Freitag, 15. Oktober 2010

Arabia Felix

Nach 10 Tagen kann ich nur sagen: Kommt in dieses schöne Land mit seinen liebenswerten und freundlichen Menschen. Vergesst die Warnungen und negativen Schlagzeilen, es ist hier viel positiver als in der westlichen Presse geschrieben wird. Nicht jeder Zwischenfall ist Terror. In gefährdete Gebiete zu fahren verbietet sich von selbst. Vor einigen Tagen wurde gross über ein Attentat berichtet bei dem ein französischer Mitarbeiter einer österreichischen Mineralölfirma getötet wurde. Jetzt stellt sich heraus, dass es kein Attentat sondern die Tat eines psychisch kranken jungen Wachmannes war, dessen Familie die Tat zutiefst bedauert. Auch in westlichen Ländern kommen solche Wahnsinnstaten vor. Denken wir nur an die Vorkommnisse jenseits des grossen Teiches oder an Spanien, Italien in den 80er Jahren oder die 70er in Deutschland. Und trotzdem sind wir hingefahren und fahren auch heute Millionen Touristen hin.
An Gastfreunschaft habe ich in islamischen Ländern schon viel erlebt. Alles wird aber übertroffen durch die Liebenswürdigkeit der Jemeniten. Fast jeder mit dem ich auf der Strasse oder im Suq Blickkontakt habe, und das sind nicht wenige, lächelt mich an, grüsst mich, oder will mich zu irgendetwas einladen. Mit meinem Lehrer bin ich gestern stundenlang durch die Altstadt Sanaas gegangen. Während einer kurzen Teepause beim Bab Al Jemen, einem der zentralen Eingangspukte in die Altstadt, wurde ich sofort von den umliegenden Tischen aufgefordert an ihrer kleinen Jause teilzunehmen. Fladenbrot und Käse. Es ist sehr schwer abzulehnen, wir waren gerade am Weg zum Abendessen. Das Essen in der Garküche war vorzüglich, Eintopf mit 5 Inhaltstoffen, Fleisch war glaube ich auch dabei, das Ganze brennheiss, gesundheitliche Bedenken konnten ausser Acht gelassen werden. Gekocht wird auf einer stark brennenden Gasflamme, gegessen wird auf jemenitische Art, mit einem Stück köstlichem, warmen Fladenbrot aus der gemeinsamen Schüssel. Auch in den kleinen Garküchen, nicht nur in den grossen Restaurants, gibt es überall Waschbecken und ich bin sicher, die Hände der Jemeniten sind beim Essen sauberer als bei uns. Dazu wird Tee getrunken, auch sehr heiss. Aus dem angebotenen, auf dem Tisch stehenden Blechgefäss, wollte ich dann aber doch kein Wasser trinken.
Der abendliche Spaziergang durch die Altstadt ist wunderschön. Die schemenhaften Hausfassaden mit den stark heraustretenden, von innen beleuchteten Fenstern erzeugen eine märchenhafte Stimmung. Umso bedauerlicher ist es, dass kaum Besucher aus dem westlichen Ausland hier sind. Hotelfenster sind durchwegs unbeleuchtet, viele Hotels stehen leer oder sind überhaupt geschlossen, viele Geschäftsleute sind verzweifelt und fürchten um ihre und die Zukunft ihrer Familien.


Daher : Besucht den Jemen, ihr werdet es nicht bereuen. Nicht nur wegen der liebenswürdigen Menschen sondern auch wegen der reizvollen Architektur und der wunderschönen Landschaft.
Auch wenn die Lufthansa ihre Flüge aus angeblichen Sicherheitsbedenken vor einigen Tagen eingestellt hat, in Wirklichkeit war es wegen Unrentabilität, sie sind einfach zu teuer. Es gibt andere Fluglinien die nach Sanaa fliegen und genau so sicher sind. Mietet Euch in einem Hotel ein. Als normaler Tourist bekommt ihr problemlos ein Visum, nur für Sprachschüler ist es schwierig. Über örtliche Agenturen, trau schau wem, könnt Ihr Besichtigungen günstiger buchen als über all inclusive Reisen.

P.S. Dieser Post wird nicht vom Tourismusverband Sanaa gesponsert.


 Bilder:
              Sanaa am Abend
              Katverkäuferin (!)
              Stoffsuq
              Käsehändler
              Suq al Sabah, 100m von meiner Unterkunft
               Moderne Galerie in Sanaa
               Kamelhirten. Kamele werden heute nur noch
               wegen der Fleisch- und Milchproduktion    gehalten



    Masalam            Kalifin sei mir gegrüsst.

7 Kommentare:

rick hat gesagt…

ach, die wunderbaren fotos. mein lieber kalif, wie gerne würden wir ihrem ruf folgen! passen sie auf sich auf. herzliche grüße, rv

Anonym hat gesagt…

So ein schöner Artikel, Schukran, vielen Dank.
Ich kann die herzliche Gastfreundschaft der Jemeniten nur bestätigen. Nächste Woche fliege ich zum 4. Mal in den Jemen und habe es nie bereut.
Liebe Grüße Astrid

Kalifin hat gesagt…

Mein großer Kalif, alle hier sind begeistert von deinen Schilderungen und einige werden sicher deinem Ruf in den Yemen Folge leisten. Vorher aber bitte noch viele Fotos...Umarmungen und Grüße aus der kalten Bergwelt-deine Kalifin

Anonym hat gesagt…

Sehr geehrter Kalif08 - so zahlreiche und wunderschöne, unwiderstehliche und rundum bezaubernde, intelligente und begnadete, liebvoll-fürsorgliche und heiß-liebende und begehrte (!) Frauen zu haben und sie jederzeit glücklich zu machen - zuhause, unterwegs, aus der Ferne, wo du immer bist... Das ist doch keine leichte Aufgabe für den - auch Arabisch mächtigen - Mann!
Aber wir haben das Wunderzeug, das echte Zaubermittel für den würdigen Kalifen - voll und ganz nach Maß zugeschnitten! Ein Kurs "Nebenfrauen-Management für Fortgeschrittene" in Jordanien (oder wo du dir es in unserer zauberhaften arabischen Märchenwelt immer wünschst - das wäre doch das richtige für dich, einen echten goldgebräunten Frauenschwarm, König der Frauenherzen im West und East wie dich! Gelt?
Wir bleiben in Kontakt mit dir, wir melden uns bei dir, Wüstenlöwe!
Wie sehr bewundern wir jeden deinen graziösen, eleganten, geschmacksicheren und v.a. majestätischen Schritt, sodass wir dich je übersehen könnten ...

Mit besten Empfehlungen,
Dein All Around-Arabisch-Management für den besten Mann-Team!

rick hat gesagt…

vergebt ihr nen internationalen master of wife administratio (MWA)??

Anonym hat gesagt…

Sehr geehrter Herr Rick,

Jawohl! Voll ins Schwarze getroffen! Sie sind ein ganzer Kalif im Herzen auch!
Seien Sie herzlich willkommen in unserem internationalen Master of Wife Administration (MWA) in Arabien, ein durchaus leicht zu bewältigendener und kurzweiliger Lehrgang - nur so sprühend vor freudigen Reisen und Begegnungen mit den liebenswertesten Menschen und der gastfreundlichsten Wüstennatur Arabiens in Reinform! Dazu: spannendste jahrtausendschwere Geschichte, Sehenswürdigkeiten, Kultur, Unterrichtseinheiten - Erlebnisse, die für immer hell wie die Wüstensonne in Ihrer Erinnerung bleiben und Ihren Alltag samtig erstrahlen und bereichern werden. Tag für Tag. Ein ganzes leben lang. (Nicht vergessen: Das Wissen Ist Für Immer=WIFI!)

Zögern Sie nicht, kein Augenblick lang, beantragen Sie gleich ein Visum für Arabien, denken Sie an den Kalifen in sich! Das kann auch für Sie wahr werden und zwar in wenigen Unterrichtseinheiten unter der rücksichtvollen Führung unserer qualifizierten, weltweit anerkannten Experte in Sache MWA!

Wir sind eine sehr gut etablierte, vielleicht ein bißchen nostalgisch konservativ-zugeknöpfte, aber sehr herzlich-weltoffene Ausbildungsorganisation, deren einziges Ziel die volle Entfaltung der besten Seiten im Mann ist!
So hätten wir auch für Sie die besten Lösungswege, die zielführenden Strategien, die entsprechenden Ideen, Anregungen und Anreize zu Verwirklichung Ihrer geheimsten orientalischen Träume.

Anonym hat gesagt…

Und wir sitzen im verregneten Salzburg. Lieber Kalif - unsere Bewunderung sei Dir gewiss,und der
1000 fache Dank daß Du uns so teilhaben lässt.
Doch eine Ofenloch-Filiale
in Sanaa aufmachen ??
Mit Dir als Filial-Manager?
Liebe Grüße H & S