Mittwoch, 15. Oktober 2008

Isfahan 2

Die Tage in Isfahan sind sehr anstrengend. Tagsueber laufe ich von einer Sehenswuerdigkeit zur naechsten. Isfahan ist eine traditionelle Handelsstadt. Die Beziehungen reichen in die ganze Welt. Seit einigen Tagen gibt es einen Machtkampf zwischen Regierung und Handelsbetrieben. Die Steuern sollen um 3% erhöht werden. Zu Lasten der Gewinnspanne, die Preise duerfen nicht erhoeht werden. Das mit dem Kaerntner Landeshauptmann ist eine tragische Sache. Ein sehr konservativer Iranischer Fernsehsender behauptet Vorgestern, ein auslaendischer Geheimdienst stuende hinter dem Unfall. Duemmer gehts nicht mehr und das in den Hauptnachrichten. Am Abend steht Englischkonversation am Programm. Dabei erfahre ich viel ueber das Leben der Iraner. Offiziell, tagsueber, herrscht das Patriarchat. Am Abend bzw. in den vier Waenden das Matriarchat. Die Frauen leiden zum Teil sehr unter den Bekleidungsvorschriften, bei jeder sich bietenden Gelegenheit wird das Kopftuch heruntergerissen. In Isfahan sind diese Bestimmungen nicht so streng wie in anderen Staedten z.B. Gohm. Die jungen Frauen sind geschminckt, fuer meinen Geschmack manchmal zu sehr, viele haben blonde Straehnen in ihre Haare eingefaerbt. Europaeische Lebensart ist das grosse Vorbild. Die Emanzipation der Frauen fuer mehr Selbstbestimmung scheitert an vom Regime an Schaltstellen beschaeftigten Frauen. Oft sind es Witwen aus dem letzten Krieg oder Muetter die dort ihre Soehne verloren haben. Trost finden sie in der Religion, mit ihrem Schicksal werden sie oft nicht fertig und goennen anderen, nicht so geprueften, keine Erleichterung.
Neid ist anscheinend ein grosses gesellschaftliches Problem. Die Waage zwischen " traditionell" und " modern" ist ausgewogen, Fortschritte gehen nur sehr langsam vor. Mehr Frauen als Maenner studieren, gemeinsame Vorlesungen gibt es erst seit einigen Jahren wieder. Viele Iranis traeumen von einem Studium ausserhalb ihres Landes. Nicht um dann im Ausland zu bleiben, sonder um nach ihrer Rueckkehr das Land zu reformieren. Die staatlichen Universitaeten sind oft religionstreuen Iranern vorbehalten und die privaten sehr teuer. Meine Konversationspartnerin versucht mir viel zu zeigen und schleift mich stundenlang durch Isfahan. Ab 17.30 ist es dunkel, viele Liebespaare nuetzen dies zu einem Treffen in den wunderschoenen Parks. Sie ist sehr aufmerksam und besorgt, zum Hotel darf ich nicht allein zurueckgehen, es koennte gefaehrlich sein. Wir haben uns verabschiedet, ich wuensche ihr viel Erfolg bei der Englischpruefung in sechs Monaten und bereite mich auf eine naechtliche Busfahrt nach Shiras vor. Der Bus faehrt um 23.30, die Fahrt soll 8h dauern. Die Busstation befindet sich im Norden der Stadt. Ich freue mich schon auf die Fahrt mit dem oeffentlichen Bus.

Meiner Kalifin wuensche ich gute Besserung. Bitte kuemmert Euch um sie. Ueber Kommentare freue ich mich.


Salam

1 Kommentar:

Unknown hat gesagt…

hi michael, wir lesen jeden tag deine
interessanten geschichten. wir beneider dich um deine tolle reise und wünschen dir alle gute
veronika und leni