Montag, 13. Oktober 2008

Haessliches Teheran - Prachtvolle Juwelen.

Teheran kann als eine der haesslichsten Stadt der Welt bezeichnet werden. Dreck, Gestank, Laerm, vergebliche Versuche einer Stadtreinigung. Autos haben die Vorherrschaft vor Motorraedern, Menschen sind ein geduldetes Uebel. Jeder Gang ueber die Strasse kann ein letzter sein. Es wird gegen, mit der Einbahn gefahren, Gehsteige sind beliebte und tollerierte Fahrwege fuer Motorraeder, der Fussgaenger muss selbst dafuer sorgen wie er ueberlebt. Chaos, menschenverachtende Einstellungen und eine machtlose Verkehrspolizei. Es wird Alles geduldet, Ampeln sind nur dafuer da, dem tristen Stadtbild etwas Farbe zu geben. Auch im Bazar, nicht zu vergleichen mit dem in anderen Orientstaedten, fahren im Menschengewuehl stinkende Zweiraeder, immer wieder im Konflikt mit hochbeladenen Kleinlastwagen. Das Angebot ist enttaeuschend und nicht so vielfaeltig und schmackhaft praesentiert wie anderswo. Grosse Einkaufszentren sind eine uebermaechtige Konkurenz geworden, die Gebaeude vergammeln, sind zum Teil schon eingestuerzt und geschlossen. Anscheinend fuehlt sich fuer ihre Erhaltung niemand zustaendig.
Nur wegen einiger Museen ist ein Aufenthalt in Teheran erwaegenswert. Das Nationalmuseum, eigentlich das Archaeologische, bietet einen wunderbaren Ueberblick dieses Landes. Das Museum der islamischen Zeitspanne ist leider , wie koennte es anders sein, in restauro und komplett geschlossen.
Ueberwaeltigend und mit Nichts von mir bis jetzt Gesehenen ist die Sammlung Persischer Kronjuwelen verschiedenster Herrscherhaeuser der letzten 1700 Jahre. Ein Funkeln und Glitzern wie in den Kristallwelten mit dem einzigen Unterschied, dies sind echte Brillanten, Diamanten, Rubine, Saphire, goldene Gefaesse, kiloschwer. Es ist ein grosses Gedraenge im Keller der Nationalbank. Einige Jahre vor der letzten Revolution wurde beschlossen, aus Sicherheitsgruenden die Schmuckstuecke hier zu verwahren. Aus diesem Grund konnte der letzte Schah nichts mitnehmen, die Tresore waren versperrt und es blieb dem iranischen Volk erhalten. Es ist verstaendlich, dass der Iran auf diese Schmuckstuecke sehr stolz ist. Auch der beruehmte Pfauentrohn ist zu sehen, ebenso wie die Kronen des letzten Schah und seiner Frau.

Salam

Samstag, 11. Oktober 2008

Von Teheran nach Isfahan

Alle sind sehr ernst, niemand lacht, mein Aufenthalt in Teheran ist daher nur kurz.
Mit dem Zug - ohne Komfort und mit sehr vielen Mitreisenden- gehts von Teheran weiter nach Isfahan.
Ich bin schon gespannt, was mich dort erwartet. Leider ist eine email Verbindung schwierig und dauernd unterbrochen- ich werde mich wieder melden

Wieder unterwegs - Woher? Wohin? Warum? Im Zug von Damaskus nach Teheran

Mit traurigen Augen und grosser Sehnsucht im Herzen verlasse ich Damaskus. Am letzten Tag besuche ich nochmals das Nationalmuseum und bewundere das erste Alphabet der Menschheit, um 1400 vor Ch. Geb. Die frühen Ausgrabungen beeindrucken mich wieder, die Museumswaerter sind aufdringlich wie immer. Gegen Bakschisch sehen sie über das Photographierverbot hinweg. Zu Mittag treffe ich Johanna und wir begeben uns auf eine kleine Einkaufstour in den Bazar. Das Angebot ist sehr gross und Johanna findet endlich die richtigen Tücher. Am Abend dann das versprochene Geburtstagsessen in einem alten Palais aus dem frühen 18. Jhdt. Mit viel Geschmack wurde es in ein Restaurant verwandelt. Es sind vorwiegend einheimische Gäste.Viele Frauengruppen, die sich ungezwungen geben, Wasserpfeife rauchen und sichtlich den Abend - so wie wir - geniessen. Wir essen uns durch das Angebot der Vorspeisen. Köstlichkeiten des Orients. Am Nebentisch feiert eine Gruppe junger Frauen Geburtstag und kurze Zeit später bekommen auch wir ein Stueck der sehr süssen Geburtstagstorte.
In der Herberge ist eine nette Gruppe junger Studenten und Studentinnen sowie andere Rucksackreisende und das Gespräch dauert lange. Es ist schade, auf meiner Reise habe ich viele nette Menschen kennengelernt, vor allem hier in Damaskus und jetzt muss ich mich von ihnen wieder verabschieden. Ein Wiedersehen ist ungewiss.


Kurz vor 6 Uhr morgens breche ich auf. Es ist noch dunkel und ausser einigen aufgescheuchten Katzen ist niemand in den unbeleuchteten kleinen Gassen unterwegs. Schnell finde ich ein Taxi und unter Bezahlung meiner vorletzten Touristensteuer bin ich bald am Hauptbahnhof Damaskus. Ich sollte um 7.00Uhr hier sein, warum? Wegen der umständlichen Prozedur der Gepäckaufgabe. In die Abteile soll nur kleines Gepaeck mitgenommen werden. Eine Gruppe Iraner feilscht um jedes Gepäckstück, es wird gewogen, dann doch beschlossenes mitzunehmen, dann doch aufgegeben, um schliesslich zu bemerken, das wichtigste Reiseutensil ist doch im Koffer. Das Ganze beginnt von vorne. Die Abfahrt ist pünktlich um 8.30Uhr. Es beginnt eine wunderbare Fahrt durch ein sehr fruchtbares Land. Trotz der Vegetationspause ist zu erkennen mit welchem Fleiss aus scheinbar unfruchtbarem Land versucht wird, einen Garten Eden zu schaffen. Dank weithergeholtem Wasser, der Fluss Orontes wird in einem grossem Stausee gespeichert , ist für die Wasserversorgung gesorgt. In mühevoller Arbeit werden steinige Felder in fruchtbaren Ackerboden verwandelt. Kilometer lange Steinmauern erinnern an Gegenden in Dalmatien. Stundenlang fährt der Zug durch Oliven und Feigenplantagen. Dazwischen immer wieder grosse, bestellte Wiesen. Ackerfurchen sind in scheinbarer Wüste zu sehen. Schafe und Ziegen haben die Farbe der Landschaft angenommen, die Zelte der Halbnomaden sind weit verstreut in der Landschaft, weit weg von jeder Ansiedlung. Vor vielen Zelten stehen alte LKW, das moderne Fortbewegungsmittel der Nomaden. Stunde für Stunde vergeht, die Grenze kommt kaum näher. Es stört mich nicht, Zeit ist keine Einheit für mich, ich geniesse die Fahrt. Es wird dunkel, die Grenzstation. Meine Papiere sind in Ordnung, einem aufmerksamen Zöllner fällt ein, dass ich ja ein Ausreiseformular benötige. Im Amt gibt es keines, der örtliche Tante Emma Laden soll welche haben.Wo ist er? Im Ort, 200m nach links, dann nach rechts, dort wo ein starkes Licht brennt. Ich mache mich auf die Suche, finde den Laden, zahle meine letzte Touristensteuer, der Ladenbesitzer musste das Formular schliesslich in Aleppo vorfinanzieren, gebe es ab und kann beruhigt wieder in meinem Abteil Platz nehmen.
Die Zollabfertigung ist vorbei, wir warten auf die Abfahrt. Da fällt es dem syrischen Geheimdienst noch ein, mich nach meiner Kamera zu fragen und sich die Aufnahmen anzusehen. Nach dem 73. Photo von Moscheen, Wueste, un- und verschleierten Frauen gibt er auf. Uninteressant und was hat er denn erwartet? Der Zug rollt. Tuerkische Kontrolle, wichtige Fragen wie: Woher? Wohin? im Zug von Damaskus nach Teheran. Bewaffnete Soldaten steigen ein. Sie sollten alle paar Stunden abgeloest werden. Erinnerung an die Ischlerbahn werden wach, Blumenpfluecken waehrend der Fahrt verboten. Der erste Halt in der Tuerkei - Ganziantep - bis Aleppo braucht man von hier mit dem Auto ca. 50 Minuten, wir waren 6 Stunden unterwegs. Die erwartete Schifffahrt ueber den Vansee bei Tag findet daher leider nicht statt. Der See ist ruhig und so koennen 2 Stunden Verspaetung durch eine schnelle Überfahrt gutgemacht werden. Die Faehre spottet jeder europaeischen Sicherheitsnorm, während der Überfahrt ist das Fahrzeugdeck geöffnet, Verschlussklappe gibt es nämlich keine. Um 2 Uhr morgens statt um 13 Uhr nachmittags verlasst der iranische Zug Van. Ab hier gibt es 4-Bettabteile, streng nach Geschlechtern und Familien getrennt, es ist sehr heiss und ich komme kaum zum Schlafen. Im tuerkischen Teil der Strecke wurde alle paar Stunden von den Zugbegleitern eine Erfrischung und Jause gebracht. Fladenbrot, Eckerlkäse (juhu, mein Lieblingskäse!) und picksüsse Marmelade, sowie zwei Teebeutel. Leider habe ich keine Thermoskanne, eine iranische Familie versorgt mich aber mit. Auch mit frischem Obst und Süssigkeiten. Auch die Frau spricht mit mir. Sie kann besser Englisch und Französisch als ihr Mann. Jetzt im iranischen Zug ist sie verschleiert und gibt mir nur in unbeobachteten Augenblicken zu verstehen, dass sie mich kennt. Am Bahnhof in Teheran bin ich für Sie ein Unbekannter. Die Zugfahrt durch den Iran verlaeuft schneller. Auch hier werden wir gelabt. In Täbris verlasse ich den Zug, um Geld zu wechseln, vergesse zu fragen wie lange wir Aufenthalt haben und bin leicht nervös, ohne Gepäck womöglich zurückgelassen zu werden. Aber Allah sei Dank: es ist Gebetszeit und der Aufenthalt dauert dadurch sehr lange. Es wird wieder Nacht, Teheran kommt näher, die Stunden vergehen, zu Gebetszeiten wird in irgendwelchen kleinen Stationen, in denen es eine Moschee gibt -und die gibt es in jeder- angehalten, um 2Uhr Früh erreichen wir die Hauptstadt.
Zuerst glaube ich auf einem kleinem Provinzbahnhof zu sein. Menschenleer. Dann bemerke ich, dass wir auf einem Nebengeleise angekommen sind. Wahrscheinlich hat die iranische Staatsbahn mit unserem Kommen nicht mehr gerechnet und im Hauptbahnhof waren alle Gleise besetzt. Mit einem Taxi komme ich müde und leicht gerädert im Hotel an.
Ein weiterer Bericht über Teheran folgt sobald ich eine vernünftige Verbindung bekomme.

Salam

Samstag, 4. Oktober 2008

Letzte Tage in Damaskus

Nach einem ausgiebigem Fruehstueck verlasse ich spaet meine Herberge um die Rukkaya Moschee zu besuchen. Die Namensgeberin, die vierjaehrige Enkelin Mohammeds, starb aus Grahm ueber den gewaltsamen Tod ihres Vaters. Ihr zu Ehren wurde dieses wunderbare Bauwerk geschaffen. Mit den kostbarst vorstellbaren Materialien ausgestattet, ist es die schoenste Mosche die ich bis jetzt gesehen habe. Um 680 gestorben wurde 1200 Jahre spaeter das Grab geoeffnet und Saydas Leichnam war unversehrt. Eines der Wunder die auch im Islam vorkommen. Von weit her kommen die Pilger um diese Gedenkstaette zu besuchen. Maenner und Frauen habe getrennte Andachtsraeume. Frauen werfen auf den mit Gold, Silber und Emailarbeit geschmueckten Schrein Geschenke von Kinderspielzeug bis Blumen. Bei den Maennern sind es Geldgeschenke die sie durch ein Gitter werfen. Jeder will den Schrein beruehren, mit Haenden und Stirn oder dem Mund. Die Verehrung ist ruehrend. Die Kuppel und Waende der Mosche sind mit tausenden von Spiegel verkleidet. Es ist eine wunderbare Stimmung. Die Beleuchtung aendert von Zeit zu Zeit die Farbe. Trotzdem ist es nicht kitschig. Es leuchtet und glitzert. Tausende Menschen sind in den Gebetsraeumen. Sie beten, schlafen und ruhen sich aus. Die Stimmung ist sehr entspannt. Ich reisse mich sehr schwer los. Es ist einfach wunderbar.
Anschliessend besuche ich den Al Akim Palast, einst ein prunkvoll ausgestattetes Wohnhaus einer adeligen Familie, heute Volkskundemuseum. Auch hier Menschenmassen. Es ist noch Ferienzeit und viele Familien benuetzen die letzten Tage fuer eine Besichtigung. Dann geht es wieder durch einige der Bazare Richtung Herberge und ins Internet.
Seit heute frueh ist die Wasserversorgung Damaskus zusammengebrochen. Gluecklicherweise haben die meisten Haeuser am Dach einen Falltank. Auch die Elektrizitaetsversorgung ist nur mit grosser Muehe aufrecht zu erhalten, immer wieder kommt es zu Stromausfaellen. Die Damaszener nehmen es gelassen. Inshallah, sie sind es gewohnt. Die Menschenansammlungen hier in Damaskus sind manchmal nervig. Vor allem das ruecksichtslose Vorwaertsgehen. Wahrscheinlich ist das aber die einzige Moeglichkeit weiter zu kommen. Mit europaeischer Hoeflichkeit ist man verloren. Die Menschen sind trotz aller Hektik sehr freundlich und laecheln einem immer wieder zu. Jetzt nach den Feiertagen und am Ende der Ferienzeit sind sehr viele Familien mit ihren Kindern unterwegs. Auffallend ist die liebevolle Behandlung der Kleinkinder durch ihre Vaeter, die sehr stolz auf sie sind und sich freuen wenn man ihnen sagt: Habibi. Das kann von Liebling bis sehr lieb und huebsch alles heissen. Meine Enkel gehen mir dann ab.
Mein Damaskus Hostel ist ein sehr lustiges Haus. Der sehr geschaeftstuechtige Besitzer kuemmert sich ruehrend um seine Gaeste. Der Vorteil des Hauses ist, dass sehr viele Rucksacktouristen hier wohnen, andererseits aber auch Studenten, die schon laenger wegen eines Sprachkurses in Damaskus sind. Abends werden immer wieder interessante Informationen ausgetauscht.



Am Montag geht die Fahrt Richtung Teheran weiter. Ich bin schon sehr neugierig auf die Bahnfahrt und zukuenftige Erlebnisse. Bis jetzt ist alles sehr ruhig verlaufen, die selbstgesehene Wirklichkeit ist anders als das oft Verbreitete.







Okzident sei mir gegruesst, vor allen Anderen natuerlich die Kalifin.


Masalam

Freitag, 3. Oktober 2008

Michael Salzburg hat die Fahrkarte nach Teheran

Freitag in Damaskus unterscheidet sich nicht von irgendeinem anderen freien Tag in einem christlichen oder islamischem Land. Die Rollbalken sind heruntergelassen, die Geschaefte geschlossen, mit der Familie werden Ausfluege unternommen, der Verkehr verlagert sich in die Aussenbezirke.In der Frueh mache ich mich mit Bus und Minibus auf zum Abfahrtsbahnhof nach Teheran. Heute soll ich meine Fahrkarte bekommen. Der erste Minibus ist der richtige, fast vergesse ich dem Fahrer zu sagen, dass ich aussteigen will. Grabesstille. Der Bahnhof einer 7 Millionenstadt schlaeft um 8 Uhr. Auch der Fahrkartenverkaeufer in seinem Schalter. Nach zaghaften, dann staerkeren Weckversuchen ( ist das eine Beamtenbeleidigung oder haben die keine Beamten ?) erklaert er mir, dass es die Karten erst in einer halben Stunde gibt und schlaeft weiter. Auch nach einer halben Stunde keine Fahrkarte. Die Loesung des Staatsgeheimnisses: Die Leiterin (!) der Station hat sie im Tresor eingeschlossen und sichtlich verschlafen. Eidfest. Dann geht es sehr schnell. Nach Kontrolle meines Passes und Eintragung des Vornamens als Familiennamens und des Geburtsortes als Vornamen hat nun Michael Salzburg eine Fahrkarte nach Teheran. Freund Hannes ist heute zurueck nach Salzburg geflogen, ein Taxi zum Flughafen bekommen wir problemlos, die Fahrt verlaeuft schnell. Ich fahre mit dem Flughafenbus zurueck, mache mich zu Fuss auf den Weg und besichtige den alten Hedjabahnhof. Von den Deutschen zu Beginn des 19. Jhdts. gebaut, wird er heute zweckentfremdet. Es gibt zwar noch einen Fahrkartenschalter fuer Inlandsfahrten, Gleise gibt es aber keine mehr, sie wurden schon vor Jahren herausgerissen und es gibt nur eine riesige Baugrube. In der Halle ist eine Buchhandlung und in den anderen Raeumlichkeiten ist angeblich ein Einkauszentrum. Aber Freitagsruhe....siehe oben. Die Fahrgaeste muessen zu dem ca. 10 km entfernten Bahnhof Al Kahdam, um ihren Zug zu erreichen. Deutschland wollte um 1900 mehr Einfluss im Orient und baute in jahrelanger Arbeit die Bahnstrecke von Istanbul ueber das Taurusgebirge nach Mekka. Die Bahn wird nie fertiggestellt und wie wir aus dem Film Lawrence von Arabien wissen, von den Englaendern wieder zerstoert.
Nur Teilstrecken suedlich von Damaskus sind noch erhalten.

Der sonstige Tag verlaeuft ereignislos, der lange Rueckweg zu Fuss strengt mich an.
Ich schlafe einige Stunden. Mein Internetk. hat geschlossen, ich finde ein anderes, kann meinen Blog zwar lesen aber nichts schreiben. Er geht daher via E-mail an meine Kalifin die ihn sicher einstellen wird.
Masalam

Donnerstag, 2. Oktober 2008

Crak des Chevaliers - Fortsetzung

Endlich gelingt es mir in den Blog zu kommen. Ein junger Syrer waehlt fuer mich eine Adresse und ueber diese kommt die Verbindung zustande. Leider wurde ich nach einigen Minuten von offizieller Seite aufgefordert meine Seite zu beenden und zu schliessen. Vielleicht gehts heute besser. Die Stadt ist in Feststimmung, viele Geschaefte sind geschlossen, die Hungerzeit ist vorbei und Alle feiern.
Die Besichtigung der Burganlage ist ein grosses Erlebnis. Nicht nur durch die geschichtliche Bedeutung sondern auch durch den wunderbaren Zustand der Gebaeude.
Die Kreuzritter bauten im 11. Jhdt eine schon bestehende kleine Festung zu einem gewaltigen Bollwerk aus. Talbeherrschend mit einem grandiosen Rundblick in die 300 Meter tiefer liegende Ebene. Die Groesse liegt weniger in der raeumlichen Ausdehnung als in der Kompaktheit der Anlage. Auf den ersten Blick ist es unvorstellbar, dass bis zu 4000 Menschen diese Anlage bewohnen und verteidigen konnten. Das Geheimnis ist der Bau in die Hoehe. Ueber viele Stockwerke erstreckt sich die Anlage, jedes durch Tore und verwinkelte Gaenge gesichert, uneinnehmbar. Riesige Stallungen, Zisternen, der Burgwall, die Aufenthaltsraeume, alles ist erhalten. Wir haben den Eindruck als kaeme ploetzlich ein Johanniter ums Eck und hoerten wir noch heute das Klirren der Schwerter. Die Uebergabe, nach mehr als 200 Jahren, an die Araber durch die Johanniter erfolgte kampflos. Zu gross waere das Blutvergiessen und zu aufwaendig die Belagerung gewesen. Das Kriegsglueck hatte sich schon zugunsten der Araber gewendet. Diese bauten die Burg weiter aus, die letzten Jahrhunderte diente sie als Dorf fuer Bewohner der Umgebung. Erst in den 30er Jahren des 20.Jhdt. wurde das Dorf umgesiedelt, die doerflichen Einrichtungen wurden wieder entfernt und die Burganlage in ihren urspruenglichen Zustand zurueckgebaut. Jeder Winkel ist zu besichtigen. Es ist nicht ganz ungefaehrlich durch ploetzliche Oeffnungen im Boden, steile Stufen die auf einem ungesichertem Turm enden, dunkle Gaenge die scheinbar ins Nichts fuehren und ploetzlich steht man in einem langen Rittersaal oder in der spaeter zu einer Mosche umgebauten Kapelle. Der Umbau beschraenkt sich auf den Einbau einer Gebetskanzel.
Die Besichtigung dauert lange und spaet am Nachmittag bringt uns unser Expressbus wieder nach Damaskus zurueck.
Mit Johanna gehen wir noch auf ein Bier. Johanna bedauert, dass ihr Bruder Sebastian nicht hier sein kann. Ich setze mich noch kurz ans Internet.
In der Frueh setzen wir uns in einen Bus und fahren Richtung Nationalmuseum. In dessen Naehe soll es einen speziellen Handwerkssuq geben. Wir finden den Suq, ein wunderschoenes altes Gebaeude aus dem 15. Jhdt., doch niemand ist da, die meisten Geschaefte sind geschlossen, das Eidfest macht sich auch hier bemerkbar. Wir fahren wieder ins Stadtzentrum und machen einen letzten Besuch im Bazar, Hannes fliegt morgen nach Salzburg zurueck. Auch hier sind an fast allen Geschaeften die Rollbalken heruntergelassen. Dafuer haben sich davor die Strassenhaendler ausgebreitet und bieten alle moeglichen, garantiert echten Markenartikel an. Es herrscht ein unbeschreibliches Gedraenge und angesichts der Ermahnung meiner Kalifin " Menschenansammlungen vermeiden " setzen wir uns in ein Kaffee im ersten Stock eines Hotels, gegenueber des Haupteingangs zum grossen Bazar und beobachten das Menschengewimmele.
Eine Sohle meiner Wanderschuhe hat sich geloest. An einer anderen Stelle als in Aleppo. Ein
hilfreicher Strassenschuster klebt sie. Ein kurzer Disput ueber den Preis, ich soll wahrscheinlich die bevorstehende Hochzeit seiner Tochter finanzieren, er verlangt den Gegenwert einer Fahrt zum Crac des Chevaliers, ich gehe und er ist mit dem von mir gebotenen Betrag einverstanden.
Hannes und ich machen noch einen kurzen Abendspaziergang, morgen ist Freitag, der 3.Tag des Eidfestes und ausserdem der Ruhetag der Moslems. Menschenmassen wie immer, ein kurzer Imbiss und Hannes geht schlafen. Ich denke an Euch, Ihr mir teuren Zuhausegebliebenen. Ich wuensche Euch alles Gute.

Masalam

Mittwoch, 1. Oktober 2008

Crak des Chevaliers

Zeitig am Vormittag verlassen wir unsere Behausung. Nicht auf alltaeglichem Weg. Nein, O Kalifin, sondern auf den Spuren des Apostel Paulus. Nicht dass wir uns in einem Korb die Stadtmauer hinunterlassen, nein, gesichert durch ein Seil steige ich die ca. 10 Meter hohe Stadtmauer Damaskus ueber eine Strickleiter hinunter.
Begeisterte Zuschauer halten dieses bemerkenswerte Ereignis im Bild fest. Es war ungefaehrlich und wird ein unvergessliches Erlebnis bleiben. An der Strasse wartet unser Minibus. Im Gegensatz zu vergangenen Fahrten sind wir nur 8 und nicht 16 Fahrgaeste. In rascher Fahrt, die Hoechstgeschwindigkeit ist 65kmh, unser Auto und der Fahrer sind schon etwas aelter, verlassen wir die Stadt. Es ist der erste Feiertag des grossen Eidfestes nach dem Ramadam, die Stadt schlaeft sich noch aus, nur wenige Autos sind unterwegs. Nach einer Stunde Fahrtzeit und dem zwischenzeitlichen Besuch eines Klosters des 19. Jhdt kommen wir in Maatula an, einer Stadt in der noch die Sprache Christi Aramaeisch gesprochen wird. Nach einem kurzen Besuch des Klosters und Ortes, ueberlebensgrosse Figuren Christi, wie in Rio de Janeiro, stehen auf Huegeln, verschiedene Orden buhlen dort um die Gunst der Besucher, fahren wir Richtung Crac des Chevaliers. Nach einer doch etwas langen Fahrt ist das Ziel erreicht. Diese grandiose Kreuzritterburg aus dem 11. Jhdt.

Ich werde soeben aufgefordert auf Wunsch des Gouvernement aufzuhoeren.

Masalam

Damaskus - Orient pur- oder seit wann gibt es Minarette?

Wir gehen weiter. Trotz der vorgerueckten Stunde, es ist fast Mitternacht, lebt die Stadt. Die Geschaefte sind geoeffnet, wir essen ein Eis - ich nicht, gehen- schauen, staunen und schauen wieder. Nach einem langen Marsch kommen wir gut zu Hause an, draussen wird weiter gefeiert, Ramadan ist bald zu Ende. Noch einen Tag fasten und nichts trinken. Wir im christlichen Viertel haben den Vorteil, dass hier diese Fastenzeit nicht eingehalten wird, auch tagsueber die Vorsorgung fuer den Leib sichergestellt ist. Wir muessen nicht hungern und duersten. Heute war Ruhetag. Nach einem langen Schlaf gehen wir in die Omayadenmoschee, finden uns im Gewirr der Gassen zurecht. Die Moschee ist ein wunderbarer Bau aus dem 8.Jhdt, in die Anlage der alten byzantinistischen Basilika und eines Klosters gebaut, aber im Stil eigenstaendig, d.h. es wurde die Kirche nicht umgestalltet. Ein prachtvoller Innenhof mit Mosaiken aus dem 8.Jhdt. Hier auch die Antwort auf die oft gestellte Frage: seit wann gibt es Minarette? Seitdem hier in Damaskus die Tuerme der Einfriedungsmauer des Vorgaengerbaues der Omayadenmoschee als solche verwendet werden. Wir sind erschoepft, es gibt keine Moeglichkeiten der Erfrischung und Staerkung, Ramadam, wir gehen ins Hotel zurueck. Morgen Mittwoch fahren wir mit einem Minibus zum Krak de Chevalier, ewiger Bubentraum/Maennertraum, die Erinnerung an Kreuzrittergeschichten kommt, Johanna und eine Australisch-Indische Familie aus dem Hotel begleiten uns.
Die Verbindungen via Internet sind sehr schwierig, bei einigen Adressen bekomme ich immer eine Meldung: error. Ueber Hotmail kann ich meinen blog manchmal an meine Kalifin senden die ihn dann weitergibt. Sicherheitsmassnahmen wie: Menschenansammlungen meiden sind sehr schwer einzuhalten, es gibt nichts anderes. Die Lage ist ruhig, alle sind sehr freundlich und hilfsbereit, wir finden uns gut zurecht.


Masalam

Palmyra - 2. Teil und die Ankunft in Damaskus - die Stunde des Märchenerzählers ist gekommen

Nach dem naechtlichen Besuch der Ausgrabungsstaetten - O Kalifin , es war gefahrlos- die Bauten sind in der Nacht wunderschoen beleuchtet und der abendliche Sandsturm hat sich auch gelegt - die Gefahr als Grabraeuber verhaftet zu werden bestand auch nicht- verlasse ich nach einer kurzen Nacht zeitig das Hotel. 10 Minuten vom Hotel entfernt, erstreckt sich diese gewaltige Anlage. Allen Angeboten die Strecke mit dem Kamel zurueckzulegen widerstehe ich.
PALMYRA war eine reiche Stadt und das sieht man an Ueberresten der gewaltigen Prunkbauten. Als wichtige Handelsstadt konnte sie ihre strategische Lage immer gut nutzen, war lange Zeit unabhaengig von Rom und konnte sich diese Unabhaengigkeit lange erhalten als " Gleichgewicht der Kraefte" zwischen dem roemischen Reich und den Maechten des Ostens. In den ersten drei Jhdt. n. Chr. bekam sie eine eigenes Statut, sagte sich los von Rom, wurde dann aber wieder eingegliedert ins roem. Reich. Alles nachzulesen in gescheiten Buechern! Das Phantastische sind die gut erhaltenen Bauten, die ueber einen Kilometer lange Saeulenstrasse mit Agora und einem Schmuckstueck an Amphietheater. Trotz der Hitze lasse ich mich nicht abhalten die Saeulenstrasse und die umliegenden Ausgrabungsstaetten zu besuchen, herumzusteigen, zu schwitzen und mich einfach zu erfreuen. Geschaeftstuechtige Beduinen kommen immer wieder mit ihren Motorraedern, um gekuehlte Getraenke anzubieten. Es holt mich auch kurz eine "Rache des Kalifen" ???? ein, ich kann mich eigentlich an mir nicht selbst raechen, inmitten dieser freien Flaeche ist das nicht lustig, und ich erreiche muehsam den Baaltempel. Baal hat Erbarmen mit mir und verschafft mir Erleichterung. Beim Baaltempel handelt es sich um eine 200mx200m grosse Tempelanlage aus dem Jahre 32., deren Umfassungsmauer fast vollstaendig erhalten ist. Im Zentrum steht das Heiligtum. Der Stil unterscheidet sich stark von den griechischen und römischen Tempel. Bis auf die Stoerung durch zahlreiche japanische Touristengruppen, kann ich lange Zeit dort verbringen. Beim anschliessenden Besuch des palmyrenischen Museum sehe ich viele Gegenstaende, die das Gesehene abrunden. Meine Zeit in Palmyra geht dem Ende zu. Selten habe ich bis jetzt eine Stadt erlebt, in der die fremden Besucher so uebers Ohr gehaut werden wie hier. Nicht nur werden von den Haendlern Phantasiepreise verlangt, sondern sie geben auch zu, dass sich doch jeder Versuch lohnt und in Indonesien sei es auch nicht anders. Am naechsten Morgen fahre ich mit dem oeffentlichen Bus ins 300 km entfernte Damaskus. Damaskus. Viel habe ich von dieser Stadt schon gehoert, jetzt bin ich hier. Nach einer ereignislosen, dreistuendigen Busfahrt komme ich gegen Mittag in Damaskus an. Am Busbahnhof ist ein Taxi schnell gefunden und in einer fuer Mitteleuropa unvorstellbaren chaotischen, schnellen, lauten, ruecksichtsvollen, gottvertrauenden, einfach eindrucksvollen Fahrt bin ich bald im christlichen Viertel Damaskus. Im Gassengewirr finde ich bald meine Unterkunft. Direkt an der Stadtmauer, nur 50m entfernt von der Stelle, an der der Apostel Paulus die Stadt fluchtartig verlassen musste, werde ich die naechsten Tage verbringen. Zur grossen Ueberraschung wohnt die Tochter Barbaras und Stefans, Studentin der Orientalistik und eine meiner "KrankenSchwestern" aus Tunis und anlaesslich eines Sprachkurses in Damaskus, nur wenige Schritte von mir entfernt.
Gemeinsam mit einer Studienkollegin bewohnt sie ein kleines Appartement bei einer christlichen Familie. Bald treffen wir uns und Johanna zeigt mir die ersten Besonderheiten der Stadt. Geschickt fuehrt sie mich durch das Gewirr der Gassen und erklaert mir den Weg zu den Sehenswuerdigkeiten. Am Abend fahren wir mit dem Bus gemeinsam zum Flughafen, um Hannes Beyer aus Salzburg abzuholen. Wir bereiten ihm einen wuerdigen Empfang. Am naechsten Tag folgt der Besuch des Nationalmuseums. Erschoepft und muede treffen wir bei einem Saftladen ( frische Saefte sind gemeint ) zufaellig Johanna und beschliessen den Abend gemeinsam im Bazar zu verbringen. Es ist der Abend eines beruehmten Maerchenerzaehlers und die beiden Maedchen ( Johanna und ihre Mitbewohnerin Karin) und natuerlich auch wir wollen uns seine Geschichten nicht entgehen lassen. Die Stadt ist voller Menschen, nach dem Fastenbrechen sind sie gut gelaunt unterwegs, die Bazarstaende sind alle hell beleuchtet, es wird viel gehandelt und verkauft. Ein farbenfroher Anblick. Alle Produkte, die man sich unter Orient vorstellt, werden angeboten.
Das Cafe und die Märchen des Orients. An der Laengswand des Innenraumes, erhoeht auf einem Podest, sitzt der Maerchenerzaehler und das volle Lokal hoert ihm gespannt zu. Auch fuer mich ist es schoen, trotz der sprachlichen Schwierigkeiten. Ich verstehe natuerlich kein Wort, das macht aber nichts. Allein der Tonfall und die Gestik des Erzaehlers sind diese Reise wert. Auf Wunsch der Zuhoerer wiederholt er gewisse Teile seiner Erzaehlung immer wieder. Es muss ein sehr lustiger Text sein.

Samstag, 27. September 2008

Aleppo- Palmyra

Nach einigen Tagen vergeblicher Versuche endlich wieder eine Verbindung. Der letzte Tag in Aleppo verlaeuft ruhig. Ich besuche die Omayadenmoschee, laechle ueber die zwangsweise Verkleidung auslaendischer Touristinnen, sie sehen aus wie kleine Gnome in ihren weiten grauen Umhaengen mit den spitzen Kapuzen. In der Moschee selbst findet Unterricht statt. Einige Vorbeter, alle ungefaehr in meinem Alter, bekommen Unterricht im Singen und genauen Aussprechen des Koran. Mit grossem Ernst sind sie bei der Sache und sind ueber den fremden Zuhoerer angenehm ueberrascht. Ein Schriftgelehrter unterbricht sie immer wieder, laesst sie wiederholen bis der richtige Tonfall und die korrekte Aussprache zu hoeren sind.
Anschliessend schlendere ich durch die Strassen und Gassen. Es ist der letzte Tag in dieser so fremden Stadt.
Am Morgen machen wir uns zu fuenft mit zwei Kindern auf den Weg ins 500km entfernte Palmyra. Neben mir ein deutsches Ehepaar aus Berlin und ein australisches Paar kanadisch-japanischer Abstammung mit 2 Kindern. Der Organisator " vergisst" uns die Differenz auf den Fahrpreis zurueckzugeben, dieser war fuer 3 ausgemacht und entschuldigt sich traenenreich,dass wir womoeglich in Unfrieden von ihm weggefahren waeren.

Es wird eine wunderbare Fahrt. Wenige Kilometer hinter Aleppo Richtung Osten ist ein kurzer Halt in einer Siedlung, deren Haeuser aus sogenannten Bienenhaeuser besteht. Sie sehen aus wie Apulische Trullis nur sind sie vollkommen mit Lehm verputzt. Die Frauen dieser Gegend gehen nicht mehr verschleiert und haben statt der schwarzen Einheitskleidung schon farbenfrohe und bunte. Dann, ploetzlich sehen wir hinter einer weissen Mauer hunderte von Beduinentuch bedeckte Koepfe. Wir bitten den Fahrer zu halten. Es findet ein riesiger Schafmarkt statt. Ein heilloses Gewirr an Schafen und Beduinen. Sie sind zu uns alle sehr freundlich, wollen mit ihren gerade gekauften oder verkauften Schafen photographiert werden, rufen Freunde die auch aufs Bild kommen sollen. Nur mit Muehe kommen wir los und fahren weiter. Die Fahrt geht durch eine sehr fruchtbare Ebene, immer wieder sind Bewaesserungskanaele zu sehen. Der vor 35 Jahren gebaute "Assad" Staudamm, wie kann er auch anders heissen, bewaessert ein sehr grosses Gebiet. Nach einer Passkontrolle !! duerfen wir ueber den Damm fahren. Es ist beeindruckend. Auf eine Laenge von 50 km wird der Euphrat aufgestaut. Ein zwiespaeltiges Gefuehl. Unermessliche Zeugnisse der Menschheit wurden ueberflutet, das Ueberleben und die Ernaehrung von Millionen Menschen wurde gesichert. Ein Garten Eden entstand. Wir besuchen eine Festung. Einst war sie Waechter ueber das Euphrattal, jetzt ist sie eine von Wasser umgebene Halbinsel. Der See hat eine wunderschoene blaue Farbe, ein Bad lehnen wir ab. Wassertemperatur 28 Grad. Es ist uns doch zu unsicher. Die Fahrt geht weiter, wir zweigen von der Hauptstrasse ab. Es geht in die Wueste Richtung Resafa, einer Byzantinischen Wuestensiedling. Noch vor wenigen Jahren gab es nur eine Sandpiste, in der Zwischenzeit wurde sie geteer und asphaltiert. Ploetzlich ein dunkler Strich am Horizont, einer Festung gleich tauchen die Tuerme und die Mauern von Resafa auf. Nach dem Maertyrertod des Hl. Sergius entwickelte sich dieser Ort zu einem grossen Pilgerziel, wuchs, wurde reicher und die starke Befestigung war notwendig, um die angehaeuften Pilgerspenden zu schuetzen. Noch heute sind erhaltene Kirchen und Gebaeude aus dem 6. Jhdt. zu sehen und zu bestaunen. Ich bin sehr beeindruckt. Die Wuestenfahrt geht weiter. Es ist unertraeglich heiss. Durch den Fahrtwind der geoeffneten Fenster und der Verdunstungskaelte unseres Schweisses ist es einigermassen ertraeglich. Alle paar Minuten sind drei, vier Windhosen zu sehen, durch die Hitze der Wueste gibt es immer wieder Luftspiegelungen. Manchmal komme ich mir vor wie Lawrence von Arabien. Kamelkarawanen sehen wir keine, Kamele werden nur noch zur Fleischgewinnung und fuer den Tourismus gezuechtet. Dann ein naechster Hoehepunkt, wieder wie aus dem Nichts, Tuerme, eine Mauer, ein Wuestenschloss, Qasr el Hair, einst wichtiger Stuetzpunkt auf der Verbindung nach Mesopotamien, einst umgeben von einer fruchtbaren bluehenden Landschaft, das Wasser wurde in Kanaelen weit her geleitet, heute verfallen, von Sand bedeckt, erst zum Teil wieder ausgegraben, die Bestimmung zahlreicher Gebaeude ist unsicher. Nach einer langen Fahrt erreichen wir nach 500 interessanten Kilometern erschoepft Palmyra.

Palmyra, lang habe ich davon getraeumt diese Stadt zu besuchen. Jetzt bin ich hier.

Es weht ein starker Wind, als Laie sage ich Sandsturm und ich muss meinen ersten Erkundigungsgang abbrechen. Um Mitternacht marschiere ich aber nocheinmal los und lasse die Saeulenstrasse und den beleuchteten Baaltempel auf mich einwirken.

Fortsetzung folgt, das Internetkaffee will schliessen.

Masalam

Mittwoch, 24. September 2008

Ruhetag??- leider nein

Heute will ich einen Ruhetag einhalten. Gestern Abend ergibt sich die Moeglichkeit mit zwei anderen nach Palmyra zu fahren und heute um 9 war darueber die Besprechung. Daher nichts mit ausschlafen, frueh aufstehen und wegen des Fahrtpreises feilschen wie auf dem Bazer. Die Fahrt geht von Aleppo ostwaerts zum Euphrat, mit Schwimmmoeglichkeit ( ha, ha) , dann zu einigen verlassenen Doerfern, schliesslich von Raqqa nach Sueden zur fruehchristlichen Siedlung Rufeda, es gibt mindestens zehn Schreibweisen des Namens, aber Eingeweihte wissen welcher Ort gemeint ist, durch die Wueste zum Wuestenschloss Quars al hair Ost und gegen Abend kommen wir dann in Palmyra an. Inshalla ! Die Mitreisenden sind das Paar mit denen ich im Simeonskloster war. Wasservorraete habe ich schon besorgt. Der sonstige Tag verlaeuft ruhig. Nach einem kurzen Besuch einiger Seifenhersteller bin ich bepackt wie ein Esel oder bin ich doch selbst einer? Ich besuche die Omayadenmoschee und lausche dem Unterricht der Prediger. Ein Lehrer unterrichtet sie im richtigen Singen und Betonen des Korans. Der anschliessende Spaziergang durch die angrenzende Alstadt ausserhalb der Stadtmauer fuehrt mich in einen wunderschoenen Teil Aleppos, liebenswerte Menschen und alte Haeuser. Viele sind in einem schlechten Zustand und es ist zu befuerchten, dass sie eines Tages irgendwelchen Hotel- oder Bueroneubauten weichen muessen. Fuer Sheraton wurde ein ganzes Viertel geschliffen. Schrecklich, das Haus wirkt wie und ist ein Fremdkoerper. Der Ramadam: Bei manchen Aleppinern merkt man schon die lange Fastenzeit und den kurzen Schlaf. Sie wirken manchmal wie in Trance, starren vor sich hin und sind abwesend. Geraucht wird tagsueber nicht und auch ich halte mich daran. Den ganzen Tag gabs nur eine geheime Zigarette. Geschmuggelt aus dem Irak oder Tuerkei oder sonst wo her. Meine " kranke Schwester " aus Damaskus hat sich heute gemeldet. Sie ist voller Tatendrang und sehr zufrieden mit ihrem Arabischkurs und der Unterkunft. Sie plant schon Unternehmungen mit Hannes und mir. Hannes soll mit so wenig Gepaeck wie moeglich kommen, es gibt viel zum mitnehmen. Soeben ruft der Muezzin zum Abendgebet, er wuenscht allen Reisenden eine gute Fahrt durch die Wueste. Ihr im fernen Abendlande seid mir gegruesst, ich melde mich wieder nach dem Ausflug in die Weiten der Wueste.


Masalam

Dienstag, 23. September 2008

Regen, Regen, Regen

In Kairo habe ich von den statistischen 6 Regentage 9! erlebt. Hier in Damaskus holt mich der Regen sintflutartig ein. Vielleicht war ich in einem frueheren Leben Regenmacher bei einem Naturvolk.
Kultur ist angesagt und um 8 Uhr verlasse ich in einem Minibus mit zwei anderen Mitreisenden Aleppo. 20 km noerdlich besuchen wir als Erstes die Kirche von Mskabbat, eine voellig isoliert in der Gegend stehende Basilika aus der 2.H. des 5. Jhdts. Sie hat alle Erdbeben und Anfeindungen ueberstanden , ist bestens erhalten und wird noerdlich und suedlich vom syrischen Militaer bewacht, mit gegen den Himmel gerichteten Geschuetzen. Vielleicht sind die aber auch aus einem anderen Grund da. Es regnet unaufhoerlich, im Laufe des Tages soll ich noch oefters bis auf die Haut nass werden. Die rote Erde ist ein gutes Faerbemittel fuer meine helle Hose. Wir fahren durch eine sehr fruchtbare Kulturlandschaft, kilometerweite Granataepfel- und Pfirsichplantagen. Unser Fahrer freut sich, seit Monaten der erste Regen, ich bin froh, dass es nicht kalt ist.
Wir fahren weiter zum Simeonskloster, 30km im Norden Aleppos. Doch kein Kloster in Sicht. Nur das verfallene Pilgerdorf mit zwei wunderschoenen Klosterkirchen und einigen Rsten der Pilgerherberge. Wo ist das Kloster? Hinter einer tief haengenden Wolken und Nebelschicht versteckt, der Regen wird immer staerker, klatschnass fluechte ich in den Minibus und der Fahrer schlaegt vor, nach roemischen Grabstaetten den Tempel von Al Daira zu besuchen. Die Nebelschwaden haengen manchmal bis zur Fahrbahn.
Um 1950 fand ein Bauer auf einem Huegel einen Loewenkopf aus schwarzem Basalt. Die anschliessenden Ausgrabungen bringen eine Tempelanlage aus der Eisenzeit I ( 1200-700 v.Chr.) ans Tageslicht. Erhalten sind gewaltige Figuren und Ornamente aus schwarzem Basalt. Die schoensten Stuecke sah ich schon in Aleppo im Nationalmuseum. Es regnet noch immer. Wir fahren zum Simeonskloster zurueck und als haette der Heilige unsere Fuerbitten weitergeleitet, wird es heller und fast trockenen Fusses erreiche ich diese meistbesuchte Pilgerstaette der fruehen Christen. St. Simeon wurde durch die Tatsache beruehmt, dass er ab seinem 40. Lebensjahr auf einer Saeule sitzend seine Tage verbrachte und diese 30 Jahre lang nicht verliess. Ihm zu Ehre wurden um diese Saeule, von der das Postament und ein Stumpf erhalten sind, vier dreischiffige Basiliken gebaut. In deren Kreuzungspunkt steht die Saeule. Ein gewaltiges architektonisches Bauwerk, das immer wieder ueberraschende Ansichten bietet. Es trocknet auf, wir fahren mach Aleppo zurueck, sehen syrischen sozialen Wohnbau. Eine schoene Tour, ich sehe aus wie nach einer Grabungscampagne, eine Dusche macht mich wieder etwas ansehlich. Am Abend bin ich hier im Haus zum Fastenbrechen eingeladen und ich besorge noch einige Suessigkeiten.

Masalam

Montag, 22. September 2008

Aleppo-Eindrücke eines "Fastenden" und Stadtführer für russische Mitbewohner

Am Morgem schlafe ich lang und besuche dann das Nationalmuseum in Aleppo. Einerseits sind wunderbare Ausgrabungen ausgestellt, 3000-8000 v.Chr. Geb., natuerlich auch juengere, andererseits sind die Objekte zum Teil lieblos ausgestellt oder nur in Abguss zu bewundern. Die Originale sind in Berlin oder Paris zu besichtigen. In Berlin wurden viel waehrend des 2. Weltkriegs durch Bombenangriffe zerstoert und werden erst jetzt restauriert. Die Gegenstaende sind zum Grossteil arabisch, englisch oder franzoesisch beschriftet, je nachdem, welches Archaeologische Institut eine Ausgrabungscampagne durchfuehrte. Dies dient sehr dem besseren Verstaendniss. Schon in Istanbul mussten wir feststellen, dass die Information und das Material in den " Museumshops" erbaermlich ist. So auch hier in Aleppo. Mit Muehe kann ich einige Photos bekommen. Diese zeigen allerdings nicht Gegenstaende aus dem Nationalmuseum, sondern da es Mosaike sind und daher ?Steine, aus dem Naturkundemuseum, dieses ist allerdings wegen restauro geschlossen. Originalzitat des Museummitarbeiters. Anschliessend beschliesse ich die Zitadelle zu besteigen, trotz 30 Grad in Schatten und gluecklicherweise einigen Wolken am Himmel. Ein gewaltiger Bau, in den letzten Jahren teilweise wiederaufgebaut, die Stadt ueberragend und beherrschend. Ein wunderbarer Blick auf die umliegenden Moscheen, deren angeschlossenen Medressen ( Schulen) und das Gewirr der Altstadtgassen Aleppos. Bis zum Pfiff der Waechter, der verkündet, dass geschlossen wird, bleib ich auf diesem wunderbaren Monument. Der Abstieg verlaeuft schmerzlos, trotz der Hitze halte ich mich an die Gebote des Ramadam, jeden Restaurantkeiler fluestere ich "Ramadam" ins Ohr, was betretenes Verstaendniss erweckt. Nur so kann ich diese Plage loswerden. Insgeheim habe ich aber getrunken. Geraucht wird auch von mir sehr wenig, aus Solidaritaet mit den Moslems, die sich eisern ans Rauchverbot halten. Am Heimweg fragen mich zwei Russen nach dem Springflowerhotel und sind sehr ueberrascht dass auch ich dort wohne und froh ueber meine Begleitung. Sie hatten sich hoffnungslos verlaufen.

Anmerkung von Kalif 08: Die Kalifin hat diesen Blog eingestellt, gestern war Blogspot in Syrien gesperrt.

Masalam

Sonntag, 21. September 2008

Einreise nach SYRIEN

Die Abfahrt des Busses erfolgt mit morgenlaendischer Verspaetung. Statt wie angekuendigt um 7.30 erfolgt sie um 8.15. Wir sind in der Zwischenzeit 7 Fahrgaeste. Bis zur Grenze sind es 40 Minuten. Dann das Unfassbare, innerhalb von 20 Minuten ist die Einreise erfolgt. Der laengste Teil war die Ausreise aus der Tuerkei. Ach, wenn es in die USA auch so einfach waere. Jeder der 2 (!) Zoellner wuenscht einen schoenen Aufenthalt, gibt seinen Stempel auf das Visum und die Fahrt geht weiter. Zu meiner grossen Ueberraschung nirgends Bilder des angeblich ueberall anwesenden Praesidenten. Nach 2 Stunden, auf einer manchmal sehr engen, dann wieder breit ausgebauten autobahnaehnlichen Strasse, bin ich irgendwo in Aleppo. Der Verkehr ist abenteuerlich, wichtigstes Autozubehoer ist eine laute Hupe. Dann, wie durch Zufall, stehe ich ploetzlich vor einem kleinem Hauseingang mit dem Schild: Spring Flower Hostel. ( Ich habe mich schon erkundigt wo ungefaehr das Hotel ist) .Angekommen. Von Kairo doch einiges gewoehnt, kann mich nichts erschuettern. Das Zimmer ist sauber, das Bad etwas kleiner, Fenster gibt es nur in einen Lichtschacht ohne Licht, dafuer mit einer Lampe, es ist ein Gang. Inzwischen ist es Mittag. Die Dachterrassse ist angenehm luftig. An der Reception oder wie man so etwas bezeichnen kann wechsle ich mein erstes Syrisches Geld ein. Der Kurs ist besser als bei den fliegenden Wechslern am Autobusbahnhof in Hatay, die ihrem " best friend" einen Sonderkurs angeboten haben. Ich wusste bis dahin nicht, wieviele " best friends" ich in der Tuerkei habe.
Nach einem Nickerchen mache ich mich zu einem ersten Gang in die Tiefen des Souks auf. Es ist ueberwaeltigend. Aegypten nur eine Vorstufe zum Orient. So ist der Orient. Weit weg von europaeischen Vorstellungen der Warenpraesentation, der Hygiene, Dinge die ich noch nie gesehen habe oder nur aus Erzaehlungen kenne. Fruechte und Gewuerze die mir unbekannt sind. Dazwischen immer wieder wunderschoene alte Moscheen, Stadthaeuser mit gewaltigen Mauern, alte Handelskontore mit grossen Innenhoefen, in denen Karawanen, nach beschwerlichen weit herfuehrenden Reisen, ihre Schaetze abluden und lagerten. Immer wieder Rufe des Muezzin, Glaeubige eilen in die Gebetshaeuser, Strassenkuechen bereiten das abendliche Fastenbrechen vor. Dann stehe ich vor der gewaltigen Zitadelle. Getrennt durch einen tiefen Graben, hoch die Stadt ueberragend, eine gewaltige mauerbewehrte Burganlage. Ich bin zu muede um heute noch den Burghuegel zu besteigen. Ich gehe weiter, verirre mich, bin muede und finde einen Friseur der mir einen orientalischen Haarschnitt verpasst. Ich ruhe mich dabei aus, gehe weiter, zum Unverständnis der Einheimischen nehme ich kein Taxi, umrunde die ganze Altstadt, betrete Viertel die noch orientalischer sind als das des Hotels und komme wieder in den Bazar. Zwei Kanonenschuesse, es ist nach Sonnenuntergang, das Fastenbrechen beginnt. Auch ich beginne einige frisch herausgebackene Sesamkringel mit ?????? zu essen. Der Bazar ist ploetzlich menschenleer, einige Geschaeftsleute essen in ihren Raeumen, es gibt kaum noch Passanten umd ich gehe Richtung Hotel, trinke ein Cola light ( Anmerk. fuer Stefan) und setze mich zu einem Glas Tee auf die Dachterrasse. Hier gibt es einen Internetpoint.
Seid mir gegruesst O Kalifin und alle im Okzident Verbliebene.

Salam