
Um 8Uhr am Morgen ist die Abfahrt. Aus den ursprünglichen 4 Teilnehmern sind es 5 dann 6 und
schliesslich 7 geworden. Unser Fahrer
Achmed, ein alter Mann wie uns gesagt wird, ist zehn Jahre jünger als ich, sieht aber natürlich älter aus. Er will noch etwas mitnehmen und
schliesslich sind wir 8 Personen in einem
viersitzigen Toyota mit Notsitzen + Gepäck. Sein 8jähriger Enkel ist die Mitnahme.
Sanaa liegt auf 2200m Höhe in einer von hohen Bergen umgebenen Hochebene. Nach der ersten Polizeikontrolle, es sollten noch viele kommen, geht es den ersten Pass hinauf und dann in atemberaubender Fahrt bergab. Die
Strasse ist sehr gut ausgebaut, dadurch werden die Autofahrer zu einer rasanten Fahrt verleitet. Nur, alle 5-6 km sind Schwellen quer über die
Strasse und gibt es keine Schwellen dann wird von Bauern, die ihre reifen Produkte den Vorbeifahrenden anbieten wollen ein Erdwall aufgeschüttet. Starkes Abbremsen und Gasgeben sind die Folge. Ca. alle 30km gibt es Militär

oder
Polizeikontrollen. Angeblich zu unserer Sicherheit und die Daten werden angeblich zur nächsten Kontrollstation weitergegeben. Warum diese aber über unser Auftauchen immer wieder überrascht sind überrascht auch uns. Vor der Abfahrt mussten wir uns bei der Touristenpolizei eine Fahrterlaubnis mit genauer Auflistung der zu besuchenden Orte holen. Die Genehmigung ist eine reine Formsache, die Beamten freuen sich Angehörige ihnen bis dahin unbekannter Nationen
kennenzulernen. Unser Fahrer aber musste diese
Fahrerlaubnis über 20 mal kopieren. Gegen Ende der Fahrt konnte er jeweils nur noch eine statt der geforderten 2 Kopien abgeben.
Nach Durchquerung einer weiten, sehr fruchtbaren Ebene, 2-3 Ernten, je nach Fruchtanbau, beginnt der Anstieg in den Bergjemen. Überall ein sehr intensiver
Terrassenbau, durch die
Folienhäuser sieht es manchmal aus wie in weiten Teilen Spaniens oder Italiens. Es wird aber nicht Gemüse sondern die legale Droge
Kat (
Quat) angebaut. Ein gutes Geschäft für die Bauern, sie bekommen den zehnfachen Erlös für
Kat denn für sonstige landwirtschaftliche Produkte. Weite Teile
Jemens sind vulkanischen Ursprungs, daher die Fruchtbarkeit, und wir müssen mit unserem Fahrzeug immer wieder hohe Kraterränder überwinden. Eine von Deutschen, Russen und sonstigen Nationen
grosszügig gebaute, sehr kurvenreiche
Gebirgsstrasse führt uns in den Süden. Es ist die einzige fahrbare
Verbindungstrasse nach
Aden und der Verkehr ist dementsprechend. Noch vor 50 Jahren war es eine gefürchtete Strecke, die Reise von
Sanaa nach
Taiz dauerte einige Tage und war nur mit
grösster Anstrengung zurückzulegen. Die Eindrücke sind gewaltig. Steile Abhänge und an jeder nur erreichbaren Stelle die Anlage von

Terrassen. Im Gegensatz zu vielen Terrassen im Mittelmeerraum sind hier die meisten noch bewirtschaftet. Aber nicht mit Kaffee wie früher sondern mit
Kat.
Unser erster Halt ist in
Dschibbla, abseits der
Hauptverkehrsstrasse, berühmt für seine aus dem 12.
Jhdt stammende Moschee. Nach einem Stadtrundgang, dem Besuch des , ärmlichen, Museums dann die Weiterfahrt über eine
Naturstrasse, mehr Natur als
Strasse. Um 18Uhr nach einer fast 12
stündigen Fahrt erreichen wir
Taiz, 220 km von
Sanaa entfernt.
Ich freue mich über jeden Kommentar. Auch anonym, aber dann bitte zumindest ein Namenskürzel. MM
Die Kalifin und alle Freunde grüsse ich.
Massalam