Dienstag, 12. Oktober 2010

Von Sanaa nach Dschibbla, Taiz, Ibb, Al Quaida 1. Teil

Um 8Uhr am Morgen ist die Abfahrt. Aus den ursprünglichen 4 Teilnehmern sind es 5 dann 6 und schliesslich 7 geworden. Unser Fahrer Achmed, ein alter Mann wie uns gesagt wird, ist zehn Jahre jünger als ich, sieht aber natürlich älter aus. Er will noch etwas mitnehmen und schliesslich sind wir 8 Personen in einem viersitzigen Toyota mit Notsitzen + Gepäck. Sein 8jähriger Enkel ist die Mitnahme.
Sanaa liegt auf 2200m Höhe in einer von hohen Bergen umgebenen Hochebene. Nach der ersten Polizeikontrolle, es sollten noch viele kommen, geht es den ersten Pass hinauf und dann in atemberaubender Fahrt bergab. Die Strasse ist sehr gut ausgebaut, dadurch werden die Autofahrer zu einer rasanten Fahrt verleitet. Nur, alle 5-6 km sind Schwellen quer über die Strasse und gibt es keine Schwellen dann wird von Bauern, die ihre reifen Produkte den Vorbeifahrenden anbieten wollen ein Erdwall aufgeschüttet. Starkes Abbremsen und Gasgeben sind die Folge. Ca. alle 30km gibt es Militär oder Polizeikontrollen. Angeblich zu unserer Sicherheit und die Daten werden angeblich zur nächsten Kontrollstation weitergegeben. Warum diese aber über unser Auftauchen immer wieder überrascht sind überrascht auch uns. Vor der Abfahrt mussten wir uns bei der Touristenpolizei eine Fahrterlaubnis mit genauer Auflistung der zu besuchenden Orte holen. Die Genehmigung ist eine reine Formsache, die Beamten freuen sich Angehörige ihnen bis dahin unbekannter Nationen kennenzulernen. Unser Fahrer aber musste diese Fahrerlaubnis über 20 mal kopieren. Gegen Ende der Fahrt konnte er jeweils nur noch eine statt der geforderten 2 Kopien abgeben.
Nach Durchquerung einer weiten, sehr fruchtbaren Ebene, 2-3 Ernten, je nach Fruchtanbau, beginnt der Anstieg in den Bergjemen. Überall ein sehr intensiver Terrassenbau, durch die Folienhäuser sieht es manchmal aus wie in weiten Teilen Spaniens oder Italiens. Es wird aber nicht Gemüse sondern die legale Droge Kat (Quat) angebaut. Ein gutes Geschäft für die Bauern, sie bekommen den zehnfachen Erlös für Kat denn für sonstige landwirtschaftliche Produkte. Weite Teile Jemens sind vulkanischen Ursprungs, daher die Fruchtbarkeit, und wir müssen mit unserem Fahrzeug immer wieder hohe Kraterränder überwinden. Eine von Deutschen, Russen und sonstigen Nationen grosszügig gebaute, sehr kurvenreiche Gebirgsstrasse führt uns in den Süden. Es ist die einzige fahrbare Verbindungstrasse nach Aden und der Verkehr ist dementsprechend. Noch vor 50 Jahren war es eine gefürchtete Strecke, die Reise von Sanaa nach Taiz dauerte einige Tage und war nur mit grösster Anstrengung zurückzulegen. Die Eindrücke sind gewaltig. Steile Abhänge und an jeder nur erreichbaren Stelle die Anlage von Terrassen. Im Gegensatz zu vielen Terrassen im Mittelmeerraum sind hier die meisten noch bewirtschaftet. Aber nicht mit Kaffee wie früher sondern mit Kat.
Unser erster Halt ist in Dschibbla, abseits der Hauptverkehrsstrasse, berühmt für seine aus dem 12.Jhdt stammende Moschee. Nach einem Stadtrundgang, dem Besuch des , ärmlichen, Museums dann die Weiterfahrt über eine Naturstrasse, mehr Natur als Strasse. Um 18Uhr nach einer fast 12stündigen Fahrt erreichen wir Taiz, 220 km von Sanaa entfernt.

Ich freue mich über jeden Kommentar. Auch anonym, aber dann bitte zumindest ein Namenskürzel. MM

Die Kalifin und alle Freunde grüsse ich.

Massalam

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Lieber Kalif im fernen Jemen, ich sehe, Dir geht es gut und Du lernst das Land und Leute auch wirklich kennen! Vielleicht könntest Du einmal ein Foto auch von Dir einbringen, damit wir uns an Deiner Pracht erfreuen können!Aber bringe Deinen Lehrer bitte nicht an den Rande der Verzweiflung!
Schicke uns Sonne und warmen Wind, damit der Nebel hier in Deiner Heimatstadt ein Ende findet!
Sei herzlichst gegrüßt!
Deine 2. Frau

Anonym hat gesagt…

Lieber Kalif,ich sehe du bist in ein reiches Programm eingepackt! Geniesse es und komm auch wieder gut zurueck! LG HB

rick hat gesagt…

oh lieber kalif, lass uns wissen, was hat es auf sich, mit dem berühmten kath des jemens? möge es dir bekommen! rv