Sonntag, 27. Januar 2008

Islamisches Kairo

Ca. 40 Gehminuten von der Innenstadt entfernt befindet sich das Islamische Kairo. Ploetzlich ist man in einer anderen Welt. Heute am Sonntag sind interessanterweise die meisten Geschaefte, oder was sich halt so nennt, geschlossen. Die Moslems in diesem Viertel, das voller Moscheen ist, erwarten sich weniger Geschaeft, die Touris sind an diesem Tag wahrscheinlich geschlossen bei denPyramiden. Dafuer werden heute notwendige Ausbesserungsarbeiten an den Fassaden erledigt. Der Nord. bzw Suedeingang des Islamischen Viertels wird durch zwei maechtige Eingangstore aus dem 9.- 14. Jhdt. begrenzt. Bei den Nordtoren sind noch grosse Reste der alten Stadtbefestigung und die alte Stadtmauer zu sehen. Kairo an sich wurde erst im 9. Jhdt gegruendet, im 14. Jhdt. vergroessert und mit staerkeren Befestigungsanlagen versehen. Leider sind die Nebengassen in einem erbaermlichen Zustand. Die alten Haeuser verfallen, was dem Erdbeben zu Beginn der 90er Jahre wiederstand, wird ruecksichtslos fuer den Fremdenverkehr ausgebeutet. Die Gaesslein sind teilweise unbegehbar, Schlamm und Schmutz versperren den Weg. Die Strassen sind unbefestigt. Bald wird alles nur noch eine Kulisse sein.
Nach dem Verlassen des Islamischen Viertels komme ich in eine andere Welt. Laendliches Gefuehl kommt auf. Mitten in einer Grossstadt doerfliches Leben. Staende an denen die wichtigsten Dinge der menschlichen Ernaehrung verkauft werden inmitten von Abfall. Auch hier eine unbefestigte, mit Wasserloechern uebersaehte " Hauptstrasse ", Pferde , am Gemuesestand angebunden bei der Fuetterung, Kamele, keine Ahnung wo die gerade herkommen, Eselskarren, die sich einen Weg durch den nur beschraenkten Durchgang bahnen, Strassenkuechen, die sehr wohlriechende Duefte verbreiten, nichts fuer mich, eine Schar Ziegen und Schafe , geduldig warten sie vor einer Schachterei. Einige Vorbeigehende vordern mich auf sie zu photographieren. Mit grossem Vergnuegen komme ich dem Wunsch nach. Sie sind sehr begeistert ueber ihr Bild am kleinen Display. Die Baecker haben gerade frisches Brot gebacken, die Zuckerbaecker breiten am Boden (!) ihre Koestlichkeiten aus. Andere kaufen Unmengen frisches Brot, um es mit geringem Gewinn weiterzuverkaufen. Durch wieviele Haende geht es wohl, bis es am Esstisch angekommen ist?
Ins buergerliche Kairo zurueckgekommen sind viele Geschaeft noch immer geschlossen. Dafuer haben sich vor deren Auslagen hunderte von Kleinhaendler breitgemacht und bieten alle Arten von Textilien, Babyausstattung, Plastikspielzeug, Tand, Unbrauchbares, am Boden oder auf wackeligen Tischen an. O Kalifin, auch ich konnte nicht wiederstehen.
In der Innenstadt nimmt das staedtische Leben seinen Lauf
Ueber die vielen Kommentare freue ich mich. Dass Thomas ein Schwerenoeter ist, war mir schon immer bekannt. Meine Kalifin fehlt mir, die rasch verwelkenden Blumen des Orients ueben auf mich keine Anziehung aus, eher umgekehrt.


Massalam

2 Kommentare:

Kalif 08 hat gesagt…

Mein Kalif,
die jungen Blumen des Orients sehen einen wohlbestallten, freundlichen Europäer und erträumen sich das Paradies im fernen Europa- Allah sei Dank, dass dein "Ehering" am Finger fehlt, denn sonst wärst du deines Lebens nicht mehr sicher! Sei tapfer und standhaft- ich bin überzeugt, du widerstehst! bussi kalifin in der Ferne

ski hat gesagt…

Das Stichwort "Kamele" ist nun gefallen. Ich freue mich schon auf die Pyramiden - sie rücken in unmittelbarer Nähe! Spaß beiseite. Danke dem G. Kalifen al Sbg, dass er uns ein Kairo und eine arabische Welt jenseits der gängigen Klischees offenbart – die wahren Geheimnisse Arabiens! Anscheinend gleicht kein arabisches Land dem anderen (ein Tunesien u.a. Vergleich kommt sicher mal vor). Schöne Zeit und viel Sonne noch ;-)