Samstag, 23. Oktober 2010

Bait Baws --- Preisfrage: Gewinn eine Ansichtskarte aus dem Jemen

Die Seele der Sprachschule ist seine Sekräterin. Sie bemüht sich in reizendster Art und Weise den Schülern zu helfen. Wie viele Jemeniten hat auch sie zwei Anstellungen. Eine beim Staat und vorher in der Schule. Sie ist bis jetzt die einzige Jemenitin deren Gesicht ich sehe. Zumittag fragt sie einige Schüler ob wir Lust hätten mit ihr einen Ausflug in ein verlassenes Dorf vor den Toren Sanaas zu unternehmen. Zu meiner Überraschung holt sie uns mit ihrem eigenen Wagen ab. Sie stammt aus einer traditionellen Familie und erzählt stolz, dass sie sich das Fahrzeug vom eigenen ersparten Geld gekauft hat. Sie wohnt bei ihrer Familie. Als alleinstehende, unverheiratete Frau bleibt ihr nichts anderes übrig. Nach 40 Minuten erreichen wir den Ort. Bait Baws, auf einem Tuffsteinfelsen, hoch über dem Tal gelegen, mit einem weiten Blick bis in die Hochebene und Vororte Sanaas. Ein einheimischer Bub führt uns in den nur durch ein Eingangstor erreichbaren Ort. Bis auf zwei Familien wohnt dort niemand mehr. Die meisten Häuser sind vefallen. Der Ort gehört einer Familie und diese weigert sich Unterstützung durch den Staat anzunehmen. Verschiedene Tourismusprojekte sind dadurch gescheitert. Alles sieht sehr verwahrlost und heruntergekommen aus. Die Lage und Aussicht entschädigen aber für Vieles. Gegenüber dem Ort sind einige Häuser einer ehemaligen jüdischen Ansiedlung. Nur wer zum Islam konvertierte durfte in der sehr sicheren und fast uneinnehmbaren Ortschaft wohnen. Die jüdischen Bewohner verliessen Anfang der 60er Jahre den Jemen, der befestigte Ort wurde kurz darauf wegen Wassermangels verlassen. Es ist eine sehr alte Ansiedlung. In der Nähe des Eingangtores sind in den Felsen Vorislamische Sabäische Inschriften eingemeiselt. Beim Abstieg dann die Überraschung. Ein, bei der Ankunft kaum wahrgenommener Baum fällt mir auf. So gross und alt, dass er bei uns sofort als Naturdenkmal unter Schutz gestellt würde. Leider ist das Bewustsein für Schützenswertes hier, nicht nur in diesen Dingen, noch nicht geweckt. Umweltschutz gibt es nicht, Alles wird achtlos weggeworfen ( siehe Bilder). Der Kampf ums tägliche Brot ist wichtiger. Die Überraschung wuchs als ich feststelle, dass es diesen Baum auch bei uns in südlichen Ländern Europas gibt. Die Früchte sind wohlschmeckend und meine Kalifin liebt sie.

Daher die Frage: Um welchen Baum handelt es sich?? Der ( Die) Erste der (die) mir antwortet bekommt eine Ansichtskarte aus dem Jemen.  Adresse kann als Persönliche Nachricht (PN) geschickt werden, so ich sie nicht habe. Ich werde das Baumphoto als letztes herunterladen. Als Grössenvergleich steht ein Auto unter dem Baum.

Viel Spass, auch meiner Kalifin







Massalam

Sanaa ZOO

Freitag Mittag bekomme ich von meinem Lehrer die telephonische Frage gestellt ob ich nicht in den Zoo mitgehen möchte. Nun, ich war noch nie in einem arabischen Zoo und so sage ich zu. Zu fünft nehmen wir ein halböffentliches Taxi, ich bin noch nicht ganz dahintergekommen wie das mit den Taxis funktioniert. Der Fahrer war wahrscheinlich noch nie oder das letzte Mal als Kind im Zoo. Er fährt eine halbe Stunde zu weit und erst nach befragen einiger Fussgänger erreichen wir den " Zoo" oder das worunter man sich in Sanaa einen Zoo vorstellt. Fünf Käfige mit ca. 30 lethargisch vor sich hindösenden Löwen, 3 Hauskatzen, einige Dachse, Schakale, 3 Strausse, europ. Tauben, die die im Park vergiftet werden und als grosse Sensation: Europäische Gänse. Meine Mitschüler, wie das klingt, sind ganz erstaunt als ich ihnen vom jährlichen Martiniganslessen erzähle. Der "ZOO" , ein verzweifelter Versuch eine solch genannte Einrichtung in die Hauptstadt zu bringen. Der arabische Bergleopard fristet in einem 2x2x3m kleinen Käfig sein Dasein. Geärgert von halbstarken Jugendlichen, die die Absperrung überklettern und das arme Tier mit Stöcken, Steinen und Zurufen ärgern. Das für mich Schönste und von den meisten Besuchern unbeachtet, sind die zu sehenden Arabischen Gazellen. Nur ein Drittel der Grösse unserer Rehe gibt es laut beschreibender Tafel in freier Wildbahn nur noch 500 Stück. Das Fleisch ist sehr schmackhaft. Bei uns würde so eine Einrichtung kurz nach dem Öffnen sofort wieder geschlossen werden, die Zustände sind grauenhaft. Aus objektiver Sicht. Dann gibt es noch ein paar Meerschweinchen, 3 Jemenchamäleon und einige Schlangen, bei einer waren wir nicht sicher ob sie nicht nur Attrappe ist. Einige Affen forderten von den Besuchern lauthals Poppkorn, das einzig wirklich gute im "Zoo". Die drei Aligatorattrappen habe ich fast vergessen zu erwähnen. Neben den Europäischen Gänsen findet der Kinderspielplatz den meisten Zuspruch.
Mit einem Sammeltaxi für uns allein geht es bei aufsteigendem (fast)Vollmond wieder zurück in die Stadt.

Ich wünsche Euch ein geruhsames Wochenende, meines ist ja schon vorbei.

Meine Kalifin sei mir gegrüsst.





Masallam

Freitag, 22. Oktober 2010

Sanaa Hochzeit Nachmittag


Am Nachmittag der Hochzeit treffen die Freunde des Mannes ein und bereiten sich auf die abendlichen Tänze vor.

Leider hat youtube nicht das ganze Video erfasst.

Massalam

Essen im Jemen / Yemen




Nach anfänglicher Scheu Garküchen zu besuchen ist es ein Vergnügen geworden. Bis jetzt ohne irgendwelche Beschwerden und Probleme. Die täglichen Einkäufe erledige ich in einem der zahlreichen kleinen Läden, wobei ich einen bevorzuge, der kennt mich schon und weiss was ich will. Am Markt strecke ich einfach einen Geldschein hin und zeige auf die Frucht oder das Gemüse. Ich bekomme nicht weniger als die Einheimischen. Einige Worte der Sprache kann ich schon. Es lachen die meisten wenn ich ihnen zu verstehen gebe, dass ich Schüler - Talib - bin, Es gefällt aber, dass ich in meinem Alter noch etwas Vernünftiges mache. Einen Bäcker gibt es im Nebenhaus, seine frischen Weckerl sind köstlich. Was ich in den Garküchen gegessen habe, kann ich nur vermuten. Meistens zeig ich auf einen der Nebentische und bestelle das Gleiche. Es sind Eintöpfe, mit oder ohne Fleisch, Ei und sehr viel Gemüse. Sehr weich, viele Jemeniten haben Probleme mit Ihren Zähnen. Bitte keine Kommentare wie: Nur Jemeniten?? ;-)). Das Preisniveau ist sehr niedrig, 0,70 - 1 Euro ( mit unzuordungsbarer faschierter Fleischsorte) pro Mahlzeit incl. vermutetem Touristenzuschlag. Fladenbrot und Schwarztee sind ingegriffen.




Meine Kalifin und alle Daheimgebliebenen seid mir gegrüsst, Allah möge Euch wärmere und sonnige Tage bescheren.



 
salam

Dienstag, 19. Oktober 2010

Unterricht -- Salzburg in Sanaa



Langsam, sehr langsam sind die Fortschritte im Arabischen. An manchen Tagen kommts mir vor als hätte ich nur Stroh im Kopf. Bitte jetzt nicht lästern: wie wahr.Dann fällt mir Manches wieder sehr leicht. Das Lesen der Schrift ist nur manchmal schwer. Die Aussprache kann einfach nicht perfekt sein. Abduhl Ali  (35), mein Lehrer, ist sehr geduldig. Er unterrichtet im Hauptberuf an einer Mädchenvolksschule und arbeitet abends noch für einige Stunden in einem Betrieb als Buchhalter. Bei einer Familie mit 5 Kindern ein Muss. Er sieht sie nur alle paar Wochen, sie leben in einem Ort 4 Autostunden von Sanaa entfernt. Seine Frau betreut auch die kleine gepachtete Landwirtschaft, sie bauen Kaffee an. 50% des Erlöses beträgt die Pacht.
Am Sonntag hatte ich noch ein nettes Erlebnis. Ich stehe beim kleinem Greissler, bei dem ich auch sonst meine Einkäufe tätige, als ein Europäer auch etwas kauft, mir auf englisch beim Verständnis des Preises hilft und dann sagt: " Wir können uns auf deutsch unterhalten, sie sind doch der Österreicher der vor kurzem angekommen ist, um arabisch zu lernen." Bei einem sehr dünnen Kaffee in einem nahen Hotel stellt sich heraus, dass auch er Österreicher ist, noch dazu aus Hallein. Willi T. ist schon seit einigen Jahren für eine deutsche Firma in Jordanien tätig und leitete die letzten 4 Monate in Sanaa die Evaluisierung der Wasser- und Elektrizitätsversorgung. Auch er war in meiner Schule und hat Arabischunterricht genommen. Aus Verzweiflung, denn laut Arbeitsvertrag darf er die Stadt Sanaa nicht verlassen. Das Risiko, es könnte ihm etwas passieren, ist seiner Firma zu gross. Am kommenden Wochenende fliegt er nach Amann zurück, dort wohnt seine Familie.



Am Abend wieder ein langer Spaziergang durch die Stadt. Der nächste Hinweis auf Salzburg. In fast jedem Geschäft gibt es das Dosengetränk das Red Bull heisst. Die nächste Überraschung war vor einem Hotel, ein Betreuungswagen einer Sportmannschaft, auch in den Farben Red Bulls. Es konnten mir jedoch auf meine Anfrage weder der Fahrer noch ein Betreuer sagen, woher diese Firma kommt.

Ich hätte Euch gerne ein Video der Stimmung und des Geräuschpegels aus Sanaa eingestellt, als technisches Talant weiss ich aber nicht wie das geht.Ich glaube mit dem Umweg über youtube.
Wie ich lese, ist es in Salzburg sehr kalt geworden. Hier hat es tagsüber sonnige, ca.25 Grad, in der Nacht kühlt es aber auf 7-8 Grad ab. iIh bin froh, einige warme Sachen mitzuhaben.

Ich wünsche Euch Allen einen schönen Abend.

Im Besonderen natürlich meiner Kalifin


Massalam

Montag, 18. Oktober 2010

Quat - Kat, egal wie mans schreibt, Arabia Felix hat auch Schattenseiten

Jeden späten Vormittag erlischt in vielen Fällen im Jemen das geschäftliche Treiben. Nicht dass die Jemeniten ihre Läden und Handwerksbetriebe schliessen. Nein, sie haben nur noch eines in Kopf: Kat.
 Eine strauchähnliche Planze deren junge Blätter mit Genuss stundenlang gekaut werden. Immer wieder stopfen sie frisches Grünzeug in sich hinein, spucken den angeregten Speichel aus ohne dabei das Gekaute zu verlieren, kauen weiter und nach wenigen Stunden schwillt eine der Backen zu einer Hamsterbacke an. Apathisch legen sie sich in ihre Geschäfte und Werkstätten. Vorbeigehende und Kunden nehmen sie nur schemenhaft wahr und starren sie mit glasigen Augen an. Es ist ruhig, sehr ruhig. Als Bewacher der Betriebe sind ihre Kinder, 8-10jährig, die sich bis Geschäftsschluss um den Umsatz kümmern sollen, so sie nicht auch mit geschwollener Wange schon dösend herumstehen. Kat hat eine stimmulierende, einschläfernde Wirkung, unterdrückt das Hungergefühl, lässt das Leben leichter erscheinen und ruft eine philosophierende Stimmung hervor. So sitzen viele in kleinen Gruppen, diskutieren mit leiser Stimme was besser zu machen ist und dass ab Morgen manches geändert gehört. So vergehen die Stunden, am nächsten Tag ist Alles vergessen und dieser Vorgang wiederholt sich, wiederholt sich, wiederholt sich.......
Die Geschäfte und Stände der Katverkäufer öffnen gegen Mittag. Davor bilden sich Haufen  von Drängenden. Jeder will der Erste sein, mit Geldscheinen winkend glauben sie dies beschleunigen zu können. Öffnen sich die Türen oder Säcke der Verkäufer kommt es manchmal zu tummultartigen Szenen. Der gekaufte Stoff, schon in kleinen Plastiksäcken abgepackt, wird kurz geprüft und mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck suchen sie ihren Besprechungs- oder Ruheplatz auf. Alles ruht. Handwerker haben ihre Baustellen verlassen, morgen ist ja auch noch ein Tag, Geschäfte sind scheinbar verwaist, in Wirklichkeit liegt der Ladenbesitzer irgendwo hinter der Buddel.
Kat ist eine teure Pflanze. Mit dem Preis einer Portion kann eine Familie einen Tag ernährt werden. Katbauern bekommen den zehnfachen Preis sonstiger Feldfrüchte. der Anbau von Kaffee ist stark zurückgegangen.Beide benötigen gleiche Voraussetzungen. Kat wird ständig von nachwachsenden jungen Trieben geerntet. Bei Kaffee kann es zu Missernten kommen.
Gegen Katgenuss gibt es Programme die nicht angenommen werden. Volkstradition ist eines der Argumente. Nach getanen Vorträgen gegen Kat setzen sich die Verantwortlichen dann zu einer gemütlichen Runde zusammen und diskutieren wie die Welt verbessert werden kann. Vielleicht ist es auch gut so für die Regierenden. Die Armut, und die gibt es hier, ist so viel leichter zu ertragen.
Jemen hat die höchste Rate an Verkehrsunfällen der arabischen Welt. Die meisten zwischen Mittag und Mitternacht. Zusammenhänge wurden bis jetzt nicht erkannt. es ist erschreckend wie viele Autofahrer mit prallen Wangen hinter dem Steuer sitzen.
Kat gilt in Europa als Droge und ist verboten.
Natürlich habe ich diese Behauptungen nicht selbst untersucht. dafür habe ich diese Dinge gesehen, erlebt und von vielen, vor allem jungen Jemeniten erzählt bekommen.


Zu den Kommentaren.
                                Lieber Freund Ofenloch, leider muss ich Dir eine betrübliche Mitteilung machen. Gegessen wird hier mit den Fingern, als Besteck dient ein Stück Fladenbrot, frisch sehr gut und getrunken aus gereinigten Konservendosen. Dieser Brauch wird sich nur mit einer gross angelegten Werbecampagne vielleicht ändern lassen, meiner Meinung nach wird es aber schwer sein denn es gibt ja Kat. Ausserdem sollten wir manchen Ländern nicht unsere europäische Kultur aufzwängen.
                                   Lieber ungezeichneter Anonymos, Deinen Master musst DU hier selbst machen getreu dem Grundsatz: Ich kaufe gerne die Katze im Sack. Aussér einem Sehschlitz kannst Du nämlich nichts feststellen. Darum prüfe wer sich ewig bindet. Siehe Bild.
Allen anderen Schreibern herzlichen Dank, so fern der Heimat freue ich mich über jede Anteilnahme ;-).







Meine 2. und 3.Frau seien herzlichst gegrüsst, vorallem aber meine Kalifin.


Massalam


Freitag, 15. Oktober 2010

Arabia Felix

Nach 10 Tagen kann ich nur sagen: Kommt in dieses schöne Land mit seinen liebenswerten und freundlichen Menschen. Vergesst die Warnungen und negativen Schlagzeilen, es ist hier viel positiver als in der westlichen Presse geschrieben wird. Nicht jeder Zwischenfall ist Terror. In gefährdete Gebiete zu fahren verbietet sich von selbst. Vor einigen Tagen wurde gross über ein Attentat berichtet bei dem ein französischer Mitarbeiter einer österreichischen Mineralölfirma getötet wurde. Jetzt stellt sich heraus, dass es kein Attentat sondern die Tat eines psychisch kranken jungen Wachmannes war, dessen Familie die Tat zutiefst bedauert. Auch in westlichen Ländern kommen solche Wahnsinnstaten vor. Denken wir nur an die Vorkommnisse jenseits des grossen Teiches oder an Spanien, Italien in den 80er Jahren oder die 70er in Deutschland. Und trotzdem sind wir hingefahren und fahren auch heute Millionen Touristen hin.
An Gastfreunschaft habe ich in islamischen Ländern schon viel erlebt. Alles wird aber übertroffen durch die Liebenswürdigkeit der Jemeniten. Fast jeder mit dem ich auf der Strasse oder im Suq Blickkontakt habe, und das sind nicht wenige, lächelt mich an, grüsst mich, oder will mich zu irgendetwas einladen. Mit meinem Lehrer bin ich gestern stundenlang durch die Altstadt Sanaas gegangen. Während einer kurzen Teepause beim Bab Al Jemen, einem der zentralen Eingangspukte in die Altstadt, wurde ich sofort von den umliegenden Tischen aufgefordert an ihrer kleinen Jause teilzunehmen. Fladenbrot und Käse. Es ist sehr schwer abzulehnen, wir waren gerade am Weg zum Abendessen. Das Essen in der Garküche war vorzüglich, Eintopf mit 5 Inhaltstoffen, Fleisch war glaube ich auch dabei, das Ganze brennheiss, gesundheitliche Bedenken konnten ausser Acht gelassen werden. Gekocht wird auf einer stark brennenden Gasflamme, gegessen wird auf jemenitische Art, mit einem Stück köstlichem, warmen Fladenbrot aus der gemeinsamen Schüssel. Auch in den kleinen Garküchen, nicht nur in den grossen Restaurants, gibt es überall Waschbecken und ich bin sicher, die Hände der Jemeniten sind beim Essen sauberer als bei uns. Dazu wird Tee getrunken, auch sehr heiss. Aus dem angebotenen, auf dem Tisch stehenden Blechgefäss, wollte ich dann aber doch kein Wasser trinken.
Der abendliche Spaziergang durch die Altstadt ist wunderschön. Die schemenhaften Hausfassaden mit den stark heraustretenden, von innen beleuchteten Fenstern erzeugen eine märchenhafte Stimmung. Umso bedauerlicher ist es, dass kaum Besucher aus dem westlichen Ausland hier sind. Hotelfenster sind durchwegs unbeleuchtet, viele Hotels stehen leer oder sind überhaupt geschlossen, viele Geschäftsleute sind verzweifelt und fürchten um ihre und die Zukunft ihrer Familien.


Daher : Besucht den Jemen, ihr werdet es nicht bereuen. Nicht nur wegen der liebenswürdigen Menschen sondern auch wegen der reizvollen Architektur und der wunderschönen Landschaft.
Auch wenn die Lufthansa ihre Flüge aus angeblichen Sicherheitsbedenken vor einigen Tagen eingestellt hat, in Wirklichkeit war es wegen Unrentabilität, sie sind einfach zu teuer. Es gibt andere Fluglinien die nach Sanaa fliegen und genau so sicher sind. Mietet Euch in einem Hotel ein. Als normaler Tourist bekommt ihr problemlos ein Visum, nur für Sprachschüler ist es schwierig. Über örtliche Agenturen, trau schau wem, könnt Ihr Besichtigungen günstiger buchen als über all inclusive Reisen.

P.S. Dieser Post wird nicht vom Tourismusverband Sanaa gesponsert.


 Bilder:
              Sanaa am Abend
              Katverkäuferin (!)
              Stoffsuq
              Käsehändler
              Suq al Sabah, 100m von meiner Unterkunft
               Moderne Galerie in Sanaa
               Kamelhirten. Kamele werden heute nur noch
               wegen der Fleisch- und Milchproduktion    gehalten



    Masalam            Kalifin sei mir gegrüsst.

Dienstag, 12. Oktober 2010

Taiz, Ibb, Al Quaida 2.Teil


Taiz, eine Grossstadt, ist eine kleine Enttäuschung. Von der Altstadt sind nur noch wenige Reste erhalten, während der türkischen Besatzung wurde viel zerstört, das wuchtige Kastel oberhalb der Stadt wird seit Jahren renoviert, die Anbauten in einem Stil der eher an Disneyland erinnert. Für Jemeniten trotzdem ein Anziehungspunkt, der Blick auf die Stadt ist gewaltig. In der Stadt selbst gibt es noch den Alten Suq mit dem Angebot des Orients. Besuchenswert sind Moscheen aus dem 12.,13.und 14. Jhdt. wie die Aschrafya Moschee.
Wir hatten das Glück sie trotz " in restauro" teilweise besichtigen zu können. In den Gebetsraum durften wir nicht.

Wir fahren zurück, ein wenn auch nicht weiter so doch langer Weg liegtvor uns. An die Enge des Fahrzeugs haben wir uns alle gewöhnt, Ali der Enkel sitzt jetzt auch in der ersten Reihe. Aus Staugründen sitzen Ko, ein schmaler Japaner und ich neben dem Fahrer. Auch bei der Rückfahrt bin ich von der Schönheit der Landschaft begeistert. Wir kommen in die Stadt Ibb, auch hier ist wegen der Zerstörungen in den Türkenkriegen nur ein kleiner Teil der Altstadt erhalten. Mit grossem Aufwand werden die restlichen Häuser der, in Griechenland würde man sagen Akropolis, wieder instandgesetzt.

Das Klima in Ibb ist sehr angenehm. Heute erst habe ich in einem jemenitischen Journal, natürlich auf englisch, gelesen, dass eine Investorengruppe aus dem Oman dort ein Erholungsdorf mit 350 Villen und Hotels bauen will. Beim leider sehr durch Agyptische Fersehserien beeinflussten Geschmack des vorderen Orients kann man sich vorstellen wie echt orientalisch das werden wird. Der Geschmack der Einrichtungen ist hier überall ein Problem. Durch Fernsehsoaps verbildet vergessen viele die orientalische Einfachheit der Einrichtungen und pruncken und protzen mit Einrichtungsgegenständen, viel zu gross für die kleinen Wohnräume und das nicht wie man meint in Holz , sondern in bunt angemaltem Plastik.! Vergoldete Plastikschränke.!
Beim Mittagessen die erste Erfahrung mit jemenitisch-islamischer Geschlechtertrennung. Jemenitische Gaststätten trennen Reisegruppen mit weiblichen Mitgliedern von männlichen Speisenden. Es gibt Säle, die durch Vorhänge abgetrennte Kojen haben, meistens im Keller, in denen Familien ungestört essen können. Auch uns wollte man in so einen Verschlag verstecken. Nach Protest durften wir uns aber dann doch in den luftigen und hellen Gastraum setzen. Das Essen war vorzüglich, die jemenitische Küche ist sehr gut, angenehm gewürzt und die Zutaten, immer sind sie nicht erkennbar von guter Qualität. Das Gemüse wird leider oft viel zu lange gekocht, wahrscheinlich aus missverstandenen hygienischen Gründen.
In Al Quaida, des Namens wegen ein beliebtes Photomotiv, besuchten wir noch eine der ältesten Moscheen des Landes und dann geht es wieder über die Berge nach Sanaa mit den üblichen Polizei und Militärkontrollen. Eine Strecke haben wir angeblich eine Polizeieskorte, zu sehen ist sie aber erst als sis sich abmeldet. Auch im Jemen gibt es Wochenendestaus und Drängeleien. Dazu kommt, dass fast jeder Fahrer eine vom Kat ausgestopfte Wange hat und mit glasigen Augen hinterm Lenkrad sitzt. Wir sind froh wieder gut in Sanaa angekommen zu sein.



Bilder: Moschee vom Kastel aus und im Inneren
Militärkontrolle
Ibb
Katkauender Hennaverkäufer im Suq von Taiz


Massalam, Allah sei mit Euch

Von Sanaa nach Dschibbla, Taiz, Ibb, Al Quaida 1. Teil

Um 8Uhr am Morgen ist die Abfahrt. Aus den ursprünglichen 4 Teilnehmern sind es 5 dann 6 und schliesslich 7 geworden. Unser Fahrer Achmed, ein alter Mann wie uns gesagt wird, ist zehn Jahre jünger als ich, sieht aber natürlich älter aus. Er will noch etwas mitnehmen und schliesslich sind wir 8 Personen in einem viersitzigen Toyota mit Notsitzen + Gepäck. Sein 8jähriger Enkel ist die Mitnahme.
Sanaa liegt auf 2200m Höhe in einer von hohen Bergen umgebenen Hochebene. Nach der ersten Polizeikontrolle, es sollten noch viele kommen, geht es den ersten Pass hinauf und dann in atemberaubender Fahrt bergab. Die Strasse ist sehr gut ausgebaut, dadurch werden die Autofahrer zu einer rasanten Fahrt verleitet. Nur, alle 5-6 km sind Schwellen quer über die Strasse und gibt es keine Schwellen dann wird von Bauern, die ihre reifen Produkte den Vorbeifahrenden anbieten wollen ein Erdwall aufgeschüttet. Starkes Abbremsen und Gasgeben sind die Folge. Ca. alle 30km gibt es Militär oder Polizeikontrollen. Angeblich zu unserer Sicherheit und die Daten werden angeblich zur nächsten Kontrollstation weitergegeben. Warum diese aber über unser Auftauchen immer wieder überrascht sind überrascht auch uns. Vor der Abfahrt mussten wir uns bei der Touristenpolizei eine Fahrterlaubnis mit genauer Auflistung der zu besuchenden Orte holen. Die Genehmigung ist eine reine Formsache, die Beamten freuen sich Angehörige ihnen bis dahin unbekannter Nationen kennenzulernen. Unser Fahrer aber musste diese Fahrerlaubnis über 20 mal kopieren. Gegen Ende der Fahrt konnte er jeweils nur noch eine statt der geforderten 2 Kopien abgeben.
Nach Durchquerung einer weiten, sehr fruchtbaren Ebene, 2-3 Ernten, je nach Fruchtanbau, beginnt der Anstieg in den Bergjemen. Überall ein sehr intensiver Terrassenbau, durch die Folienhäuser sieht es manchmal aus wie in weiten Teilen Spaniens oder Italiens. Es wird aber nicht Gemüse sondern die legale Droge Kat (Quat) angebaut. Ein gutes Geschäft für die Bauern, sie bekommen den zehnfachen Erlös für Kat denn für sonstige landwirtschaftliche Produkte. Weite Teile Jemens sind vulkanischen Ursprungs, daher die Fruchtbarkeit, und wir müssen mit unserem Fahrzeug immer wieder hohe Kraterränder überwinden. Eine von Deutschen, Russen und sonstigen Nationen grosszügig gebaute, sehr kurvenreiche Gebirgsstrasse führt uns in den Süden. Es ist die einzige fahrbare Verbindungstrasse nach Aden und der Verkehr ist dementsprechend. Noch vor 50 Jahren war es eine gefürchtete Strecke, die Reise von Sanaa nach Taiz dauerte einige Tage und war nur mit grösster Anstrengung zurückzulegen. Die Eindrücke sind gewaltig. Steile Abhänge und an jeder nur erreichbaren Stelle die Anlage von Terrassen. Im Gegensatz zu vielen Terrassen im Mittelmeerraum sind hier die meisten noch bewirtschaftet. Aber nicht mit Kaffee wie früher sondern mit Kat.
Unser erster Halt ist in Dschibbla, abseits der Hauptverkehrsstrasse, berühmt für seine aus dem 12.Jhdt stammende Moschee. Nach einem Stadtrundgang, dem Besuch des , ärmlichen, Museums dann die Weiterfahrt über eine Naturstrasse, mehr Natur als Strasse. Um 18Uhr nach einer fast 12stündigen Fahrt erreichen wir Taiz, 220 km von Sanaa entfernt.

Ich freue mich über jeden Kommentar. Auch anonym, aber dann bitte zumindest ein Namenskürzel. MM

Die Kalifin und alle Freunde grüsse ich.

Massalam

Sonntag, 10. Oktober 2010

Arabisch lernen im Jemen

Seit einigen Tagen mühe ich mich mit den Geheimnissen des Arabischen ab. Die Schule (Bild) ist ca. 100m vom Gästehaus entfernt. Täglich von 10 - 12 Uhr ist mein Unterricht. Mein Lehrer, Abdulali, 35, ist ein geduldiger Mensch. Immer wieder und wieder erklärt er mir die Aussprache und Schriftzeichen. Nach zwei Stunden bin ich so fertig, dass ich in mein Zimmer gehe und schlafe. Aber es bereitet mir ein grosses Vergnügen.
http://www.saba-institute.com/

Die Schule liegt in der Altstadt Sanaas, am Ufer der Saila, einem trockenem Bachbett das als Strasse durch die Altstadt verwendet wird. Nach starken Regenfällen ist das jetzt trockene Bachbett ein reissender Fluss. In der Regenzeit regnet es in Sanaa sehr stark. Die Stadt liegt auf 2200 m Höhe auf einer sehr grossen und fruchtbaren Hochebene. Der viele Regen ist für die Landwirtschaft ein Segen. Die Temperatur ist jetzt am Ende der Regenzeit sehr angenehm, 25,26 Grad und die Luftfeuchtigkeit mit 25-30% sehr gering. In der Nacht kühlt es ab, in den Wintermonaten soll es unangenehm kalt sein. Die Altstadt ist bedingt durch die engen Gassen fast verkehrsfrei und dadurch sehr ruhig. Die Häuser sind mit ihrer starken weissen graphischen Verzierung beeindruckend. Vorspringende Ziegelbänder werden weiss bemalt. Die Fenster befinden sich in Fussbodennähe, in jemenitischen Wohnungen gibt es kaum Stühle sondern niedrige Bänke oder Sitzpölster, um beim Sitzen aus den Fenstern zu schauen. Oberlichte sind ausgeschnittene, mit bunten Alabasterscheiben verschlossene Gipsplatten, am Abend bei Beleuchtung bunte Bilder in der Dunkelheit.







Massalam

Samstag, 9. Oktober 2010

Endlich im Jemen




Nach nervenaufreibenden Vorbereitungen bin ich endlich im Jemen. Die jemenitische Vetretung in Österreich verweigerte mir das Visum. Immer mehr zusätzliche Bestätigungen wurden verlangt. Kopfschütteln nicht nur bei mir, sondern auch Unverständnis in Sanaa verursachend. Das jemenitische Tourismusministerium führt zur Zeit eine Werbecampagne in Europa durch. Bis jetzt kommt der grösste Teil der Besucher aus den Golfstaaten und Indien. Journalisten wurden eingeladen um in Reisebeilagen europäischer Zeitungen positives über das Land zu berichten. Auch in Österreich erscheint im September ein dreiseitiger Bericht im Kurier: Visumerteilung in einem Tag. Bei mir hies es nach 4 Wochen: abgelehnt. Die Erklärung: Der Jemen ist auf Einzelreisende noch nicht eingestellt, Herdentiere sind leichter zu beaufsichtigen. Als Einzelreisender muss man eine Wohnadresse im Jemen angeben. Für mich die Adresse der Sprachschule. Das wiederum erweckte den Verdacht, ich könnte zum Islam übertreten ( positiv), bzw. nach einiger Zeit zu nicht westlich orientierten Gruppierungen= fundamentalen Koranschulen überwechseln (negativ). Soll in letzter Zeit bei einigen Sprachschülern vorgekommen sein. Vom Innenministerium in Sanaa bekam ich endlich ein Email mit der Verständigung mein Visum sei am Flughafen in Sanaa hinterlegt. Nur, welche Fluglinie nimmt einen Reisenden ohne Visum im Pass in ein visumpflichtiges Land mit. Auf meine Bitte wurde dann Turkish Airlines verständigt mich doch mitzunehmen. München hat die Mitteilung verstanden, in Istanbul verursachte das fehlende Visum zahlreiche Telefonate. Nach einem Papierkrieg, zahllosen Gepäck- und Passkontrollen, die Beamten waren untereinander in Sichtkontakt, endlich das Verlassen des Flughafengebäudes und da stand dann endlich mein Fahrer der mich zu meiner Wohnung brachte. Im sechsten oder siebten Stock eines typischen Altstadthauses, genau kann ich es wegen der zahlreichen Zwischenstockwerke nicht sagen, nach 3 Stufen mit unterschiedlicher Höhe wechselt die Steigrichtung, dann immer wieder Türen die in Zimmer oder Stauräume führen, endlich angekommen. 04:00 Uhr. Harte 24 Stunden sind hinter mir.

Es hilft alles nicht, ich muss aufstehen. Das Rufen des Muezzins knapp nach 4Uhr habe ich noch wach erlebt, dann tief geschlafen. In der Schule erwarten sie mich schon. Ich werde freundlichst begrüsst, jeder hier weiss dass ich heute komme, auch bei meinen Mitschülern bin ich bekannt. Manche sind schon viele Monate hier und sie kommen aus der ganzen Welt. Die meisten sind um die 30 Jahre alt. Von Al jazeera sind zwei Journalistinnen aus dem Oman gekommen um hier ihre Arabischkenntnisse zu verbessern. Mein Lehrer erwartet mich und geht mit mir zwei Stunden durch die Stadt. So bekomme ich einen ersten kleinen, verwirrenden Eindruck meiner näheren Umgebung. Ich bin mir sicher mich oft zu verlaufen. Die Architektur der Häuser ist überwältigend, viele wirken trotz ihrer Schönheit sehr abweisend und geheimnisvoll. Hinter die Fassaden dringt nur die Fantasie. Es ist ein pulsierendes Leben in den engen Gassen und schmalen Plätzen. Eine Fülle an Südfrüchten wird auf den Marktständen angeboten. Überall sind Garküchen, dort zu essen wird mich aber noch manche Überwindung kosten. Ich werde warten bis ich mich an den Anblick gewöhnt habe. Zurück in der Schule werde ich von einem japanischen Paar gleich zum Mittagessen mitgenommen. Das "Restaurant" nimmt rücksicht auf uns Fremde und wir bekommen jeder unseren eigenen Teller und einen Löffel. Es hat vorzüglich geschmeckt. Eine Art Hendl in pikanter Sauce und einem sehr guten Reis. Dazu Cola light, für mich extra von einem Laden geholt.


Am Nachmittag werde ich gefragt ob ich am Wochenende, Do-Fr, Lust habe mit einigen Schülern nach Taiz mitzufahren, einer Stadt südlich von Sanaa. Gern sage ich zu und so werden wir uns zu siebent in einen Landcruiser für 4 Personen mit zwei Notsitzen zwängen. Darüber und den Arabischunterricht dann das nächste Mal.



Leider gelingt es mir nicht Bilder hochzuladen.



Seid mir gegrüsst, vor Allem meine Kalifin.



Mas salama

Donnerstag, 7. Oktober 2010

Neue Abenteuer in Arabien




Am Montag, 4.10.2010 startet ein neues Abenteuer! Wieder steht ein arabisches Land auf der Liste. Der Yemen und Sanaa sind das Ziel. Und...Michi ist als Orientreisender gewifft, räumt die Hürden aus dem Weg und ist am Dienstag in der Nacht gut und wohlbehalten in Sanaa angekommen. Er wohnt in einem Apartment im 7.Stock, mit engen Stufen und genießt den tollen Blick über die 2 Millionen Stadt. Arabisch lernen steht die nächsten Wochen am Programm, inklusive Ausflüge in die nähere Umgebung und danach dann auch noch in Richtung Aden. Internet Zugang und Handy funktionieren aus technischen Gründen? noch? nicht, daher bin ich derzeit Ghostwriterin. Fotos und diverse Abenteuer erfolgen bald live vom Kalifen persönlich- bis dahin...


Mittwoch, 11. März 2009

Schneesturm in Salzburg - Arabisch lernen in Damaskus

Seit Jänner gibt es einen sehr informativen Blog über das Arabischstudium in Damaskus mit Tips, Links und Schilderungen persönlicher Erfahrungen. Leider anonym. Trotzdem sehr zu empfehlen. Die Adresse : www.arabischindamaskus.blogspot.com . Hinweise von der Anreise bis zur Unterkunft, von der Visumverlängerung bis zu Reisen und Rückkehr aus Nachbarstaaten. Sollte also jemand von Euch, geschätzte Leser, einen Arabischkurs in Damaskus planen: Anschauen. Ist auf jeden Fall lustiger als die Schneestürme zur Zeit in Salzburg.

Ich bin übrigens ein Anhänger der alten Rechtschreibung. In Kurrent gibt es ja kein Schreibprogramm und Gabelsberger (?) kann ohnedies niemand (?) mehr.