Sonntag, 21. November 2010

Eid Al Adha - Menaacha - Al Hajjarah

Eid Al Adha, das grösste religiöse Fest der Islamischen Welt bringt das normale Leben Jemens zum Stillstand. Seit Tagen werden tausende Schafe und Ziegen in die Hauptstadt Sanaa gebracht. Die Menschen sind in freudiger Erwartung, jeder spricht nur darüber wie und wo er die Feiertage verbringen wird. Eigentlich ist es nur ein Tag. Ein Tag, an dem sich die ganze Familie und Sippe trifft, gegenseitig besucht und reich beschenkt. Auch auf Minderbemittelte wird nicht vergessen und im Suq sind ganze Familienverbände unterwegs, die von Geschäft zu Geschäft gehen und überall eine kleine Spende bekommen. Eine der fünf Säulen des Islam ist die Mildtätigkeit und in diesen Tagen wird sie von Allen ausgeübt. Es sind keine grossen Beträge die gegeben werden, dazu sind zuviel Bittsteller unterwegs. Jeder soll aber am Fest teilnehmen können und im Laufe der Tage kommt für einen jeden eine erkleckliche Summe zusammen. Reiche Jemeniten, und die gibt es, versorgen ganze Stadtviertel mit Brot und Geschenken. Im Ausland lebende Familienmitglieder haben Geldgeschenke geschickt oder sind selbst gekommen. Dies ist an einem Tag nicht zu bewältigen und so werden 5 - 6 Tage daraus. Die meisten Ämter und Firmen sind geschlossen. Viele Bewohner Sanaas stammen aus ländlichen Gegenden, weit von der Hauptstadt entfernt und fahren in ihre Heimatdörfer.

Auch mein Fahrer stammt aus einem kleinen, aber wegen seiner Schönheit gerühmten Gebirgsdorf. Früh am Morgen machen wir uns auf den Weg. Katkauende Fahrer sind zu dieser Tageszeit noch nicht unterwegs. Von der Reiseerlaubnis habe ich 20 Kopien gemacht. Abdul meint zwar, das sei zuviel, wie sich aber heraustellt ist es gerade ausreichend. Wir wollen nach einem Tag in seinem Heimatdorf weiter in die Tiefebene Tihama und ans Rote Meer.


Sanaa liegt auf einer Höhe von 2200m. Kurz hinter Sanna kommen wir an Jemens höchstem Berg, Jabal an Nabi Shu`ayh 3760m , vorbei. Richtung Westen müssen wir 2 hochgelegene Pässe, mit jeweiliger Abfahrt überqueren. Es ist eine spannende und wunderschöne Fahrt durch " hochalpines" Gelände. Unvorstellbar dass Menschen hier ganzjährlich leben. Auf schroffen Gipfeln kleben wie Schwalbennester kleine Dörfer.Terrassenanbau sorgt für ihren Lebensunterhalt, neben Gemüse : Kat. An manchen Stellen gleicht die Vulkanlandschaft Sizilien, nur statt der Olivenbäume sind hier Katsträucher in Reih und Glied angepflanzt. Auf über 2000m Höhe. Die Vegetation ist baumlos. In den Dörfern ist reges Treiben, die letzten Einkäufe werden getätigt, Kat als Wichtigstes. In Autos werden Schafe mitgenommen, auf der Ladefläche von Pickups sitzen unter Planen Frauen und Kinder. Es ist in dieser Höhe sehr frisch..Nach fast 4 Stunden Fahrt erreichen wir Menaacha ein Ort, der wegen seiner exponierten Lage ein beliebtes Photomotiv ist und dann Abduls Heimatort Al Hajarah, ein früher von vielen Touristen besuchter Ort im Harazgebirge, zur Zeit verirrt sich kaum ein Fremder dorthin. Der Ort liegt auf einem aufragendem Felsen, der Zugang zum einzigen Eingangstor ist eine steile Steintreppe. Abduls jüngerer Bruder führt mich durch den Ort. Viele Kinder kommen und wollen photographiert werden, die wenigen Andenkenläden jammern über das schlechte Geschäft. Im einzigen, sehr nett geführtem Hotel des Dorfes bin ich der einzige Gast und Achmed, die gute Seele des Hauses, serviert mir ein schmackhaftes Abendessen. 
 
Ihr im Occident seid mir gegrüsst, bald sehen wir uns wieder.
 
Alles Liebe meiner Kalifin.





 
Massalam

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