Mittwoch, 1. Oktober 2008

Palmyra - 2. Teil und die Ankunft in Damaskus - die Stunde des Märchenerzählers ist gekommen

Nach dem naechtlichen Besuch der Ausgrabungsstaetten - O Kalifin , es war gefahrlos- die Bauten sind in der Nacht wunderschoen beleuchtet und der abendliche Sandsturm hat sich auch gelegt - die Gefahr als Grabraeuber verhaftet zu werden bestand auch nicht- verlasse ich nach einer kurzen Nacht zeitig das Hotel. 10 Minuten vom Hotel entfernt, erstreckt sich diese gewaltige Anlage. Allen Angeboten die Strecke mit dem Kamel zurueckzulegen widerstehe ich.
PALMYRA war eine reiche Stadt und das sieht man an Ueberresten der gewaltigen Prunkbauten. Als wichtige Handelsstadt konnte sie ihre strategische Lage immer gut nutzen, war lange Zeit unabhaengig von Rom und konnte sich diese Unabhaengigkeit lange erhalten als " Gleichgewicht der Kraefte" zwischen dem roemischen Reich und den Maechten des Ostens. In den ersten drei Jhdt. n. Chr. bekam sie eine eigenes Statut, sagte sich los von Rom, wurde dann aber wieder eingegliedert ins roem. Reich. Alles nachzulesen in gescheiten Buechern! Das Phantastische sind die gut erhaltenen Bauten, die ueber einen Kilometer lange Saeulenstrasse mit Agora und einem Schmuckstueck an Amphietheater. Trotz der Hitze lasse ich mich nicht abhalten die Saeulenstrasse und die umliegenden Ausgrabungsstaetten zu besuchen, herumzusteigen, zu schwitzen und mich einfach zu erfreuen. Geschaeftstuechtige Beduinen kommen immer wieder mit ihren Motorraedern, um gekuehlte Getraenke anzubieten. Es holt mich auch kurz eine "Rache des Kalifen" ???? ein, ich kann mich eigentlich an mir nicht selbst raechen, inmitten dieser freien Flaeche ist das nicht lustig, und ich erreiche muehsam den Baaltempel. Baal hat Erbarmen mit mir und verschafft mir Erleichterung. Beim Baaltempel handelt es sich um eine 200mx200m grosse Tempelanlage aus dem Jahre 32., deren Umfassungsmauer fast vollstaendig erhalten ist. Im Zentrum steht das Heiligtum. Der Stil unterscheidet sich stark von den griechischen und römischen Tempel. Bis auf die Stoerung durch zahlreiche japanische Touristengruppen, kann ich lange Zeit dort verbringen. Beim anschliessenden Besuch des palmyrenischen Museum sehe ich viele Gegenstaende, die das Gesehene abrunden. Meine Zeit in Palmyra geht dem Ende zu. Selten habe ich bis jetzt eine Stadt erlebt, in der die fremden Besucher so uebers Ohr gehaut werden wie hier. Nicht nur werden von den Haendlern Phantasiepreise verlangt, sondern sie geben auch zu, dass sich doch jeder Versuch lohnt und in Indonesien sei es auch nicht anders. Am naechsten Morgen fahre ich mit dem oeffentlichen Bus ins 300 km entfernte Damaskus. Damaskus. Viel habe ich von dieser Stadt schon gehoert, jetzt bin ich hier. Nach einer ereignislosen, dreistuendigen Busfahrt komme ich gegen Mittag in Damaskus an. Am Busbahnhof ist ein Taxi schnell gefunden und in einer fuer Mitteleuropa unvorstellbaren chaotischen, schnellen, lauten, ruecksichtsvollen, gottvertrauenden, einfach eindrucksvollen Fahrt bin ich bald im christlichen Viertel Damaskus. Im Gassengewirr finde ich bald meine Unterkunft. Direkt an der Stadtmauer, nur 50m entfernt von der Stelle, an der der Apostel Paulus die Stadt fluchtartig verlassen musste, werde ich die naechsten Tage verbringen. Zur grossen Ueberraschung wohnt die Tochter Barbaras und Stefans, Studentin der Orientalistik und eine meiner "KrankenSchwestern" aus Tunis und anlaesslich eines Sprachkurses in Damaskus, nur wenige Schritte von mir entfernt.
Gemeinsam mit einer Studienkollegin bewohnt sie ein kleines Appartement bei einer christlichen Familie. Bald treffen wir uns und Johanna zeigt mir die ersten Besonderheiten der Stadt. Geschickt fuehrt sie mich durch das Gewirr der Gassen und erklaert mir den Weg zu den Sehenswuerdigkeiten. Am Abend fahren wir mit dem Bus gemeinsam zum Flughafen, um Hannes Beyer aus Salzburg abzuholen. Wir bereiten ihm einen wuerdigen Empfang. Am naechsten Tag folgt der Besuch des Nationalmuseums. Erschoepft und muede treffen wir bei einem Saftladen ( frische Saefte sind gemeint ) zufaellig Johanna und beschliessen den Abend gemeinsam im Bazar zu verbringen. Es ist der Abend eines beruehmten Maerchenerzaehlers und die beiden Maedchen ( Johanna und ihre Mitbewohnerin Karin) und natuerlich auch wir wollen uns seine Geschichten nicht entgehen lassen. Die Stadt ist voller Menschen, nach dem Fastenbrechen sind sie gut gelaunt unterwegs, die Bazarstaende sind alle hell beleuchtet, es wird viel gehandelt und verkauft. Ein farbenfroher Anblick. Alle Produkte, die man sich unter Orient vorstellt, werden angeboten.
Das Cafe und die Märchen des Orients. An der Laengswand des Innenraumes, erhoeht auf einem Podest, sitzt der Maerchenerzaehler und das volle Lokal hoert ihm gespannt zu. Auch fuer mich ist es schoen, trotz der sprachlichen Schwierigkeiten. Ich verstehe natuerlich kein Wort, das macht aber nichts. Allein der Tonfall und die Gestik des Erzaehlers sind diese Reise wert. Auf Wunsch der Zuhoerer wiederholt er gewisse Teile seiner Erzaehlung immer wieder. Es muss ein sehr lustiger Text sein.

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