Dienstag, 23. September 2008

Regen, Regen, Regen

In Kairo habe ich von den statistischen 6 Regentage 9! erlebt. Hier in Damaskus holt mich der Regen sintflutartig ein. Vielleicht war ich in einem frueheren Leben Regenmacher bei einem Naturvolk.
Kultur ist angesagt und um 8 Uhr verlasse ich in einem Minibus mit zwei anderen Mitreisenden Aleppo. 20 km noerdlich besuchen wir als Erstes die Kirche von Mskabbat, eine voellig isoliert in der Gegend stehende Basilika aus der 2.H. des 5. Jhdts. Sie hat alle Erdbeben und Anfeindungen ueberstanden , ist bestens erhalten und wird noerdlich und suedlich vom syrischen Militaer bewacht, mit gegen den Himmel gerichteten Geschuetzen. Vielleicht sind die aber auch aus einem anderen Grund da. Es regnet unaufhoerlich, im Laufe des Tages soll ich noch oefters bis auf die Haut nass werden. Die rote Erde ist ein gutes Faerbemittel fuer meine helle Hose. Wir fahren durch eine sehr fruchtbare Kulturlandschaft, kilometerweite Granataepfel- und Pfirsichplantagen. Unser Fahrer freut sich, seit Monaten der erste Regen, ich bin froh, dass es nicht kalt ist.
Wir fahren weiter zum Simeonskloster, 30km im Norden Aleppos. Doch kein Kloster in Sicht. Nur das verfallene Pilgerdorf mit zwei wunderschoenen Klosterkirchen und einigen Rsten der Pilgerherberge. Wo ist das Kloster? Hinter einer tief haengenden Wolken und Nebelschicht versteckt, der Regen wird immer staerker, klatschnass fluechte ich in den Minibus und der Fahrer schlaegt vor, nach roemischen Grabstaetten den Tempel von Al Daira zu besuchen. Die Nebelschwaden haengen manchmal bis zur Fahrbahn.
Um 1950 fand ein Bauer auf einem Huegel einen Loewenkopf aus schwarzem Basalt. Die anschliessenden Ausgrabungen bringen eine Tempelanlage aus der Eisenzeit I ( 1200-700 v.Chr.) ans Tageslicht. Erhalten sind gewaltige Figuren und Ornamente aus schwarzem Basalt. Die schoensten Stuecke sah ich schon in Aleppo im Nationalmuseum. Es regnet noch immer. Wir fahren zum Simeonskloster zurueck und als haette der Heilige unsere Fuerbitten weitergeleitet, wird es heller und fast trockenen Fusses erreiche ich diese meistbesuchte Pilgerstaette der fruehen Christen. St. Simeon wurde durch die Tatsache beruehmt, dass er ab seinem 40. Lebensjahr auf einer Saeule sitzend seine Tage verbrachte und diese 30 Jahre lang nicht verliess. Ihm zu Ehre wurden um diese Saeule, von der das Postament und ein Stumpf erhalten sind, vier dreischiffige Basiliken gebaut. In deren Kreuzungspunkt steht die Saeule. Ein gewaltiges architektonisches Bauwerk, das immer wieder ueberraschende Ansichten bietet. Es trocknet auf, wir fahren mach Aleppo zurueck, sehen syrischen sozialen Wohnbau. Eine schoene Tour, ich sehe aus wie nach einer Grabungscampagne, eine Dusche macht mich wieder etwas ansehlich. Am Abend bin ich hier im Haus zum Fastenbrechen eingeladen und ich besorge noch einige Suessigkeiten.

Masalam

Montag, 22. September 2008

Aleppo-Eindrücke eines "Fastenden" und Stadtführer für russische Mitbewohner

Am Morgem schlafe ich lang und besuche dann das Nationalmuseum in Aleppo. Einerseits sind wunderbare Ausgrabungen ausgestellt, 3000-8000 v.Chr. Geb., natuerlich auch juengere, andererseits sind die Objekte zum Teil lieblos ausgestellt oder nur in Abguss zu bewundern. Die Originale sind in Berlin oder Paris zu besichtigen. In Berlin wurden viel waehrend des 2. Weltkriegs durch Bombenangriffe zerstoert und werden erst jetzt restauriert. Die Gegenstaende sind zum Grossteil arabisch, englisch oder franzoesisch beschriftet, je nachdem, welches Archaeologische Institut eine Ausgrabungscampagne durchfuehrte. Dies dient sehr dem besseren Verstaendniss. Schon in Istanbul mussten wir feststellen, dass die Information und das Material in den " Museumshops" erbaermlich ist. So auch hier in Aleppo. Mit Muehe kann ich einige Photos bekommen. Diese zeigen allerdings nicht Gegenstaende aus dem Nationalmuseum, sondern da es Mosaike sind und daher ?Steine, aus dem Naturkundemuseum, dieses ist allerdings wegen restauro geschlossen. Originalzitat des Museummitarbeiters. Anschliessend beschliesse ich die Zitadelle zu besteigen, trotz 30 Grad in Schatten und gluecklicherweise einigen Wolken am Himmel. Ein gewaltiger Bau, in den letzten Jahren teilweise wiederaufgebaut, die Stadt ueberragend und beherrschend. Ein wunderbarer Blick auf die umliegenden Moscheen, deren angeschlossenen Medressen ( Schulen) und das Gewirr der Altstadtgassen Aleppos. Bis zum Pfiff der Waechter, der verkündet, dass geschlossen wird, bleib ich auf diesem wunderbaren Monument. Der Abstieg verlaeuft schmerzlos, trotz der Hitze halte ich mich an die Gebote des Ramadam, jeden Restaurantkeiler fluestere ich "Ramadam" ins Ohr, was betretenes Verstaendniss erweckt. Nur so kann ich diese Plage loswerden. Insgeheim habe ich aber getrunken. Geraucht wird auch von mir sehr wenig, aus Solidaritaet mit den Moslems, die sich eisern ans Rauchverbot halten. Am Heimweg fragen mich zwei Russen nach dem Springflowerhotel und sind sehr ueberrascht dass auch ich dort wohne und froh ueber meine Begleitung. Sie hatten sich hoffnungslos verlaufen.

Anmerkung von Kalif 08: Die Kalifin hat diesen Blog eingestellt, gestern war Blogspot in Syrien gesperrt.

Masalam

Sonntag, 21. September 2008

Einreise nach SYRIEN

Die Abfahrt des Busses erfolgt mit morgenlaendischer Verspaetung. Statt wie angekuendigt um 7.30 erfolgt sie um 8.15. Wir sind in der Zwischenzeit 7 Fahrgaeste. Bis zur Grenze sind es 40 Minuten. Dann das Unfassbare, innerhalb von 20 Minuten ist die Einreise erfolgt. Der laengste Teil war die Ausreise aus der Tuerkei. Ach, wenn es in die USA auch so einfach waere. Jeder der 2 (!) Zoellner wuenscht einen schoenen Aufenthalt, gibt seinen Stempel auf das Visum und die Fahrt geht weiter. Zu meiner grossen Ueberraschung nirgends Bilder des angeblich ueberall anwesenden Praesidenten. Nach 2 Stunden, auf einer manchmal sehr engen, dann wieder breit ausgebauten autobahnaehnlichen Strasse, bin ich irgendwo in Aleppo. Der Verkehr ist abenteuerlich, wichtigstes Autozubehoer ist eine laute Hupe. Dann, wie durch Zufall, stehe ich ploetzlich vor einem kleinem Hauseingang mit dem Schild: Spring Flower Hostel. ( Ich habe mich schon erkundigt wo ungefaehr das Hotel ist) .Angekommen. Von Kairo doch einiges gewoehnt, kann mich nichts erschuettern. Das Zimmer ist sauber, das Bad etwas kleiner, Fenster gibt es nur in einen Lichtschacht ohne Licht, dafuer mit einer Lampe, es ist ein Gang. Inzwischen ist es Mittag. Die Dachterrassse ist angenehm luftig. An der Reception oder wie man so etwas bezeichnen kann wechsle ich mein erstes Syrisches Geld ein. Der Kurs ist besser als bei den fliegenden Wechslern am Autobusbahnhof in Hatay, die ihrem " best friend" einen Sonderkurs angeboten haben. Ich wusste bis dahin nicht, wieviele " best friends" ich in der Tuerkei habe.
Nach einem Nickerchen mache ich mich zu einem ersten Gang in die Tiefen des Souks auf. Es ist ueberwaeltigend. Aegypten nur eine Vorstufe zum Orient. So ist der Orient. Weit weg von europaeischen Vorstellungen der Warenpraesentation, der Hygiene, Dinge die ich noch nie gesehen habe oder nur aus Erzaehlungen kenne. Fruechte und Gewuerze die mir unbekannt sind. Dazwischen immer wieder wunderschoene alte Moscheen, Stadthaeuser mit gewaltigen Mauern, alte Handelskontore mit grossen Innenhoefen, in denen Karawanen, nach beschwerlichen weit herfuehrenden Reisen, ihre Schaetze abluden und lagerten. Immer wieder Rufe des Muezzin, Glaeubige eilen in die Gebetshaeuser, Strassenkuechen bereiten das abendliche Fastenbrechen vor. Dann stehe ich vor der gewaltigen Zitadelle. Getrennt durch einen tiefen Graben, hoch die Stadt ueberragend, eine gewaltige mauerbewehrte Burganlage. Ich bin zu muede um heute noch den Burghuegel zu besteigen. Ich gehe weiter, verirre mich, bin muede und finde einen Friseur der mir einen orientalischen Haarschnitt verpasst. Ich ruhe mich dabei aus, gehe weiter, zum Unverständnis der Einheimischen nehme ich kein Taxi, umrunde die ganze Altstadt, betrete Viertel die noch orientalischer sind als das des Hotels und komme wieder in den Bazar. Zwei Kanonenschuesse, es ist nach Sonnenuntergang, das Fastenbrechen beginnt. Auch ich beginne einige frisch herausgebackene Sesamkringel mit ?????? zu essen. Der Bazar ist ploetzlich menschenleer, einige Geschaeftsleute essen in ihren Raeumen, es gibt kaum noch Passanten umd ich gehe Richtung Hotel, trinke ein Cola light ( Anmerk. fuer Stefan) und setze mich zu einem Glas Tee auf die Dachterrasse. Hier gibt es einen Internetpoint.
Seid mir gegruesst O Kalifin und alle im Okzident Verbliebene.

Salam

İstanbul - Katay (Antıochıa) -Aleppo ( Halep) oder wie wichtig es ist, Sprachen richtig auszusprechen.

Der letzte Tag ın Istanbul verlaeuft ruhıg. Thomas geht am Vormıttag allein durch die Stadt, ich kuriere meinen Schnupfen aus und dann begeben wir uns auf einen Abschiedsspaziergang durch den Ramadan-Kirtag. Ganz können wir den Genüssen nıcht wiederstehen und sitzen bald bei einer der Garküchen. İm Gegensatz zu den Istanbulanern werden wir bedient und müssen nicht bis zum Fastenbrechen, d.h. nach Sonnenuntergang warten.

Gestern nehmen Thomas und ıch den öffentlıchen Bus und fahren zum Chora-Kloster, einer wunderbaren frühchristlichen Kirche. Am Weg dorthın besteigen wir dıe ın weiten Teilen noch erhaltene alte Stadtmauer. Der Aufstieg ist steil und ohne jede Sicherung. Es ist bestaunenswert welche Dimensionen sie eınmal eingenommen hat. Noch heute ist sie ein stadtteilendes Bauwerk in eıner Laenge von mehreren Kilometern. Wegen kunsthistorischer Erlaeuterungen bıtte an Thomas wenden. Er haelt ab dem kommendem Wıntersemester an der Salzburger Uni eıne Vorlesung über Frühchristliche und Byzantinische Kunst und hat hier in Konstantınopel- Byzanz-Istanbul viel Materıal gesammelt.
Das Chora-Kloster hat wohl die schönsten frühen Mosaike und Fresken die man sich vorstellen kann. Nach der Umwandlung ın eıne Moschee wurden diese durch eine Putz- und Farbschicht unkenntlıch gemacht, erst vor einigen Jahrzehnten wieder freigelegt, erstrahlen sie zum Grossteil in ihrem originalen Farbglanz. Laengst ist die Kirche-Moschee zu einem Museum gemacht worden. Es ist pittoresk, in einer christlıchen Kirche an der Stelle des Hochaltars auch eine nach Mekka ausgerichtete Gebetsnische zu sehen. ( Übrigens ja auch in der Hagia Sophia).

So wie die Bazarhaendler in Luxor oder Assuan, so sind die Kellner und Taxifahrer ın der Türkei ( überall ?) eine Landplage. Zum Konsumationsbetrag wird einfach etwas dazugeschlagen und behauptet dies sei die Steuer und zusaetzlich ein Trinkgeld eingefordert. Es gelingt sicher bei vielen Touristen.

Nach unserer Staerkung am Kirtag lies es sich Thomas nicht nehmen, mich persönlich mit der Strassenbahn zur Metro zu begleiten. O Kalifin, er wollte sichergehen, dass ich nicht am Weg zum Flugplatz verloren gehe.
Der Flug verlief ereignislos und in Antiochia warteten schon die Taxis auf die Angekommenen. O Kalifin, wie dachte ich an Dich und Deıne Schule. Besonders an den Werbespot betreffend die richtige Aussprache. Auf meine Frage nach dem Fahrpreis höre ich auf englisch 15-16 Türk. Lira, ein annehmbarer Preıs. Der Taxıfahrer aber meint 50-60 und ist sehr erbost, dass ich nicht mehr zahle als verstanden. İch fordere ihn auf, mich gleich verhaften zulassen und die von mir herbeıgerufene Polızei gıbt mir halb recht. Wahrscheinlich gibt es dieses Problem ganz bewusst öfters. So sitze ich jetzt am Busbahnhof in Antiochia, warte auf meinen Bus nach Aleppo. Wir haben uns dann auf 30 Lıra geeınıgt. Andere Taxifahrer, die unsere Diskussion verfolgen, bestaetigen, dass es maxımal 40 Lıra kosten darf, laden mich auf Weintrauben ein und verstehen, dass ich nicht um 60 Dollar nach Aleppo fahren will. Der Bus kostet nur 2 Dollar. Er faehrt um 7.30. Der Busbahnhof ıst bis auf Geldwechsler leer, ganz traue ıch ihnen aber nıcht. Der Ruf des Muezzın ertönt, es wird jetzt noch schnell gegessen. Ich freue mich schon auf die Fahrt nach Aleppo.

Masalam

Donnerstag, 18. September 2008

Eın historisches Ereıgnıs

Am 16. September 2008 um 3 Uhr 9 Ortszeit war es endlıch geschafft. Das erste Mal ın meınem Leben betrete ıch Asıatıschen Boden. Ein historisches Ereignis. Ernüchternd. Nach eınem angenehmen Flug mıt eıner Boıng757, nur zur Haelfte ausgelastet, empfaengt mich eine schmucklose Flughafenhalle, das Visum ist schnell besorgt und die Passkontrolle problemlos. Im Freien die volle Wucht einer feuchten Nacht, vor der Ankunftshalle ein Autobus der Linie Havas. Mit laufenden Motoren wird gewartet bis die letzten Fluggaeste eingestiegen sind und dann gehts ueber eine autoleere Autobahn in den europaeischen Teil İstanbuls. Die Fahrt über eıne der Bosporusbrücken vermittelt einen ersten Eindruck von der Grösse dieser Stadt. Am Taksimplatz, ca.3 km vom Hotel entfernt ıst Endstation. Zwar stürzen sich Taxifahrer auf uns Rucksacktourısten, ıch will aber zufuss das Hotel erreıchen. Es wird eine sehr lange, einsame, minütlich durch Taxi! Taxi! Rufe unterbrochene, Wanderung durch das naechtliche Istanbul. Es ist doch weiter als ich dachte, unvorstellbar dass diese Millionenstadt so ruhıg und wie ausgestorben wirkt. So erlebe ich das langsame werden des Tages, stolpere über unzaehlige Katzen, mache herrliche Nachtaufnahmen, löse Unverstaendnıss beı Taxıfahrern aus und komme glücklich um 7 Uhr im Hotel an. Es ist jetzt auch die rıchtıge Uhrzeıt um Thomas, meınen Zımmergenossen ın Istanbul, aufzuwecken. Es ist das erste Mal, dass ıch gemeınsam mit einem Mann in einem Hotel mit dem Namen Romance wohne. Du, o Kalifin weisst, wie das gemeint ist. Geduscht ıst schnell, das Frühstück ist ausgezeichnet und Thomas und ich machen uns sofort auf die erste Besichtigungstour. Jetzt bestaetigt sich mein Eindruck aus der Nacht, İstanbul ıst auf sehr vielen Hügeln gebaut. Am Nachmıttag falle ıch vor Erschöpfung ins Bett, am Abend sind wir schon wieder unterwgs. Es ist gerade Ramadam, DIE Fastenzeıt der Moslems. Allerdıngs nur tagsüber. Am Abend wird gefeıert und gegessen und geraucht und .....Um dıe Blaue Moschee, eınem der religiösen Zentren Istanbuls, ıst eın rıesıger Rummelplatz aufgebaut. Das Ganze errinnert an den Rupertikirtag. Überall wırd gegessen und die Familien sitzen in den Parkanlagen. Eıne Fressbude reıht sich an die andere und auch wir können nicht wıederstehen. Wobeı Thomas sich mehr auf die süssen Verlockungen der orıentalischen Küche stürzt. Das einzıge, nicht sichtbar angebotene sind alkoholische Getraenke. Mıt dem Ringelspiel fahren wir nicht. Zuckerwatte verweıgere ich. Naechtens bın ıch dann noch allein an das Ufer des Goldenen Horns spazıert und lasse den Tag ruhig ausklingen.

Bosporusfahrt

Der gestrıge Tag war doch sehr anstrengend und so beschliessen wır heute einen Ruhetag einzuschıeben. Nichts ist dafür geeigneter als eine Schiffahrt. Eın langersehnter Wunsch geht in Erfüllung. Mıt eınem Dampfer fahren wır nicht weit vom Hotel um 10.30 los. Glücklicherweise sınd wir schon etwas früher an Bord und haben einen angenehmen Sıtzplatz. Das Schıff ıst überfüllt und die spaeter Gekommenen müssen die eıneınhalbstündıge Fahrt zum Umkehrpunkt stehend verbringen. Dıe Fahrt geht bıs wenıge km , oder doch schon sm? , an das Schwarze Meer. Das letzte Stück ıst militaerisches Sperrgebıet. Daher geht es angeblıch nıcht weıter. Waehrend der Fahrt pendelt das Schiff einıge Male zwischen der europaeischen und asiatischen Küste hin und her. Wunderschöne, aus Holz gebaute, protzıge und dann wıeder sehr moderne Vıllen und Palaeste wechseln sich ab. Vom Schıff sehr gut zu sehen, ob es für die Bewohner auch so schön ist, mehrmals am Tag bestaunt zu werden, bezweifle ich. Toll sınd dıe zum Teıl aus dem 19. Jhdt stammenden grossen Holzbauten. Vıele werden liebevoll hergerichtet, viele sind schon verfallen oder mutwillig abgebrannt worden. Am Zıelpunkt, eınem kleınem Fıscherdorf, eınerTouristenfalle, essen wır eine Kleinigkeit und die 3 Stunden Aufenthalt vergehen schnell. Waehrend der Rückfahrt wechseln sıch Sonnenschein und Regentropfen ab, genossen haben wir sıe trotzdem. Thomas ist staendıg auf Motıvsuche für Photos zu seiner Vorlesung. Er wird oft fündig.
Am Abend holt uns die Heımat eın. Wolkenbruchartıge Regenfaelle, sintflutartıge Sturzbaeche in den Strassen,schımpfende Wırte, Taxıfahrer schıeben das Regenwasser vor sich her und oft ergıesst es sich dadurch in Lokale oder unter die vor den Lokalen befındlıchen Tısche. Das Fastenbrechen ıst heute verregnet. Dıe Menschen sınd trotzdem froh, seıt Monaten hat es nıcht geregnet. Wır haben Glück, wır werden nicht nass. Thomas ist gerade auf einen Abendtrunk, ich versuche vergeblıch eine Internetverbindung zu bekommen. Uns erınnert dıes Alles an Salzburg.
O Kalifin, seı mır gegrüsst.

Mittwoch, 3. September 2008

Von Salzburg nach Teheran über Istanbul und Damaskus


Am 15. September beginnt der nächste Abschnitt meiner Orientalischen Reise. Infiziert vom Orientvirus vergehen die Tage mit den letzten Vorbereitungen. Die Visa sind besorgt, auf das Iranische musste ich 6 Wochen warten, eingereicht bei deren Botschaft in Wien, das Syrische wurde innerhalb eines Tages ausgestellt und nach Salzburg geschickt. Meine Reisepläne wecken grosses Interesse, streckenweise schliessen sich Freunde an. Thomas ( TH) begleitet mich nach Istanbul. In Damaskus treffe ich für einige Tage Hannes . Johanna, meine Mitreisende nach Tunis, ist schon dort wegen eines Arabischkurses. Am Ende meiner Reise holen mich Ulli ( Kalifin), Anneliese, Gaby und Gerhard in Istanbul ab. Die Kalifin ist froh, dass ich zeitweise unter Kontrolle bin. Den Ermahnungen, nicht mit feurigen Hengsten in die Wüste zu reiten, mich vor Witwen zu hüten und mich nicht mit l......(?) Frauen abzugeben, werde ich so gut es geht nachkommen. Dank Internet kann ich sehr viele Informationen einholen. Auch der e-mail Verkehr mit dem Iran und Syrien verläuft reibungslos. Anfragen werden innerhalb von Tagen beantwortet.

Den ursprünglichen Plan, mit der Bahn von Istanbul nach Aleppo zu fahren, muss ich leider aufgeben. Die Bahnstrecke über das Taurusgebirge ist wegen Bauarbeiten noch immer unterbrochen. Einen Zeitpunkt für die Wiedereröffnung kann die Türkische Bahn nicht bekanntgeben. Schade, ich hatte mich schon sehr darauf gefreut. Die Bahnfahrt sollte gleichzeitig der Ruhetag nach dem sicher sehr anstrengenden Aufenthalt in Istanbul sein. So fliege ich mit einem innertürkischen Flug nach Antiochia und fahre von dort mit dem Bus nach Aleppo. Die weiteren Stationen sollen Ausgrabungsstätten am Euphrat, in Palmyra, Damaskus und Umgebung sein. Da ich ein Mehrfachvisum für Syrien habe, sind Kurzbesuche in Nachbarstaaten möglich. Alles ist abhängig von Zeit und Verkehrsverbindungen. Von Damaskus oder Aleppo will ich mit dem Zug nach Teheran fahren. Die Bahnfahrt geht durch die Osttürkei zum Vansee, dort mit einer Fähre über den See. Am anderen Ufer in Van wartet dann der Zug nach Teheran über Täbris. Nach einem kurzen Besuch der Hauptstadt möchte ich einige interessante Städte wie Isphahan, Shiraz...... im Südosten Persiens besuchen. Die Verkehrsmittel sind Bus, Pickups und Eisenbahn. Die Verbindungen sollen ausgezeichnet sein. Am 26. Oktober um - Inshallah - 15 Uhr 45 soll mein Zug nach 58 stündiger Fahrt von Teheran in Istanbul ankommen.

Für Interessierte: Visa:
Iran: Als österreichischer Einzelreisender ist es möglich, ein Visum für den Iran zu bekommen. Für U.S. Bürger z.B. nicht. Die Ausstellungsdauer war bei mir 6 Wochen (Anmerkung: Wahrscheinlich ist mein Passbild so vertrauenserweckend) . Das Visum ist 3 Monate gültig für einen Aufenthalt von 30 Tagen. Die 30 Tage beginnen am Tag der Einreise. D.h. die Einreise kann auch am letzten Tag der 3monatigen Gültigkeit erfolgen und gilt ab dann die 30 Tage. Verlängerungen sind angeblich problemlos erhältlich. Mehrfachvisa sind nicht erhältlich, bzw. erst nach 3maligem Besuch des Iran und makellosem Verhalten (?). Unverbindliche Auskunft. Wurde mir von der Iranischen Botschaft in Wien gesagt. Das Antragsformular ist dankenswerter Weise auf der Seite des Österreichischen Aussenministeriums zum Herunterladen, Länderinformation Iran. http://www.bmeia.gv.at/ . Das Aussenministerium empfiehlt dieses englischsprachige Formular zu verwenden. Kosten: 60 Eur0, einzuzahlen auf das Konto: 0175 44 64 400 BLZ: 12000, Bank Austria, Botschaft der islamischen Republik Iran. Unverbindlich.
Syrien: Sehr freundliche Behandlung auf dem Konsulat. ( Hannes hat dankeswert persönlich unsere Anträge an einem Freitag abgegeben und am selben Tag wurden sie erledigt und zur Post gebracht. Am Montag waren die Pässe in Salzburg.) Trotz beantragter drei Wochen wurde das Visum nur für 15 Tage ausgestellt. Angeblich ist es immer so und das Visum auch drei Wochen gültig. Darauf verlassen würde ich mich nicht, sondern in Syrien nachfragen, damit es bei der Ausreise keine Probleme gibt. Kosten für ein Einfachvisum 33 Euro, mehrfache Einreise 65 Euro. Einzuzahlen bei der Bank Austria zu Gunsten der Syrischen Botschaft, Kto.Nr. 03270700200, BLZ 12000, Bargeld wird keines angenommen. Ein frankiertes Kuvert für die Rücksendung dem Antrag beilegen. Die Konsularabteilung bittet gegen Monatsende keine Einzahlungen vorzunehmen. Anscheinend wird die Buchhaltung in Damaskus gemacht und die Kontobewegungen sind in dieser Zeit für Wien nicht einsehbar. Die Angaben sind unverbindlich.

Bahnverbindungen und Fahrpläne: Eine tolle und informative, sehr hilfreiche Internetseite ist:
http://www.seat61.com/ . Die Auflistung der Zugverbindungen des vorderen Orient gemeinsam mit Erlebnisberichten erleichtert die Planung.


Überrascht bin ich über die sehr freundlichen und liebenswürdigen e-mails, die ich auf meine Anfragen aus dem Iran und Syrien erhalte.

Die Auskünfte über Internetverbindungen aus Ländern des Vorderen Orients sind sehr widersprüchlich. Allen gemein ist, dass es sehr langsame Verbindungen sind.

Über Kommentare freue ich mich.

Ich werde mich bemühen, Euch teilnehmen zu lassen an meiner Reise in einige Länder aus 1001 Nacht.


Masallam

Donnerstag, 20. März 2008

Proteste in Ägypten - Brot

Info unter: http://www.english.aljazeera.net/
Während meines Aufenthaltes in Kairo, Luxor und Assuan fällt mir schon in den ersten Tagen auf, dass sich vor den Bäckereien grosse Schlangen Wartender bilden. Die Lebensmittelpreise sind in den vergangenen 12 Monaten stark gestiegen, auch das Brot, die Preisstützung dafür wurde teilweise aufgehoben, das Mindesteinkommen von 20% der Bevölkerung in der Höhe von 100 Euro reicht nicht mehr für das Allernotwendigste. Bäckereien verkaufen ihre Produkte lieber am Schwarzmarkt, dort erzielen sie höhere Preise. Viele kleine Strassenhändler kaufen das Backwerk auf, vor allem Fladenbrote und verkaufen es mit einem geringen Aufschlag gleich neben der Bäckerei weiter. Doch auch das ist für Viele schon zu teuer.So bleiben diese Händler auf ihrer Ware sitzen. Bis zu 2 Stunden muss um das Brot angestanden werden. Die Bäckereien sind alle vergittert und durch eine kleine Öffnung oder kleinen Spalt der Tür wird verkauft. Angestellt wird nach Geschlechtern getrennt. Bei den angefügten Bildern handelt es sich um Aufnahmen aus Kairo, bei den Pyramiden in Gizeh und Assuan.

Mittwoch, 13. Februar 2008

Reve du Nil oder Abschied





Langsam geht die Schiffsreise auf dem Nil dem Ende zu. Morgen Frueh besteige ich den Zug nach Kairo. Viel hat sich in den letzten Tagen erreignet. Einmal wird die Reve du Nil auf einen anderen Liegeplatz verlegt. Verzweifelte Omas denken, das Schiff ist ohne sie weggefahren. Das zuanfang gelobte Essen wird immer eintoeniger. Beef und Huhn, Huhn und Beef. Selten Fisch, einmal Wiener Schnitzel, natuerlich vom Huhn. Angeblich eine Aegyptische Spezialitaet. Am abwechslungsreichsten sind die Mehlspeisen. Hin und wieder sind das meine einzigen Suenden. Der Kaffee ist auf gute deutsche Hausfrauenart. Fad. Aegyptisches gibt es kaum. Die Passagiere sollen sich wie bei Muttern oder im Italienurlaub fuehlen. Zerkochte Nudeln sind das Ergebniss. Die Kellner bemuehen sich ruehrend, ihr kindlicher Uebermut ist manchmal zuviel. Die Landschaft zieht geruhsam vorbei, Palmen wohin das Auge blickt. Dazwischen sorgsam bestellte Felder. Ein einziger Garten Eden. Lachende und winkende Kinder am Ufer. Im Morgengrauen sind viele kleine Fischerboote am Nil. Die Sonnenuntergaenge mit anderen Farben als irgendwo in Europa. Die Tempel und Ausgrabungen sind von einer beeindruckenden Schoenheit. Die Kabine ist immer aufgeraeumt. Ruehrige Geister machen zwei Mal taeglich das Bett. Als Ueberraschung werden abends die Hand- und Badetuecher zu den lustigsten Figuren gebunden. Teatime am Nachmittag ist eine Abwechslung. Die Disco und Folkloreabende besuche ich nicht. Lieber gehe ich allein durch die am Abend ruhigeren Staedte. Die Landplage Haendler ist dann schon muede. Auch sie haben einen langen Tag. Als Geburtsort gebe ich Shanghai und als Wohnort Kairo an. Dadurch sind sie nicht so unverschaemt bei den Preisen. Viele Mitreisende koennen sich am Tag nach einer Exkursion an das am Vortag Gesehene nicht mehr errinnern. Begeistert sind sie trotzdem. Das ist auch gut so. Viele sind Omas und Opas. Ich ja auch. Die Juengeren tun mir manchmal leid.

Ueber die vielen Kommentare zum Blog habe ich mich sehr gefreut.

Morgen besteige ich den Zug nach Kairo. Freitag nachts ist der Flug nach Muenchen. Ich freue mich schon auf ein Wiedersehn. Es gibt viel zu erzaehlen. Dies sollen nur Stichworte sein. Ich moechte mich bei Allen bedanken die mir diese Reise ermoeglichten. Vor allem bei Dir, oh Kalifin.


Massalam

Dienstag, 12. Februar 2008

Die fast versaeumte Reise in den Sudan



Nein, O Kalifin, nicht ich wollte in den Sudan sondern der andere Herr am Tisch. Ich beschliesse ihn zum Faehrschiff zu begleiten. Einmal woechentlich gibt es eine Schiffsverbindung. Nach kurzem Verhandeln mit dem Taxifahrer sind wir ueber den Fahrpreis einig. Nach der Fahrt zum Hafen soll er mich noch ueber den Damm sowie zur Insel Philae bringen. Ich sehe wie gross Assuan ist. Nach der Altstadt eine riesige Plattenbausiedlung, nach dem Bau des Assuandamms fuer abgesiedelte Nubier gebaut. Viele sollen die Absiedelung noch immer nicht verkraftet haben. Die Gegend wird immer unwirtlicher, die kleinen Weiler heruntergekommen. Manchmal komme ich mir vor wie in einem Film ueber Gestrandete der franzoesischen Fremdenlegion. Das Ende der Welt. Trostlos. Das soll die Strasse zu einer von zwei Verbindungen zum Sudan sein? Piste wechselt sich mit Asphaltresten ab. Ploetzlich haelt der Fahrer und sagt, dass er fuer den vereinbarten Preis nicht weiterfaehrt und ausserdem ist ihm der Weg zum Hafen unbekannt. Wir sind in der Zwischenzeit ca. 20km von Assuan entfernt. Ein endloses Verhandeln beginnt. Gluecklicherweise haelt nach einigen Minuten eine Militaerstreife. Sie tun sich schwer einem von uns Recht zu geben. Wir einigen uns auf eine kleine Aufbesserung des Fahrpreises und der Fahrer kennt auf einmal doch den Weg. Unvorstellbares Chaos am Faehrhafen. Hunderte Sudanesen, keine Auslaender, schwer bewacht von Militaers, wollen auf die Faehre. Grosse Haufen Gepaeck wartet mit Kuehlschraenken und Waschmaschinen auf die Einschiffung. Ziegen und Huehner sehe ich keine. Ruediger, so heisst der Reisegefaehrte, ist froh hier zu sein und es folgt ein herzergreifender Abschied. Er ist doch noch rechtzeitig hierher gekommen. Seine Reise fuehrt ihn durch den Sudan und in verschiedene afrikanische Laender. Seit zwei Tagen hat er nichts gegessen, um nicht auf sanitaere Einrichtungen angewiesen zu sein. Ob das richtig war?
Vor der Auffahrt zum Damm verlangt der Fahrer ploetzlich wieder einen Zuschlag. Die Zeit draengt und so muss ich schweren Herzens auf den Staudamm und die Insel Philae verzichten. Durch diese unverschaemten Nachforderungen und Diskussionen geht leider viel Zeit verloren. Ich sehe noch den alten Damm und bin froh, 40 Minuten vor der Abfahrt an Bord zu sein.
Wir fahren nach Luxor zurueck. Es ist eine beschauliche Reise. Die Durchschleusung bei Esna verschlafe ich und am naechsten Morgen wache ich in Luxor auf. Der Tempel in Esna wurde leider nicht besucht sondern weitergefahren. Wahrscheinlich haben sich zu wenig angemeldet und eine Kutschfahrt und der Besuch des Bazar in Luxor sind gewinnbringender.
Morgen werde ich noch das Luxormuseum besuchen.


Massalam

Assuan

Die Stadt ist nach Kairo eine der Groessten. Die Bevoelkerung stark vom nahen Sudan be-einflusst. Es gibt einen sehr hohenAnteil an koptischen Christen. Neben den vielen Moscheen gibt es zahlreiche christliche Kirchen. Der koptische Dom, eine dreischiffige riesige Kirche ueberragt die Stadt. Seine zwei Tuerme, gewaltig wie italienische Campanile, sind stark vom Stil der Minarette beeinflusst. Angeblich wurde er fuer 10000 Glaeubige gebaut. Immer wieder wird mir versichert, dass das Miteinander der Religiongemeinschaften ohne Probleme ist. Zur Zeit gibt es einige Aufregungen weil ein islamischer Muffti verlangt, dass koptische Maedchen und Frauen beim Besuch des Domes ein Kopftuch und Roecke statt Hosen tragen sollen. Bei meinem Besuch kam keine einzige Frau diesem Wunsch nach.
Der Bazar in Assuan ist um einiges anders als in Luxor. Die Haendler versuchen zwar auch hier einen mit allen Mittel ins Geschaeft zu draengen, doch nach einem kurzen La Schukran - Nein Danke lassen sie davon ab. Das Angebot ist stark beeinflusst durch die hier schon stark vertretene Nubische Bevoelkerung. Sie ist viel dunkelhaeutiger als im Norden Aegyptens. Es gibt fast keine Bettler und die Bessergestellten sind in feinstes Tuch gekleidet und sehr elegant. Auf einer Insel vor Assuan ist ein Nubisches Dorf mit Museum. Ich beschliesse mit der oeffentlichen Faehre hinzufahren. Ein hochgewachsener Nubier begruesst mich, stellt sich als Dorfvorsteher vor, erklaert mir den Weg zum Museum und der Moschee. Anschliessend laedt er mich in sein Haus zu einem Glas Tee ein. Das Museum ist geschlossen und die Moschee finde ich nicht. Das Haus des Dorfvorstehers entpuppt sich als Touristenfalle. Ich gehe weiter. Es ist Abend geworden, die Sonne geht bald unter und ich fahre ans andere Nilufer zurueck. Der Anleger liegt direkt neben dem Hotel Old Katarakt, bekannt durch Agatha Christie und ihrem Krimi: Tod auf dem Nil. 50-60 Felukken, voller Touris, geniessen mit mir einen wunderbaren Sonnenuntergang. Der Nil ist hier durch mehrere Insel in einzelne Arme gespalten. Vor dem Hotel hat er sich durch Granitfelsen gegraben. Er ist hier nur ca. 100m breit.
Ein langer Fussweg die Uferpromenade entlang bringt mich zurueck ins Hotel.

Massalam

Sonntag, 10. Februar 2008

Nilkreuzfahrt oder Anton aus Tirol


Bis jetzt verlaeuft die Fahrt sehr angenehm. Die Kabine ist ca.25mq gross, das Bad mit Wanne und zwei Mal taeglich wird das Bett gemacht. Am Abend werden aus den Badetuechern lustige Figuren geformt. Das Fruehstueck verschlafe ich manchmal. Das Schiff faehrt sehr ruhig, Motorgeraeusche sind nicht zu hoeren.
Beim Begruessungscocktail ein kleiner Schock. Sie spielen in voller Lautstaerke den Anton von Tirol, Mitreisende klatschen begeistert mit und ich fuehle mich kurz wie auf einer Schihuette. Die Erlaeuterung zur Fahrt sind informativ, besonders der Hinweiss, dass der gemeinsame Besuch eines Bazars viel lustiger ist als der einer Moschee oder kopt. Kirche. Natuerlich in Begleitung des Reiseleiters. Zustimmendes Nicken Vieler. Mir reichts und ich gehe.
Der Tempel in Edfu ist ein kleines Wunderwerk. Es ist eines der wenigen komplett erhaltenen Heiligtuemer. Auch die Decken sind erhalten und vereinzelt die Originalbemalung. Der Fussweg dort hin fuehrt durch den Ort. Noch 200m vorm Eingang versuchen Taxi bzw. Kutschfahrer mich von der Notwendigkeit ihres Fahrzeuges zu ueberzeugen. Der Rueckweg ueber den Markt ist farben- und genussvoll. Drei Begleiter wollen unbedingt Bier trinken. Am Schwarzmarkt, nach langem Verhandeln und Missverstaendnissen wird in einer dunklen Gasse Geld gegen Bier getauscht. Das Geschaeft der Bazarhaendler geht schlecht und so versuchen sie durch besondere Aufdringlichkeit doch noch zu einer Einnahme zu kommen. Alle Touris fluechten auf ihre Schiffe.
Ueber Nacht sind etwa 20 Kreuzfahrtschiffe angekommen. Fast unbemerkt. Am Morgen ein wunderbarer Sonnenaufgang ueber dem Nil. Wirklich, ich war auf! Es ist bitterkalt. Die Daemmerung ist kurz und bald setzt das Schiff seine Fahrt im Morgennebel weiter.
Wegen der vielen Untiefen fahren die Nildampfer staendig von einer zur anderen Seite. Es gibt immer etwas Neues zu sehen. Im Fruehnebel tauchen Fischerboote auf. Langsam nur setzt sich die Sonne durch. Voegel haengen in den Baeumen. Zugvoegel formieren sich zu ihrem Flug ins Nildelta und weiter nach Europa. Manchmal ist die Stimmung wie bei uns im Herbst. Die Feldbestellung wird haendisch gemacht. Kein einziges Mal ist ein Traktor oder technisches Geraet zu sehen. Sehr zahlreiche Dieselmotoren sind zu hoeren. Sie treiben Bewaesserungspumpen an. Viele Schiffe begegnen uns bei ihrer Fahrt in den Norden. Auf den Nilinseln weidet das Vieh. Vereinzelt sind Kamele zu sehen. Die Wueste ist manchmal nur einige Meter entfernt. Die Menschen sind dunkler geworden. Viele sind Nubier die nach dem Bau des Staudamms in Assuan umgesiedelt wurden.
Es ist ein herrlicher Sonnenuntergang ueber dem Nil und der Lybischen Wueste.
Assuan. Nach stundenlanger Nachtfahrt, immer wieder Lagerfeuer am Ufer, taucht ploetzlich eine Lichterkette auf. Assuan ist erreicht.

Lang schlafe ich, die letzte Nacht war kurz. Das Fruehstueck verschlafe ich und auch zum Mittagessen komme ich zu spaet. Ein erster Spaziergang durch die Stadt, eine Ueberfahrt ueber den Nil und dann das Warten auf den Sonnenuntergang beim beruehmten Winterpalace. Hunderte von Segelboote kreuzen auf dem Wasser, voll mit Touristen. Die amerikanischen sind an ihrer Schwimmweste erkennbar. Die Lateinersegel strahlen in der Abendsonne. Auch die Abenddaemmerung ist kurz.
Nicht der Muezzin sondern das Abendessen ruft.

Massalam

Donnerstag, 7. Februar 2008

Reve du Nil

Am Morgen die bange Frage : Wie wird das Schiff sein? Vieles habe ich in den letzten Wochen ueber gewonnene Schiffsreisen auf dem Nil gelesen. Ich gehe um 11 Uhr an Bord und werde von einem freundlichen Reiseleiter empfangen. Nun, meine Erwartung wird uebertroffen. Es ist ein sauberes Schiff. Meine Kabine ist gross, das Bett angenehm hart. Die Mitreisenden sind meistens aus Deutschland. Das Mittagessen ist ausgezeichnet. 6 Hauptgaenge, 5 Nachspeisen und Obst stehen zur Auswahl. Es ist ein kleines Schiff, die Besatzung sehr freundlich. Wieder bedauere ich es, O Kalifin, dass Du nicht bei mir sein kannst.

Ich habe keine Ahnung wie und wo die Internetverbindung in den naechsten Tagen sein wird. Morgen geht es Nilaufwaerts, neuen Eindruecken entgegen.

Danke fuer Eure Kommentare, Suleika moege ihren Schleier lueften.


Massalam

Polterabend einer Aegyptischen Braut

Das Zungentrillern und die froehliche Abfahrt vor einigen Tagen war nur der Beginn einer Hochzeitsfeier. Die Nebengasse ist seit heute Morgen gesperrt und eine Buehne wurde aufgebaut. In der Mitte ein Thron in Rot mit Tuechern geschmueckt. Die Gasse ist in einen Zuschauerraum mit Sesselreihen verwandelt worden. Am Abend hoere ich laute Musik. Meine Neugier treibt mich ums Eck. Ich komme gerade zurecht, wie die Braut von ihrem Bruder zum Thronsessel gefuehrt wird. Wieder beginnt ohrenbetaeubendes Zungentrillern. Die Freundinnen und weiblichen Verwandten der Braut sind alle versammelt. Es beginnt ein lautes, buntes, ausgelassenes Fest. Zur neuesten arabischen Popmusik wird wild getanzt, geklatscht und gelacht. Die Maenner? Die haben heute nichts zu sagen und verhalten sich ruhig im Hintergrund. Auch ich halte mich zurueck, werde aber bald bemerkt und aufgefordert mich zu den Maennern zu setzen. Eine Unterhaltung ist wegen der Sprachbarriere und des Laerms nicht moeglich. An alle Anwesenden wird Coca Cola und Tee ausgeschenkt. Die Braut hat nach einiger Zeit ihre Zurueckhaltung aufgegeben und steigt von der Buehne zu ihren Freundinnen herunter. Bald tanzt sie mit ihnen und wird immer wieder mit Blumen und Kunstschnee (!) beworfen. Ein aeltere Mann ( in meinem Alter, vielleicht auch juenger) bietet mir eine selbstgedrehte Zigarette (?) an. Ich lehne ab und ernte ich von den Juengeren dafuer Zustimmung. Selbstangebaut? Nach langer Zeit beginnen auch die Maenner zu tanzen. Kleinkinder und Babys sind auch dabei. Ihr koennt Euch vorstellen wie es zugeht. Der glueckliche Braeutigam feiert inzwischen woanders mit seinen Freunden.
Lang nach Mitternacht verabschiede ich mich bei den Brauteltern. Der Brautvater ist der mit der Zigarette, wir umarmen und kuessen uns, ich wuensche ihm alles Gute, er schleppt mich auf die Buehne und auch die Braut bekommt ihre Glueckwuensche. Die Brautmutter wird auch noch beglueckt und dann falle ich ins Bett. Es ist ein sehr ereignissreicher Tag.

Massalam

Wueste und Hitze

Mittwoch ueberquere ich mit der Nilfaehre diesen gewaltigen Fluss. Der Nil ist hier in Luxor etwas breiter als die Donau in Wien. Pausenlos pendeln kleine und grosse Motorboote von einem Ufer zum andern. Auch zwei Fischerboote mit ihren Netzen sind zu sehen. Wir wuerden diesen hier gefangenen Fisch sicher nicht essen. Auf der Wasseroberflaeche ist ein duenner Oelfilm. Am Westufer nehme ich ein Sammeltaxi. Einen Pickup, bei dem auf der Ladeflaeche zwei Laengsbaenke montiert sind. Immer wieder steigen schwarz verschleierte Frauen ein. Unter grossem Gelaechter lassen sie sich von mir, dem Fremden aus dem Abendland, beim Einsteigen helfen. Ich steige beim Ticketoffice aus, ueberlege gerade welches Grab oder welchen Tempel ich besuchen soll, da hoere ich zwei oesterreichische Damen sprechen. Ich loese ein Ticket fuer ihren ersten Tempel und sie nehmen mich in ihrem Taxi zum Rameseum mit. Beteiligung am Fahrpreis lehnen sie ab. Auch sonstiges fordern sie nicht. Siehe gestern. Kein Mensch weit und breit, herrliche Ruhe und bald habe ich diese riesige Ausgrabungsstaette fuer mich allein. Waerter zeigen mir noch einen versteckten Gang auf einen Tempel, gegen Bakschisch natuerlich. Der Blick von oben auf die fruchtbare Ebene ist wunderschoen. Wiesen und Zuckerrohrfelder im dunklen, saftigen Gruen. Ein starker Kontrast zur beginnenden Wueste. Ich uebersteige einige Absperrungen und bin bei den neuesten Ausgrabungen. Zu Haufen aufgetuermt sind zerbrochene Schalen, Vasen und sonstige Behaeltnisse. Mauerreste und mit Hieroglyphen beschriftete Saeulenstumpen fuehren mich zurueck. Die Tempelanlage selbst ist ein gigantisches Werk im Auftrag Ramses II. Die Mauern beschrieben mit Hieroglyphen und verziert mit Bildgeschichten seiner Heldentaten und Goetter. Bei einigen der ueberlebensgrossen Figuren fehlen die Koepfe, zu besichtigen sind sie im Brit. Museum in London. Ich bleibe dort den ganzen Nachmittag, kaum gestoert, die Hitze wird immer groesser.
Wieder mit einem Pickup fahre ich am spaeten Nachmittag zur Faehre zurueck und ueberquere den Nil.

Massalam

Ein ungeschriebener Brief

Dienstag Abend habe ich noch ein Erlebniss der anderen Art. Ein junger Aegypter fragt mich ob ich Deutsch spreche. Ich sage ja und er bittet mich fuer ihn einen Brief auf deutsch an einen Freund in Stuttgart zu schreiben. In einem nahen Kaffehaus wohin er mich einlaedt. Mein Adlerauge ist wachsam. Kaum am Tisch ist vom Briefschreiben keine Rede mehr. Er bietet mir von speziellen Massagen bis zu Boyfriends alles an, was das Herz eines einsamen Seemanns begehren koennte. Ich bleibe standhaft... Der Kellner ist veraergert darueber, dass ich nur den aegyptischen Preis fuer einen schlechten Tuerkischen Kaffee bezahle, der Schlepper will keinen Brief mehr schreiben, muss seinen Tee selbst bezahlen und ich habe eine neue Erkenntnis ueber aegyptische Untugenden gelernt.
Die Aufdringlichkeit der Haendler hier in Luxor kann einem manchmal die Freude an den sonst wunderschoenen Eindruecken nehmen.


Massalam

Dienstag, 5. Februar 2008

Luxor - Karnak

In der Frueh werde ich durch ein lautes Geraeusch geweckt. Zungentrillern wie beim Abschied Lawrenc von Arabien vor der Schlacht um Aqquaba. Im Nachbarhaus wird eine Braut von der Hausgemeinschaft verabschiedet. Ich mache mich auf den Weg an den Nil. Es ist ein herrlicher Sonnentag und am Flussufer sind zahlreiche Kreuzfahrtschiffe festgemacht. Viele im Paeckchen zu 4, 5 nebeneinander. Auch meine Reve du Nil ist dabei. Die Uferprommenade Luxors gleicht der in Cannes. Ein ehrgeiziger Buergermeister hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Stadt europaeischem Niveau anzupassen. Riesenpalaeste an Luxushotel werden gebaut. Am Abend dann Kutschenfahrten fuer die staunenden Besucher durch die Einheimischenviertel veranstaltet.
Meine Absicht sind die 3 km bis Karnak zufuss zurueckzulegen. Ich wiederstehe allen Taxi und Chaleche Rufen und spaziere nach Karnak. Am Nilufer weht ein leichter Wind, die Palmen spenden Schatten. In Karnak ein bombastischer Eingangsplatz. Dann die wunderbare Anlage verschiedener Pharaone ab dem 13. Jhdt. vor Christus. Beeindruckend der Eingang mit seiner Sphingenallee, dem aus ueber 130 Saeulen bestehendem Tempel, jede der Saeulen hat einen Basisdurchmesser von 3 Metern. Diese wahre Riesen sind im Laufe von Jahrhunderten von den einzelnen Pharaonen mit wunderschoenen Reliefs verziert worden. Es ist eine angenehme Kuehle und immer wieder sitze ich staunend an ihrer Basis dieses Meisterwerk bewundernd. Bei manchen ist noch die alte polychrome Fassung erhalten. Verschiedene Grabkammern sind auch geoeffnet und gegen ein kleines Bakschisch kann ich hinter eine Absperrung gehen, um manches von einem anderen Blickwinkel aus zu betrachten.
In der Naehe Karnaks finden geistige und sportliche Wettkaempfe Aegyptischer Unis statt und immer wieder werde ich um ein gemeinsames Photo gebeten. Studentinnen lassen sich gemeinsam mit mir photographieren, bei der Bitte meinerseits winken sie aber ab. Eine der gewonnenen Medaillien wird mir umgehaengt und unter grossem Hallo wird mit Telephonen photographiert. Auch Kinder wollen immer wieder gemeinsam mit mir auf ein Bild. Im Geheimen habe aber auch ich welche gemacht. O Kalifin , wie bedauern sie Dich, dass Du nicht mit bist.
Nach vielen Stunden des Staunens und Herumgehens fahre ich mit einem Sammeltaxi zurueck. Ein netter Fellache haelt mir das richtige auf. Gemeinsam mit einigen sehr resoluten einheimischen Frauen fahre ich in die Stadt. Maenner haben keine Chance mitzufahren und werden zuweilen ruede am Zusteigen gehindert.
Ich komme gerade rechtzeitig, um das Wegfahren der Hochzeitsgesellschaft mitzuerleben. Mit lautem Zungentrillern verlassen drei mit Kindern und Frauen vollgestopfte Minibusse die Gasse. Die Maenner sind wahrscheinlich schon Stunden vorher abgereist. Auch bei Fellachinnen dauert es eben laenger. Mit Winken und Lachen verabschieden sie sich von mir.

Massalam

Montag, 4. Februar 2008

Bahnfahrt nach Luxor

Vorm Hotel wartet um 7 Uhr ein Taxi und in halsbrecherischer Fahrt geht es zum Bahnhof. Autoleere Strassen, doch der Fahrer muss beweisen wie gut er in 35 Jahren Fahren geuebt hat. Im Bahnhof ist der Zug natuerlich nicht am Bahnsteig von dem er immer abfaehrt. Mit Hilfe eines Traegers finde ich den Wagon. 1.Klasse, Aircondition. Dieser Zug ist nur mit Platzkarten zu benuetzen und alle ohne werden unerbittlich vom Schaffner des Waggons verwiesen. Der Zustand ist vergleichbar einiger Waggons die bei uns knapp vor dem Abwracken sind. Wie mag wohl die 3. Klasse aussehen? Die Fahrt verlaeuft sehr angenehm. Immer in einer geringen Entfernung zum Nil, Zweimal ueberqueren wir ihn. Die Mitreisenden schlafen oder unterhalten sich lautstark ueber mehrere Sitzreihen hin.Ich bin der einzige Auslaender, man merkt, es ist aegyptische Hochsaison. Viele der Reisenden sind aus Oberaegypten und haben ihren Urlaub in Alexandrien verbracht.Die Landschaft uebt einen exotischen Reiz aus. Wie bei uns die Streuobstwiesen und Obstgaerten, so sind hier Palmen landschaftsbestimmend. Dazwischen Felder, frisch angebaut, abgeerntet oder voll im Wuchs. Hier gibt es keine Vegetationspause. Vorwiegend Kleinbauern, grosse Felder sind keine zu sehen. Silos sind unbekannt und die einzigen hohen Gebaeude sind Minarette der Moscheen. Hin und wieder geht ein Teeverkaeufer durch den Zug, die Fahrt ist ruhig. Fast puenktlich kommen wir nach 13 Stunden an.

Luxor. Vor dem Bahnhof eine Horde wilder Taxifahrer, die sich auf die Ankommenden stuerzt. Die Polizei greift ein und bringt etwas Ordnung in den Tumult. Mein Fahrer kann leider nicht lesen. Dank einer Sprachschule, nicht Berlitz, findet er aber nach langem Suchen mein Quartier. Na ja. O Kalifin, die Absteige damals in Mestre war ein Marmorpalast. Ich bin muede, es ist einigermassen sauber, aegyptisches Fernsehen gibt es auch, ich falle ins Bett.
Heute Vormittag kurzes Erkunden Luxors. Zahllose Kreuzfahrtschiffe am Nilufer, ein wunderschoener Blick ueber den Nil mit den zahlreichen Fellukken und kleinen Booten. Diese Stadtgefaellt mir.

Ihr Daheimgebliebenen, seid mir gegruesst. Ueber die zahlreichen Kommentare freue ich mich. Manche Fragen beantworte ich in Salzburg, vor Taenzerinnen des Paradieses werde ich mich weiterhin hueten. O Kalifin, uebst Du schon den Tanz der sieben Schleier um Deinen fernen, bald heimkommenden Gemahl zu begruessen???

Letzter Tag in Kairo

Frueh stehe ich auf, Einiges gibt es noch zu sehen. Durch das schlechte Wetter bedingt habe ich den Besuch der Zitadelle immer verschoben. Kairo ist von einem Gebirge umgeben. Die Abhaenge werden noch heute als Steinbrueche und Schottergruben benuetzt. Davor, oberhalb des islamischen Kairo befindet sich eine maechtige Zitadelle mit einem grandiosen Blick ueber die Millionenstadt. Nach zaehen Verhandeln mit einem Taxifahrer erreichen wir, ein junger Deutscher und ich, nach einer interesessanten Fahrt durch Vororte, den Eingang. Im13. Jhdt erbaut und unter verschiedenen Kalifen vergroessert, sind innerhalb des Gelaendes Museen und wunderbare Moscheen. Manche schlicht, die Architektur macht den Reiz aus, andere von unermesslicher Pracht.
Nach einem langen Weg durch das Islamischeviertel, in einige Gassen verweigert man uns den Eintritt, kommen wir im Dunkeln zum Wuestendorf zurueck. Farid und Mahmud vom Beduinenhotel Dahabhostel.
Masalam Kairo