Samstag, 23. Oktober 2010

Sanaa ZOO

Freitag Mittag bekomme ich von meinem Lehrer die telephonische Frage gestellt ob ich nicht in den Zoo mitgehen möchte. Nun, ich war noch nie in einem arabischen Zoo und so sage ich zu. Zu fünft nehmen wir ein halböffentliches Taxi, ich bin noch nicht ganz dahintergekommen wie das mit den Taxis funktioniert. Der Fahrer war wahrscheinlich noch nie oder das letzte Mal als Kind im Zoo. Er fährt eine halbe Stunde zu weit und erst nach befragen einiger Fussgänger erreichen wir den " Zoo" oder das worunter man sich in Sanaa einen Zoo vorstellt. Fünf Käfige mit ca. 30 lethargisch vor sich hindösenden Löwen, 3 Hauskatzen, einige Dachse, Schakale, 3 Strausse, europ. Tauben, die die im Park vergiftet werden und als grosse Sensation: Europäische Gänse. Meine Mitschüler, wie das klingt, sind ganz erstaunt als ich ihnen vom jährlichen Martiniganslessen erzähle. Der "ZOO" , ein verzweifelter Versuch eine solch genannte Einrichtung in die Hauptstadt zu bringen. Der arabische Bergleopard fristet in einem 2x2x3m kleinen Käfig sein Dasein. Geärgert von halbstarken Jugendlichen, die die Absperrung überklettern und das arme Tier mit Stöcken, Steinen und Zurufen ärgern. Das für mich Schönste und von den meisten Besuchern unbeachtet, sind die zu sehenden Arabischen Gazellen. Nur ein Drittel der Grösse unserer Rehe gibt es laut beschreibender Tafel in freier Wildbahn nur noch 500 Stück. Das Fleisch ist sehr schmackhaft. Bei uns würde so eine Einrichtung kurz nach dem Öffnen sofort wieder geschlossen werden, die Zustände sind grauenhaft. Aus objektiver Sicht. Dann gibt es noch ein paar Meerschweinchen, 3 Jemenchamäleon und einige Schlangen, bei einer waren wir nicht sicher ob sie nicht nur Attrappe ist. Einige Affen forderten von den Besuchern lauthals Poppkorn, das einzig wirklich gute im "Zoo". Die drei Aligatorattrappen habe ich fast vergessen zu erwähnen. Neben den Europäischen Gänsen findet der Kinderspielplatz den meisten Zuspruch.
Mit einem Sammeltaxi für uns allein geht es bei aufsteigendem (fast)Vollmond wieder zurück in die Stadt.

Ich wünsche Euch ein geruhsames Wochenende, meines ist ja schon vorbei.

Meine Kalifin sei mir gegrüsst.





Masallam

4 Kommentare:

rick hat gesagt…

habt ihr, oh kalif, etwa den zoo von kairo verpasst?

Kalif 08 hat gesagt…

Den Zoo in Kairo habe ich nicht besucht, wahrscheinlich glücklicherweise.Ich gedenke aber immer noch gerne unseres gemeinsamen Besuches der Internationalen Buchwoche.

rick hat gesagt…

am 26. januar öffnet die buchmesse ein weiteres mal. und mit dem zoo hast du natürlich auch recht, die tiere machen einen trostlosen eindruck in ihren kleinen käfigen, die wachen (ich möchte das wort tierpfleger vermeiden) verdienen sich ein backschisch mit dem verleih von stangen zum ärgern der löwen. herzliche grüße in den jemen

Anonym hat gesagt…

Unser großer Kalif!
Die europäischen Gänse werden nicht nur von den Jemeniten, sondern auch von den Vegetariern und Veganen rund um die Erdkugel angebetet und als die große Sensation der überlebenden Tierarten angesehen. GanS wie die spezielle Relativitätstheorie von Einstein, die das Verhalten von Gans und Zeit aus der Sicht von Beobachtern beschreibt, die sich relativ zueinander bewegen, und die damit verbundenen Phänomene: Aus dem folgt unmittelbar, dass es keine Möglichkeit gibt, eine absolute Gans eines Beobachters im Raum zu ermitteln und damit ein absolut ruhendes Gans-Bezugssystem zu definieren...
Mit deinem aktuellen, hochbrisanten Bericht aus dem Sanaas-Zoo kurz vor dem alljährigen Martiniganslessen bist du wieder, oh, großer Kalif, eine Quelle der Weisheit, ein Jungbrunnen für uns! Allah sei mit dir, woimmer du bist!
d3t