hoffe Ihr habt unseren Nationalfeiertag gebührend verbracht.
 
Liebe Grüsse, vor allem an die Kalifin.
 
Massalam

Samstag, 23. Oktober 2010

Bait Baws --- Preisfrage: Gewinn eine Ansichtskarte aus dem Jemen

Die Seele der Sprachschule ist seine Sekräterin. Sie bemüht sich in reizendster Art und Weise den Schülern zu helfen. Wie viele Jemeniten hat auch sie zwei Anstellungen. Eine beim Staat und vorher in der Schule. Sie ist bis jetzt die einzige Jemenitin deren Gesicht ich sehe. Zumittag fragt sie einige Schüler ob wir Lust hätten mit ihr einen Ausflug in ein verlassenes Dorf vor den Toren Sanaas zu unternehmen. Zu meiner Überraschung holt sie uns mit ihrem eigenen Wagen ab. Sie stammt aus einer traditionellen Familie und erzählt stolz, dass sie sich das Fahrzeug vom eigenen ersparten Geld gekauft hat. Sie wohnt bei ihrer Familie. Als alleinstehende, unverheiratete Frau bleibt ihr nichts anderes übrig. Nach 40 Minuten erreichen wir den Ort. Bait Baws, auf einem Tuffsteinfelsen, hoch über dem Tal gelegen, mit einem weiten Blick bis in die Hochebene und Vororte Sanaas. Ein einheimischer Bub führt uns in den nur durch ein Eingangstor erreichbaren Ort. Bis auf zwei Familien wohnt dort niemand mehr. Die meisten Häuser sind vefallen. Der Ort gehört einer Familie und diese weigert sich Unterstützung durch den Staat anzunehmen. Verschiedene Tourismusprojekte sind dadurch gescheitert. Alles sieht sehr verwahrlost und heruntergekommen aus. Die Lage und Aussicht entschädigen aber für Vieles. Gegenüber dem Ort sind einige Häuser einer ehemaligen jüdischen Ansiedlung. Nur wer zum Islam konvertierte durfte in der sehr sicheren und fast uneinnehmbaren Ortschaft wohnen. Die jüdischen Bewohner verliessen Anfang der 60er Jahre den Jemen, der befestigte Ort wurde kurz darauf wegen Wassermangels verlassen. Es ist eine sehr alte Ansiedlung. In der Nähe des Eingangtores sind in den Felsen Vorislamische Sabäische Inschriften eingemeiselt. Beim Abstieg dann die Überraschung. Ein, bei der Ankunft kaum wahrgenommener Baum fällt mir auf. So gross und alt, dass er bei uns sofort als Naturdenkmal unter Schutz gestellt würde. Leider ist das Bewustsein für Schützenswertes hier, nicht nur in diesen Dingen, noch nicht geweckt. Umweltschutz gibt es nicht, Alles wird achtlos weggeworfen ( siehe Bilder). Der Kampf ums tägliche Brot ist wichtiger. Die Überraschung wuchs als ich feststelle, dass es diesen Baum auch bei uns in südlichen Ländern Europas gibt. Die Früchte sind wohlschmeckend und meine Kalifin liebt sie.

Daher die Frage: Um welchen Baum handelt es sich?? Der ( Die) Erste der (die) mir antwortet bekommt eine Ansichtskarte aus dem Jemen.  Adresse kann als Persönliche Nachricht (PN) geschickt werden, so ich sie nicht habe. Ich werde das Baumphoto als letztes herunterladen. Als Grössenvergleich steht ein Auto unter dem Baum.

Viel Spass, auch meiner Kalifin







Massalam

Sanaa ZOO

Freitag Mittag bekomme ich von meinem Lehrer die telephonische Frage gestellt ob ich nicht in den Zoo mitgehen möchte. Nun, ich war noch nie in einem arabischen Zoo und so sage ich zu. Zu fünft nehmen wir ein halböffentliches Taxi, ich bin noch nicht ganz dahintergekommen wie das mit den Taxis funktioniert. Der Fahrer war wahrscheinlich noch nie oder das letzte Mal als Kind im Zoo. Er fährt eine halbe Stunde zu weit und erst nach befragen einiger Fussgänger erreichen wir den " Zoo" oder das worunter man sich in Sanaa einen Zoo vorstellt. Fünf Käfige mit ca. 30 lethargisch vor sich hindösenden Löwen, 3 Hauskatzen, einige Dachse, Schakale, 3 Strausse, europ. Tauben, die die im Park vergiftet werden und als grosse Sensation: Europäische Gänse. Meine Mitschüler, wie das klingt, sind ganz erstaunt als ich ihnen vom jährlichen Martiniganslessen erzähle. Der "ZOO" , ein verzweifelter Versuch eine solch genannte Einrichtung in die Hauptstadt zu bringen. Der arabische Bergleopard fristet in einem 2x2x3m kleinen Käfig sein Dasein. Geärgert von halbstarken Jugendlichen, die die Absperrung überklettern und das arme Tier mit Stöcken, Steinen und Zurufen ärgern. Das für mich Schönste und von den meisten Besuchern unbeachtet, sind die zu sehenden Arabischen Gazellen. Nur ein Drittel der Grösse unserer Rehe gibt es laut beschreibender Tafel in freier Wildbahn nur noch 500 Stück. Das Fleisch ist sehr schmackhaft. Bei uns würde so eine Einrichtung kurz nach dem Öffnen sofort wieder geschlossen werden, die Zustände sind grauenhaft. Aus objektiver Sicht. Dann gibt es noch ein paar Meerschweinchen, 3 Jemenchamäleon und einige Schlangen, bei einer waren wir nicht sicher ob sie nicht nur Attrappe ist. Einige Affen forderten von den Besuchern lauthals Poppkorn, das einzig wirklich gute im "Zoo". Die drei Aligatorattrappen habe ich fast vergessen zu erwähnen. Neben den Europäischen Gänsen findet der Kinderspielplatz den meisten Zuspruch.
Mit einem Sammeltaxi für uns allein geht es bei aufsteigendem (fast)Vollmond wieder zurück in die Stadt.

Ich wünsche Euch ein geruhsames Wochenende, meines ist ja schon vorbei.

Meine Kalifin sei mir gegrüsst.





Masallam

Freitag, 22. Oktober 2010

Sanaa Hochzeit Nachmittag


Am Nachmittag der Hochzeit treffen die Freunde des Mannes ein und bereiten sich auf die abendlichen Tänze vor.

Leider hat youtube nicht das ganze Video erfasst.

Massalam

Essen im Jemen / Yemen




Nach anfänglicher Scheu Garküchen zu besuchen ist es ein Vergnügen geworden. Bis jetzt ohne irgendwelche Beschwerden und Probleme. Die täglichen Einkäufe erledige ich in einem der zahlreichen kleinen Läden, wobei ich einen bevorzuge, der kennt mich schon und weiss was ich will. Am Markt strecke ich einfach einen Geldschein hin und zeige auf die Frucht oder das Gemüse. Ich bekomme nicht weniger als die Einheimischen. Einige Worte der Sprache kann ich schon. Es lachen die meisten wenn ich ihnen zu verstehen gebe, dass ich Schüler - Talib - bin, Es gefällt aber, dass ich in meinem Alter noch etwas Vernünftiges mache. Einen Bäcker gibt es im Nebenhaus, seine frischen Weckerl sind köstlich. Was ich in den Garküchen gegessen habe, kann ich nur vermuten. Meistens zeig ich auf einen der Nebentische und bestelle das Gleiche. Es sind Eintöpfe, mit oder ohne Fleisch, Ei und sehr viel Gemüse. Sehr weich, viele Jemeniten haben Probleme mit Ihren Zähnen. Bitte keine Kommentare wie: Nur Jemeniten?? ;-)). Das Preisniveau ist sehr niedrig, 0,70 - 1 Euro ( mit unzuordungsbarer faschierter Fleischsorte) pro Mahlzeit incl. vermutetem Touristenzuschlag. Fladenbrot und Schwarztee sind ingegriffen.




Meine Kalifin und alle Daheimgebliebenen seid mir gegrüsst, Allah möge Euch wärmere und sonnige Tage bescheren.



 
salam

Dienstag, 19. Oktober 2010

Unterricht -- Salzburg in Sanaa



Langsam, sehr langsam sind die Fortschritte im Arabischen. An manchen Tagen kommts mir vor als hätte ich nur Stroh im Kopf. Bitte jetzt nicht lästern: wie wahr.Dann fällt mir Manches wieder sehr leicht. Das Lesen der Schrift ist nur manchmal schwer. Die Aussprache kann einfach nicht perfekt sein. Abduhl Ali  (35), mein Lehrer, ist sehr geduldig. Er unterrichtet im Hauptberuf an einer Mädchenvolksschule und arbeitet abends noch für einige Stunden in einem Betrieb als Buchhalter. Bei einer Familie mit 5 Kindern ein Muss. Er sieht sie nur alle paar Wochen, sie leben in einem Ort 4 Autostunden von Sanaa entfernt. Seine Frau betreut auch die kleine gepachtete Landwirtschaft, sie bauen Kaffee an. 50% des Erlöses beträgt die Pacht.
Am Sonntag hatte ich noch ein nettes Erlebnis. Ich stehe beim kleinem Greissler, bei dem ich auch sonst meine Einkäufe tätige, als ein Europäer auch etwas kauft, mir auf englisch beim Verständnis des Preises hilft und dann sagt: " Wir können uns auf deutsch unterhalten, sie sind doch der Österreicher der vor kurzem angekommen ist, um arabisch zu lernen." Bei einem sehr dünnen Kaffee in einem nahen Hotel stellt sich heraus, dass auch er Österreicher ist, noch dazu aus Hallein. Willi T. ist schon seit einigen Jahren für eine deutsche Firma in Jordanien tätig und leitete die letzten 4 Monate in Sanaa die Evaluisierung der Wasser- und Elektrizitätsversorgung. Auch er war in meiner Schule und hat Arabischunterricht genommen. Aus Verzweiflung, denn laut Arbeitsvertrag darf er die Stadt Sanaa nicht verlassen. Das Risiko, es könnte ihm etwas passieren, ist seiner Firma zu gross. Am kommenden Wochenende fliegt er nach Amann zurück, dort wohnt seine Familie.



Am Abend wieder ein langer Spaziergang durch die Stadt. Der nächste Hinweis auf Salzburg. In fast jedem Geschäft gibt es das Dosengetränk das Red Bull heisst. Die nächste Überraschung war vor einem Hotel, ein Betreuungswagen einer Sportmannschaft, auch in den Farben Red Bulls. Es konnten mir jedoch auf meine Anfrage weder der Fahrer noch ein Betreuer sagen, woher diese Firma kommt.

Ich hätte Euch gerne ein Video der Stimmung und des Geräuschpegels aus Sanaa eingestellt, als technisches Talant weiss ich aber nicht wie das geht.Ich glaube mit dem Umweg über youtube.
Wie ich lese, ist es in Salzburg sehr kalt geworden. Hier hat es tagsüber sonnige, ca.25 Grad, in der Nacht kühlt es aber auf 7-8 Grad ab. iIh bin froh, einige warme Sachen mitzuhaben.

Ich wünsche Euch Allen einen schönen Abend.

Im Besonderen natürlich meiner Kalifin


Massalam

Montag, 18. Oktober 2010

Quat - Kat, egal wie mans schreibt, Arabia Felix hat auch Schattenseiten

Jeden späten Vormittag erlischt in vielen Fällen im Jemen das geschäftliche Treiben. Nicht dass die Jemeniten ihre Läden und Handwerksbetriebe schliessen. Nein, sie haben nur noch eines in Kopf: Kat.
 Eine strauchähnliche Planze deren junge Blätter mit Genuss stundenlang gekaut werden. Immer wieder stopfen sie frisches Grünzeug in sich hinein, spucken den angeregten Speichel aus ohne dabei das Gekaute zu verlieren, kauen weiter und nach wenigen Stunden schwillt eine der Backen zu einer Hamsterbacke an. Apathisch legen sie sich in ihre Geschäfte und Werkstätten. Vorbeigehende und Kunden nehmen sie nur schemenhaft wahr und starren sie mit glasigen Augen an. Es ist ruhig, sehr ruhig. Als Bewacher der Betriebe sind ihre Kinder, 8-10jährig, die sich bis Geschäftsschluss um den Umsatz kümmern sollen, so sie nicht auch mit geschwollener Wange schon dösend herumstehen. Kat hat eine stimmulierende, einschläfernde Wirkung, unterdrückt das Hungergefühl, lässt das Leben leichter erscheinen und ruft eine philosophierende Stimmung hervor. So sitzen viele in kleinen Gruppen, diskutieren mit leiser Stimme was besser zu machen ist und dass ab Morgen manches geändert gehört. So vergehen die Stunden, am nächsten Tag ist Alles vergessen und dieser Vorgang wiederholt sich, wiederholt sich, wiederholt sich.......
Die Geschäfte und Stände der Katverkäufer öffnen gegen Mittag. Davor bilden sich Haufen  von Drängenden. Jeder will der Erste sein, mit Geldscheinen winkend glauben sie dies beschleunigen zu können. Öffnen sich die Türen oder Säcke der Verkäufer kommt es manchmal zu tummultartigen Szenen. Der gekaufte Stoff, schon in kleinen Plastiksäcken abgepackt, wird kurz geprüft und mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck suchen sie ihren Besprechungs- oder Ruheplatz auf. Alles ruht. Handwerker haben ihre Baustellen verlassen, morgen ist ja auch noch ein Tag, Geschäfte sind scheinbar verwaist, in Wirklichkeit liegt der Ladenbesitzer irgendwo hinter der Buddel.
Kat ist eine teure Pflanze. Mit dem Preis einer Portion kann eine Familie einen Tag ernährt werden. Katbauern bekommen den zehnfachen Preis sonstiger Feldfrüchte. der Anbau von Kaffee ist stark zurückgegangen.Beide benötigen gleiche Voraussetzungen. Kat wird ständig von nachwachsenden jungen Trieben geerntet. Bei Kaffee kann es zu Missernten kommen.
Gegen Katgenuss gibt es Programme die nicht angenommen werden. Volkstradition ist eines der Argumente. Nach getanen Vorträgen gegen Kat setzen sich die Verantwortlichen dann zu einer gemütlichen Runde zusammen und diskutieren wie die Welt verbessert werden kann. Vielleicht ist es auch gut so für die Regierenden. Die Armut, und die gibt es hier, ist so viel leichter zu ertragen.
Jemen hat die höchste Rate an Verkehrsunfällen der arabischen Welt. Die meisten zwischen Mittag und Mitternacht. Zusammenhänge wurden bis jetzt nicht erkannt. es ist erschreckend wie viele Autofahrer mit prallen Wangen hinter dem Steuer sitzen.
Kat gilt in Europa als Droge und ist verboten.
Natürlich habe ich diese Behauptungen nicht selbst untersucht. dafür habe ich diese Dinge gesehen, erlebt und von vielen, vor allem jungen Jemeniten erzählt bekommen.


Zu den Kommentaren.
                                Lieber Freund Ofenloch, leider muss ich Dir eine betrübliche Mitteilung machen. Gegessen wird hier mit den Fingern, als Besteck dient ein Stück Fladenbrot, frisch sehr gut und getrunken aus gereinigten Konservendosen. Dieser Brauch wird sich nur mit einer gross angelegten Werbecampagne vielleicht ändern lassen, meiner Meinung nach wird es aber schwer sein denn es gibt ja Kat. Ausserdem sollten wir manchen Ländern nicht unsere europäische Kultur aufzwängen.
                                   Lieber ungezeichneter Anonymos, Deinen Master musst DU hier selbst machen getreu dem Grundsatz: Ich kaufe gerne die Katze im Sack. Aussér einem Sehschlitz kannst Du nämlich nichts feststellen. Darum prüfe wer sich ewig bindet. Siehe Bild.
Allen anderen Schreibern herzlichen Dank, so fern der Heimat freue ich mich über jede Anteilnahme ;-).







Meine 2. und 3.Frau seien herzlichst gegrüsst, vorallem aber meine Kalifin.


Massalam


Freitag, 15. Oktober 2010

Arabia Felix

Nach 10 Tagen kann ich nur sagen: Kommt in dieses schöne Land mit seinen liebenswerten und freundlichen Menschen. Vergesst die Warnungen und negativen Schlagzeilen, es ist hier viel positiver als in der westlichen Presse geschrieben wird. Nicht jeder Zwischenfall ist Terror. In gefährdete Gebiete zu fahren verbietet sich von selbst. Vor einigen Tagen wurde gross über ein Attentat berichtet bei dem ein französischer Mitarbeiter einer österreichischen Mineralölfirma getötet wurde. Jetzt stellt sich heraus, dass es kein Attentat sondern die Tat eines psychisch kranken jungen Wachmannes war, dessen Familie die Tat zutiefst bedauert. Auch in westlichen Ländern kommen solche Wahnsinnstaten vor. Denken wir nur an die Vorkommnisse jenseits des grossen Teiches oder an Spanien, Italien in den 80er Jahren oder die 70er in Deutschland. Und trotzdem sind wir hingefahren und fahren auch heute Millionen Touristen hin.
An Gastfreunschaft habe ich in islamischen Ländern schon viel erlebt. Alles wird aber übertroffen durch die Liebenswürdigkeit der Jemeniten. Fast jeder mit dem ich auf der Strasse oder im Suq Blickkontakt habe, und das sind nicht wenige, lächelt mich an, grüsst mich, oder will mich zu irgendetwas einladen. Mit meinem Lehrer bin ich gestern stundenlang durch die Altstadt Sanaas gegangen. Während einer kurzen Teepause beim Bab Al Jemen, einem der zentralen Eingangspukte in die Altstadt, wurde ich sofort von den umliegenden Tischen aufgefordert an ihrer kleinen Jause teilzunehmen. Fladenbrot und Käse. Es ist sehr schwer abzulehnen, wir waren gerade am Weg zum Abendessen. Das Essen in der Garküche war vorzüglich, Eintopf mit 5 Inhaltstoffen, Fleisch war glaube ich auch dabei, das Ganze brennheiss, gesundheitliche Bedenken konnten ausser Acht gelassen werden. Gekocht wird auf einer stark brennenden Gasflamme, gegessen wird auf jemenitische Art, mit einem Stück köstlichem, warmen Fladenbrot aus der gemeinsamen Schüssel. Auch in den kleinen Garküchen, nicht nur in den grossen Restaurants, gibt es überall Waschbecken und ich bin sicher, die Hände der Jemeniten sind beim Essen sauberer als bei uns. Dazu wird Tee getrunken, auch sehr heiss. Aus dem angebotenen, auf dem Tisch stehenden Blechgefäss, wollte ich dann aber doch kein Wasser trinken.
Der abendliche Spaziergang durch die Altstadt ist wunderschön. Die schemenhaften Hausfassaden mit den stark heraustretenden, von innen beleuchteten Fenstern erzeugen eine märchenhafte Stimmung. Umso bedauerlicher ist es, dass kaum Besucher aus dem westlichen Ausland hier sind. Hotelfenster sind durchwegs unbeleuchtet, viele Hotels stehen leer oder sind überhaupt geschlossen, viele Geschäftsleute sind verzweifelt und fürchten um ihre und die Zukunft ihrer Familien.


Daher : Besucht den Jemen, ihr werdet es nicht bereuen. Nicht nur wegen der liebenswürdigen Menschen sondern auch wegen der reizvollen Architektur und der wunderschönen Landschaft.
Auch wenn die Lufthansa ihre Flüge aus angeblichen Sicherheitsbedenken vor einigen Tagen eingestellt hat, in Wirklichkeit war es wegen Unrentabilität, sie sind einfach zu teuer. Es gibt andere Fluglinien die nach Sanaa fliegen und genau so sicher sind. Mietet Euch in einem Hotel ein. Als normaler Tourist bekommt ihr problemlos ein Visum, nur für Sprachschüler ist es schwierig. Über örtliche Agenturen, trau schau wem, könnt Ihr Besichtigungen günstiger buchen als über all inclusive Reisen.

P.S. Dieser Post wird nicht vom Tourismusverband Sanaa gesponsert.


 Bilder:
              Sanaa am Abend
              Katverkäuferin (!)
              Stoffsuq
              Käsehändler
              Suq al Sabah, 100m von meiner Unterkunft
               Moderne Galerie in Sanaa
               Kamelhirten. Kamele werden heute nur noch
               wegen der Fleisch- und Milchproduktion    gehalten



    Masalam            Kalifin sei mir gegrüsst.

Dienstag, 12. Oktober 2010

Taiz, Ibb, Al Quaida 2.Teil


Taiz, eine Grossstadt, ist eine kleine Enttäuschung. Von der Altstadt sind nur noch wenige Reste erhalten, während der türkischen Besatzung wurde viel zerstört, das wuchtige Kastel oberhalb der Stadt wird seit Jahren renoviert, die Anbauten in einem Stil der eher an Disneyland erinnert. Für Jemeniten trotzdem ein Anziehungspunkt, der Blick auf die Stadt ist gewaltig. In der Stadt selbst gibt es noch den Alten Suq mit dem Angebot des Orients. Besuchenswert sind Moscheen aus dem 12.,13.und 14. Jhdt. wie die Aschrafya Moschee.
Wir hatten das Glück sie trotz " in restauro" teilweise besichtigen zu können. In den Gebetsraum durften wir nicht.

Wir fahren zurück, ein wenn auch nicht weiter so doch langer Weg liegtvor uns. An die Enge des Fahrzeugs haben wir uns alle gewöhnt, Ali der Enkel sitzt jetzt auch in der ersten Reihe. Aus Staugründen sitzen Ko, ein schmaler Japaner und ich neben dem Fahrer. Auch bei der Rückfahrt bin ich von der Schönheit der Landschaft begeistert. Wir kommen in die Stadt Ibb, auch hier ist wegen der Zerstörungen in den Türkenkriegen nur ein kleiner Teil der Altstadt erhalten. Mit grossem Aufwand werden die restlichen Häuser der, in Griechenland würde man sagen Akropolis, wieder instandgesetzt.

Das Klima in Ibb ist sehr angenehm. Heute erst habe ich in einem jemenitischen Journal, natürlich auf englisch, gelesen, dass eine Investorengruppe aus dem Oman dort ein Erholungsdorf mit 350 Villen und Hotels bauen will. Beim leider sehr durch Agyptische Fersehserien beeinflussten Geschmack des vorderen Orients kann man sich vorstellen wie echt orientalisch das werden wird. Der Geschmack der Einrichtungen ist hier überall ein Problem. Durch Fernsehsoaps verbildet vergessen viele die orientalische Einfachheit der Einrichtungen und pruncken und protzen mit Einrichtungsgegenständen, viel zu gross für die kleinen Wohnräume und das nicht wie man meint in Holz , sondern in bunt angemaltem Plastik.! Vergoldete Plastikschränke.!
Beim Mittagessen die erste Erfahrung mit jemenitisch-islamischer Geschlechtertrennung. Jemenitische Gaststätten trennen Reisegruppen mit weiblichen Mitgliedern von männlichen Speisenden. Es gibt Säle, die durch Vorhänge abgetrennte Kojen haben, meistens im Keller, in denen Familien ungestört essen können. Auch uns wollte man in so einen Verschlag verstecken. Nach Protest durften wir uns aber dann doch in den luftigen und hellen Gastraum setzen. Das Essen war vorzüglich, die jemenitische Küche ist sehr gut, angenehm gewürzt und die Zutaten, immer sind sie nicht erkennbar von guter Qualität. Das Gemüse wird leider oft viel zu lange gekocht, wahrscheinlich aus missverstandenen hygienischen Gründen.
In Al Quaida, des Namens wegen ein beliebtes Photomotiv, besuchten wir noch eine der ältesten Moscheen des Landes und dann geht es wieder über die Berge nach Sanaa mit den üblichen Polizei und Militärkontrollen. Eine Strecke haben wir angeblich eine Polizeieskorte, zu sehen ist sie aber erst als sis sich abmeldet. Auch im Jemen gibt es Wochenendestaus und Drängeleien. Dazu kommt, dass fast jeder Fahrer eine vom Kat ausgestopfte Wange hat und mit glasigen Augen hinterm Lenkrad sitzt. Wir sind froh wieder gut in Sanaa angekommen zu sein.



Bilder: Moschee vom Kastel aus und im Inneren
Militärkontrolle
Ibb
Katkauender Hennaverkäufer im Suq von Taiz


Massalam, Allah sei mit Euch

Von Sanaa nach Dschibbla, Taiz, Ibb, Al Quaida 1. Teil

Um 8Uhr am Morgen ist die Abfahrt. Aus den ursprünglichen 4 Teilnehmern sind es 5 dann 6 und schliesslich 7 geworden. Unser Fahrer Achmed, ein alter Mann wie uns gesagt wird, ist zehn Jahre jünger als ich, sieht aber natürlich älter aus. Er will noch etwas mitnehmen und schliesslich sind wir 8 Personen in einem viersitzigen Toyota mit Notsitzen + Gepäck. Sein 8jähriger Enkel ist die Mitnahme.
Sanaa liegt auf 2200m Höhe in einer von hohen Bergen umgebenen Hochebene. Nach der ersten Polizeikontrolle, es sollten noch viele kommen, geht es den ersten Pass hinauf und dann in atemberaubender Fahrt bergab. Die Strasse ist sehr gut ausgebaut, dadurch werden die Autofahrer zu einer rasanten Fahrt verleitet. Nur, alle 5-6 km sind Schwellen quer über die Strasse und gibt es keine Schwellen dann wird von Bauern, die ihre reifen Produkte den Vorbeifahrenden anbieten wollen ein Erdwall aufgeschüttet. Starkes Abbremsen und Gasgeben sind die Folge. Ca. alle 30km gibt es Militär oder Polizeikontrollen. Angeblich zu unserer Sicherheit und die Daten werden angeblich zur nächsten Kontrollstation weitergegeben. Warum diese aber über unser Auftauchen immer wieder überrascht sind überrascht auch uns. Vor der Abfahrt mussten wir uns bei der Touristenpolizei eine Fahrterlaubnis mit genauer Auflistung der zu besuchenden Orte holen. Die Genehmigung ist eine reine Formsache, die Beamten freuen sich Angehörige ihnen bis dahin unbekannter Nationen kennenzulernen. Unser Fahrer aber musste diese Fahrerlaubnis über 20 mal kopieren. Gegen Ende der Fahrt konnte er jeweils nur noch eine statt der geforderten 2 Kopien abgeben.
Nach Durchquerung einer weiten, sehr fruchtbaren Ebene, 2-3 Ernten, je nach Fruchtanbau, beginnt der Anstieg in den Bergjemen. Überall ein sehr intensiver Terrassenbau, durch die Folienhäuser sieht es manchmal aus wie in weiten Teilen Spaniens oder Italiens. Es wird aber nicht Gemüse sondern die legale Droge Kat (Quat) angebaut. Ein gutes Geschäft für die Bauern, sie bekommen den zehnfachen Erlös für Kat denn für sonstige landwirtschaftliche Produkte. Weite Teile Jemens sind vulkanischen Ursprungs, daher die Fruchtbarkeit, und wir müssen mit unserem Fahrzeug immer wieder hohe Kraterränder überwinden. Eine von Deutschen, Russen und sonstigen Nationen grosszügig gebaute, sehr kurvenreiche Gebirgsstrasse führt uns in den Süden. Es ist die einzige fahrbare Verbindungstrasse nach Aden und der Verkehr ist dementsprechend. Noch vor 50 Jahren war es eine gefürchtete Strecke, die Reise von Sanaa nach Taiz dauerte einige Tage und war nur mit grösster Anstrengung zurückzulegen. Die Eindrücke sind gewaltig. Steile Abhänge und an jeder nur erreichbaren Stelle die Anlage von Terrassen. Im Gegensatz zu vielen Terrassen im Mittelmeerraum sind hier die meisten noch bewirtschaftet. Aber nicht mit Kaffee wie früher sondern mit Kat.
Unser erster Halt ist in Dschibbla, abseits der Hauptverkehrsstrasse, berühmt für seine aus dem 12.Jhdt stammende Moschee. Nach einem Stadtrundgang, dem Besuch des , ärmlichen, Museums dann die Weiterfahrt über eine Naturstrasse, mehr Natur als Strasse. Um 18Uhr nach einer fast 12stündigen Fahrt erreichen wir Taiz, 220 km von Sanaa entfernt.

Ich freue mich über jeden Kommentar. Auch anonym, aber dann bitte zumindest ein Namenskürzel. MM

Die Kalifin und alle Freunde grüsse ich.

Massalam