Donnerstag, 16. Oktober 2008

Busfahrt nach Shiraz

Die Busstationen grosser Ueberlandlinien befinden sich im Iran weit ausserhalb der Innenstadt. In Unkenntnis der oeffentlichen Verkehrsverbindungen nehme ich vom Hotel ein Taxi. Es folgt am Ziel das uebliche Spiel, der Taxifahrer verlangt mehr als ausgemacht, ich nehme ihm das Geld wieder aus der Hand, er gibt sich dann doch zufrieden, nach Protesten von herbeigeeilten Iranern gibt er mir sogar noch Retourgeld. So hilfsbereit und grosszuegig Iraner sind, die Taxifahrer haben ihren schlechten Ruf zurecht. Den modernen Bus habe ich schnell gefunden und mit 20 minuetiger Verspaetung beginnt die Fahrt kurz vor Mitternacht. Alle Plaetze sind besetzt, gut dass ich die Fahrkarte schon am Vortag besorgt habe. In gemuetlichem Tempo rollt der Bus Richtung Shiraz, nur unterbrochen durch gelegentliche Kontrollen an Polzeistationen. Mitfahrer erklaeren mir dass, die Busse ein eingebautes GPS haben und die Geschwindigkeit ueberprueft wird. Nach 500 km die erste Pause, zum Besuch der Moschee bzw. der Toilette. Es sind die ueberall im Iran zu findenden Loecher im Boden. Langsam gewoehne ich mich daran. Ca. 30 Busse stehen am Parkplatz, gluecklicherweise habe ich mir die Aufschrift meines Busses und das Aussehen einiger Mitreisender gemerkt. Es ist ein schoener Sonnenaufgang ueber der Wueste, geschlafen habe ich nicht sehr viel. Die Sitze sind doch knapp hintereinander. Um 7 Uhr sind wir in Shiraz, schnell ist ein Taxi gefunden. Am Vortag hat ein Shiraner aus Isfahan schon das Hotel fuer mich bestellt. Der aus der Reiseliteratur als unfreundlich bekannte Nachtportier verhaelt sich genau so. Ich falle ins Bett und schlafe einige Stunden.
Nach dem ueblichen Besuch einiger Moscheen und eines restaurierten Hamams gehe ich zum Grab eines der bedeutendsten iranischen Dichters : Hafiz. Goethe wurde durch ihn, nach dem Lesen der Uebersetzungen Hammer- Purgstalls, zum Schreiben des West-Oestlichen Diwan angeregt. Der Besucherandrang ist sehr gross. Neugeborene Kinder werden von ihren Muettern auf sein Grab gelegt, junge Maedchen und frischverheiratete Paare beruehren es und verharren schweigend in Gedanken. Hafiz hat fuer den Iran eine grosse Bedeutung. Jedes Jahr wird am 11. Oktober der Hafiztag gefeiert und in der Teheraner Times war aus diesem Anlass zu lesen: " Die Schriften Hafiz sind nach dem Koran die wichtigsten fuer den Islam" . Ich hoffe es werden auch die gelesen, in denen er die Maechtigen der Kanzeln , zu Besinnung und Demut auffordert.
Ein Shiraser aus Isfahan hat einen Freund verstaendigt und diesen treffe ich an der Gedenkstaette. Er will mir morgen Persepolis zeigen, sicherlich einer der Hoehepunkte meiner Reise.


Danke fuer die Kommentare.


Salam

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Lieber Michi! Auch ich lese jeden Deiner Blogeinträge täglich bzw. zwei-drei Mal aus lauter Genuss und Freude. Leider habe ich selbst wenig bis gar nichts zu berichten, noch weniger als Kommentar zu Deinen exotischen, komplett neu-andersartigen Erlebnissen in einer uns völlig unbekannten-undenkbaren Welt!
Ich danke Dir von Herzen für diese Teilnahme an wahrlich parallelen Welten, mein Staunen und Verblüfftheit rauben mir aber wirklich den Atem und machen mich so gut wie sprachlos. Ich sehne mich bereits, geradezu nach den zahlreichen bunten faszinierenden Fotos und nach Deinen face-to-face Erzählungen wieder in Salzburg von Deinen wahrlich traumhaften Erfahrungen und Begegnungen. Bitte alles gut „abspeichern“ und vor allem in vollem Zuge genießen! Ich freudiger Erwartung Deiner baldigen Wiederkehr! Liebste Grüße aus Sbg!