Freitag, 3. Oktober 2008

Michael Salzburg hat die Fahrkarte nach Teheran

Freitag in Damaskus unterscheidet sich nicht von irgendeinem anderen freien Tag in einem christlichen oder islamischem Land. Die Rollbalken sind heruntergelassen, die Geschaefte geschlossen, mit der Familie werden Ausfluege unternommen, der Verkehr verlagert sich in die Aussenbezirke.In der Frueh mache ich mich mit Bus und Minibus auf zum Abfahrtsbahnhof nach Teheran. Heute soll ich meine Fahrkarte bekommen. Der erste Minibus ist der richtige, fast vergesse ich dem Fahrer zu sagen, dass ich aussteigen will. Grabesstille. Der Bahnhof einer 7 Millionenstadt schlaeft um 8 Uhr. Auch der Fahrkartenverkaeufer in seinem Schalter. Nach zaghaften, dann staerkeren Weckversuchen ( ist das eine Beamtenbeleidigung oder haben die keine Beamten ?) erklaert er mir, dass es die Karten erst in einer halben Stunde gibt und schlaeft weiter. Auch nach einer halben Stunde keine Fahrkarte. Die Loesung des Staatsgeheimnisses: Die Leiterin (!) der Station hat sie im Tresor eingeschlossen und sichtlich verschlafen. Eidfest. Dann geht es sehr schnell. Nach Kontrolle meines Passes und Eintragung des Vornamens als Familiennamens und des Geburtsortes als Vornamen hat nun Michael Salzburg eine Fahrkarte nach Teheran. Freund Hannes ist heute zurueck nach Salzburg geflogen, ein Taxi zum Flughafen bekommen wir problemlos, die Fahrt verlaeuft schnell. Ich fahre mit dem Flughafenbus zurueck, mache mich zu Fuss auf den Weg und besichtige den alten Hedjabahnhof. Von den Deutschen zu Beginn des 19. Jhdts. gebaut, wird er heute zweckentfremdet. Es gibt zwar noch einen Fahrkartenschalter fuer Inlandsfahrten, Gleise gibt es aber keine mehr, sie wurden schon vor Jahren herausgerissen und es gibt nur eine riesige Baugrube. In der Halle ist eine Buchhandlung und in den anderen Raeumlichkeiten ist angeblich ein Einkauszentrum. Aber Freitagsruhe....siehe oben. Die Fahrgaeste muessen zu dem ca. 10 km entfernten Bahnhof Al Kahdam, um ihren Zug zu erreichen. Deutschland wollte um 1900 mehr Einfluss im Orient und baute in jahrelanger Arbeit die Bahnstrecke von Istanbul ueber das Taurusgebirge nach Mekka. Die Bahn wird nie fertiggestellt und wie wir aus dem Film Lawrence von Arabien wissen, von den Englaendern wieder zerstoert.
Nur Teilstrecken suedlich von Damaskus sind noch erhalten.

Der sonstige Tag verlaeuft ereignislos, der lange Rueckweg zu Fuss strengt mich an.
Ich schlafe einige Stunden. Mein Internetk. hat geschlossen, ich finde ein anderes, kann meinen Blog zwar lesen aber nichts schreiben. Er geht daher via E-mail an meine Kalifin die ihn sicher einstellen wird.
Masalam

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