Mittwoch, 3. August 2011

Jemens Regime verpflichtet Irakische Piloten für Kampfeinsätze - Jemenitische Piloten weigern sich Dörfer in der Nähe Sanaas anzugreifen

Last updated: 06:10:14 PM GMT(+03) Wednesday, 03, August, 2011


Yemen Hires Iraqi Pilots as Battles Continue on Outskirts of Sana'a - Commander
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Yemen Post Staff


The Yemeni regime hired Iraqi pilots to carry out airstrikes in the districts of Arhab and Nihm on the outskirts of the capital Sana'a after Yemeni pilots refused to do that, a military commander said on Tuesday.
Commander Abu Hatim said the Yemen Air Force are currently using Iraqi pilots at a time when the army is continuing operations in the two districts and that the Iraqis are committing enormous crimes against the Yemeni people.
One of the airstrikes in Arhab district killed a large number of armed tribesmen fighting the government as well as republican guards. The total number of death varied, with least estimates saying that at least 35 were killed in the air raids.
Some republican guards were also killed after refusing to fight the tribes, independent sources said.
A number of the republican guard camps in Arhab are being cleansed by the army, especially those which refuse to participate in the battles with the tribes, he said, pointing out that the army is also cleansing commanders accused of links with the opposition.
The remarks came amid continuous battles in the district killing and injuring tens of tribal fighters and soldiers as well as displacing more families.
The republican guard has been fighting tribes in both districts for months after they intercepted units and prevented them from heading to main cities to crack down on antigovernment protesters.
Today, Deputy Information Minister, Abdul Janadi, said in a news conference that the army is fighting Al-Qaeda in Arhab whose militants have links to some prominent religions clerics.
Late last week, the tribes were said to have taken over Al-Sama'a military camp, one of the prominent camps of the republican guard, but the army responded to that sending jet fighters that struck the camp killing tribesmen and troops.

Yemen Post Staff
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Source: Yemen Post

Montag, 1. August 2011

Jemen versinkt in Finsternis - Seit 31. Juli 15.00 Elektrizität abgeschaltet

Seit Sonntag den 31. Juli um 15 Uhr ( 3pm) ist in den Städten des Jemen der Elektrische Strom abgeschaltet. Trotz des Versprechens während des heute, 1. August, beginnenden Ramadans die Stromversorgung wieder herzustellen, hat sich das Regim nicht daran gehalten. Während der letzten Tage waren UN - Beobachter im Lande und während ihres Aufenthaltes wurden die jeweils besuchten Bezirke mit Strom versorgt. Dies soll in der Zwischenzeit Usus geworden sein. Die Dunkelheit gilt als Strafe für angebliche " Terrorakte " die im Norden des Landes und in Erdölgebieten geschehen.
Zwei Umspannwerke im Norden Sanaas wurden angeblich gesprengt. Die Aufständischen bestreiten die Sprengung. Die verantwortlichen Ingenieure versichern die Unversehrtheit und Funktionstüchtigkeit der Umspannwerke.
Ramadan ist neben dem Aid al Adha das einzige religiöse Fest der Moslems. Durch die Stromabschaltung ist es den gläubigen Moslems nicht möglich alle religiösen Rituale einzuhalten.
Nach dem täglichen Fasten wird dieses am Abend "gebrochen" und mit der Familie und Freunden gefeiert.
Sanaa ist im Dunkel versunken.

In Taiz gab es wieder Tote nach Luftangriffen der Jemenitischen Luftwaffe.
Versorgungsschiffe mit Treibstoffen sind angeblich im Jemen eingetroffen.

Die USA und Grossbritannien haben das Regime aufgefordert die Treibstoffverteilung wieder zu beginnen.

Diese Information stammt von 19:22 Uhr am 1. August.

Sonntag, 31. Juli 2011

Jemen am Rande eines Bürgerkrieges - Regierung hungert Bevölkerung aus

Die Lage der jemenitischen Bevölkerung wird immer kritischer. Die Regierung erzeugt eine künstliche Hungersnot. Sie bestraft Jemens Familien mit Einschränkungen der Energieversorgung und Nahrung. Die Elektrizitätsversorgung wird täglich nur für 2 (zwei) Stunden sichergestellt. In den ländlichen Gebieten fehlt Treibstoff zum Betanken der Erntemaschinen. Die Ernte kann nicht eingefahren und verarbeitet werden. Wie wird die Lebensmittelversorgung in einigen Monaten sein? Seit Tagen wird auf eine Lieferung von 1000 Tonnen Weizen aus Russland gewartet. Saudi Arabien hat sich bereit erklärt den Jemen mit Benzin und Diesel zu versorgen. Die bei einem Anschlag vor 4 Monaten beschädigte Pipeline bei Marib ist immer noch nicht wiederhergestellt. Was tut die Regierung ? Sie schweigt  - und versichert immer wieder, dass der in einem Spital Saudi Arabiens seiner Wiederherstellung und Genesung harrende Präsident Saleh demnächst in den Jemen zurückkehrt. Dann soll Alles wieder besser werden. Regierungstreue demonstrieren für das Ende der Besetzungen verschiedener Stadtviertel durch Regierungsgegner. Der Internationale Flughafen von Sanaa ist immer wieder umkämpft. Flüge finden nur zu unbestimmten und unverhofften Zeiten statt.
Freiheitsliebende Jemeniten werden in die Nähe von Al Quaeda gebracht. Täglich gibt es eine ungenannte Zahl an Toten auf beiden Seiten. 
Die Internationale Staatengemeinschaft - UNO - schweigt. Eines der ärmsten Länder der Welt ist uninteressant.
Der Süden des Landes ist zum Grossteil in den Händen " Aufständischer". Der Norden schon seit langem. Provinzstädte sind nahe eines Bürgerkriegs. Regierungstruppen gehen mit unerbittlicher Härte gegen jeden Verdächtigen vor. Sie wollen Ihre Pfründe nicht verlieren. Viele Soldaten, auch ranghohe Militärs sind zu den Aufständischen übergewechselt. Sie wollen am sinnlosen Töten nicht verantwortlich sein und nicht teilnehmen. In Menschenansammlungen wird wahllos geschossen. Mit falschen " Uniformen" und Erkennungszeichen Verkleidete morden, um dann die Schuld auf andere zu schieben.
Ab der ersten Augustwoche ist Ramadan, Fastenzeit. Das Regime hofft dadurch wieder " Ordnung " herstellen zu können. Das Regime? Salehs Sohn und Genossen verweigern dem Vizepräsidenten das Betreten des Präsidentenpalastes. Warum? Der Jemen ist unregierbar geworden.
Auf Grund der unverhofften Stromabschaltungen ist die Verbindung mit dem Jemen sehr schwer geworden. Skype ist schon seit langem gesperrt, Internet sehr anfällig für Unterbrechungen.

Helft dem Jemen

Quellen: Jemen Post, Jemen Times, private Informationen.    

Mittwoch, 20. April 2011

Täglich Tote bei Demonstrationen im Jemen / Yemen -- Versorgungslage der Bevölkerung wird kritisch.

Die Situation im Jemen wird von Tag zu Tag unerträglicher. Seit 3 Monaten sind die Universitäten geschlossen. Studenten errichten Dauercamps auf den Universitätsgeländen. In Zelten und unter freiem Himmel halten sie die Stellung. Unterricht gibt es keinen. Unterstützung bekommen sie zum Teil von Professoren und aus der Bevölkerung. Scharfschützen schiessen wahllos in Demonstrationen. Im ganzen Land herrscht Chaos. Zu den üblichen Stammesfehden und Kämpfen im ganzen Land , wächst die Unmut gegen das seit 32 Jahren herrschende Regim unter Präsident Sahleh von Tag zu Tag, gewaltsame Zusammenstösse häufen sich. Das Bild des " Übervaters " Saleh wankt. Die Bevölkerung bemerkt, dass das Land seit Jahren ausgeplündert wurde. Milliarden Dollar wurden in Prestigobjekte gesteckt die niemandem anders dienten als dem " Ruhm" des Präsidenten. Die Jugend sieht keine Zukunft. Gestern erreichte mich folgendes erschütterndes Email: Aus verständlichen Gründen habe ich es anonymisiert.

" hello my freind michael


how are you? how is al_nemsa(your country)?

long time i didn't conect with you,sorry.

i think you understand our sitaution this time,, it is became more bad.

i don't know when it will finish all this problems.

this time evryone are strees ful and very angry because of that sitaution.

i think there is no end...

we get tired, no work, no study, no tourest, no happeniss, i don't know what will happend more.

evryone waiting for big problems.

this time we can't find gaz for cooking so almost people start useing wood.

i don't know what happend for the yemeni people!!! they lost the maind.

evryone disturving his country.

for me evryday i get more angry,,, i really want to leave yemen ...

i can't stay any more in yemen,,, i will die. ...... "

Weiter persönliche Nachrichten kann ich nicht veröffentlichen.

Viele Bewohner der Hauptstadt haben diese verlassen und sind in ihre Heimatdörfer geflohen. Das Regime geht mit voller Härte gegen " Rebellen" vor. Auch in bis jetzt ruhigen Landesteilen wächst der Unmut und die Verzweiflung. Täglich gibt es Tote in Taiz, Hudeida, Aden und den südwestlichen Landesteilen. Menschen verschwinden, Frauen werden verhaftet, vergewaltigt und mit dem Bedauern eines Missverständnisses wieder entlassen. Der Norden und Nordosten des Landes ist schon lange nicht mehr unter Kontrolle der Regierung. Lebensmittelverknappung und verhinderte Nachschubtransporte häufen sich. Die Frühjahrsernte kann nicht zu den Menschen gebracht werden. Dies als " Strafe" für ungebührliches Verhalten der Bevölkerung gegenüber den Regierenden.

Über 30 Jahre wurde der Präsident als " Übervater" der Nation hingestellt und schon in den Schulen wird und wurde den Kindern eingetrichtert, dass sie Alles dem Präsidenten zu verdanken haben. Dass dieser das Volksvermögen an sich gerafft und mit teuren Grossprojekten geprahlt hat ist nur Wenigen aufgefallen und diese wurden mundtod gemacht. Aufmüpfige Stämme werden sofort in die Nähe von Al Quaida gerückt. Dadurch kommt Unterstützung von leichtgläubigen, ölhandelnden Staaten. Aufstände gegen die Herrschenden gibt und gab es im Jemen seit Jahrhunderten. Carsten Niebuhr beschreibt sie in seinen Reiseschilderungen um 1775, der Archäologe Wendel Phillips beschwert sich 1952 über die unsichere Lage und verlässt das Land fluchtartig. Er hat die Mentalität eines Landes das Jahrhunderte vor Fremdem abgeschottet wurde nicht verstanden.  In den Berichten Reisender der letzten 300 Jahre muss nur das Datum ausgetauscht werden. An den Zuständen hat sich nichts geändert, egal ob der Imam oder König oder Präsident in Taiz, Sanaa oder sonstwo residiert hat.
Die Analphabetenrate ist sehr hoch , Bemühungen dies zu ändern werden wohlwollend erstickt. Wofür, der Präsident sorgt für euch, um Anderes müsst ihr euch nicht kümmern.

Trotzdem sind Jemeniten ein liebenswertes und sehr herzliches Volk geblieben. Die Zustände sind aber immer untragbarer geworden. Verzweiflung macht sich breit. Ein leider oft ungehörter Hilferuf und Verzweiflungsschrei wird immer lauter.

Donnerstag, 27. Januar 2011

Demonstrationen im Jemen, bis jetzt friedlicher Verlauf

Quelle: Österreichischer Rundfunk- Fernsehen . Teletext 27. 1. 2011  13:45,   http://www.orf.at/stories/2038806/ Mit VIDEO

Tausende demonstrieren im Jemen gegen Regierung In der jemenitischen Hauptstadt Sanaa haben heute Tausende Demonstranten einen Regierungswechsel verlangt. An der Universität versammelten sich 10.000 Menschen, weitere 6.000 Demonstranten zogen andernorts durch die Straßen der Stadt.

Die Menschen forderten in Sprechchören die Ablösung von Präsident Ali Abdullah Saleh, bessere Lebensbedingungen, ein Ende der Korruption und der sozialen Ungleichheit. Rund 100 Angehörige der Sicherheitskräfte wurden im Bankenviertel in Sanaa zusammengezogen. Die Kundgebungen verliefen friedlich.

Seit mehr als 30 Jahren Präsident

Präsident Saleh ist ein wichtiger Verbündeter in dem von den USA ausgerufenen weltweiten Kampf gegen den Terrorismus. Er regiert das Land, das mit hoher Arbeitslosigkeit und schwindenden Öl- und Wasserreserven zu kämpfen hat, seit mehr als 30 Jahren. Fast die Hälfte der 23 Millionen Einwohner lebt von weniger als zwei Dollar am Tag, ein Drittel leidet Hunger.

Proteste hatten vor zwei Wochen zum Sturz des tunesischen Präsidenten geführt. Auch in Ägypten gibt es seit Tagen massive Proteste gegen die Regierung.

Freitag, 21. Januar 2011

Selbstverbrennung im Jemen Unruhen im Land nach Tunesischem Vorbild

1030 Yemeni Security Force Members Killed, Wounded in 2010
* Yemen Post Staff

Yemen's Interior Ministry said that at least 1030 members of Yemeni security forces were killed or wounded in clashes against terrorists, separatists, criminals, and outlaws in Yemeni provinces during 2010.

In a statement posted on its website, the ministry said that at least 178 security force members were killed in clashes against Al-Qaeda in the Arabian Peninsula (AQAP), while 852 others were wounded.

Lately, Sana'a and other Yemeni cities witnessed many demonstrations calling for copying the Tunisian-style in Yemen.

Yemeni government is facing several problems, Al-Qaeda in southern and eastern cities, Southern Movement in the south, and Houthi groups in the north.

Yemen Post Staff

* Source: Yemen Post Newspaper


LOCAL

Last updated: 05:10:39 PM GMT(+03) Thursday, 20, January, 2011

Young Yemeni Burns himself in Al-Bedea Province

Yemen Post Staff

A man set fire to himself in Rada'a district, Al-Bedea province, as he tried to commit suicide in protest against the Yemeni government.
Security sources and witnesses said Saleem Al-Amrani poured gasoline on his body hoping ot die rather than live a difficult life.
Sources said that he was taken to a hospital in Sana'a.
This action by the young Yemeni came after a young Muhammad Bouazizi set fire to himself in the city of Sidi Bouzid on 17 December in protest at the humiliating treatment from the police in Tunisia.
Yemen Post Staff

* Source: Yemen Post Newspaper

Donnerstag, 25. November 2010

Bayt Al Faqih - Der zweitgrösste Wochenmarkt des Jemen - Rückkehr nach Sanaa - Abschied

Bayt Al Faqih, 60 km von Hodeida entfernt, ist der zweitgrösste Wochenmarkt des Jemen. Nützliche Dinge für den täglichen Gebrauch werden dort angeboten, Kamele, Kühe, Ziegen, Schafe und Geflügel. Zu den Feiertagen wurden viele Tiere geschlachtet, die Gelegenheit Garagen, Vorgärten und Ställe mit neuem Leben zu füllen. Markttag ist Freitag, mein Rückreisetag. Ideal um den Markt zu besuchen. Auf den staubigen Zufahrtstrassen ist ein reger Verkehr, zusätzliche Sicherheitskontrollen finden statt, auch wir werden nach Waffen durchsucht. Jemeniten sind verwundert denn diese Gegend gilt als sicher. Vielleicht will die Verwaltung damit aber auch nur ihre Sorge um die Mitbürger zeigen. Diese Kontrollen, anfänglich als lästig empfunden, nimmt man nach kurzer Zeit als gegeben hin.
Der Andrang ist sehr gross. Es gibt kaum ein Durchkommen zwischen den Ständen, Abdul findet dass Normalerweise mehr los ist, es sind eben noch immer Eidferien. Stolze Besitzer kürzlich erworbener Schafe und Ziegen begegnen uns, sie werden geführt wie bei uns Hunde, mit einem Strick als Halsband. Zicklein und Lämmer werden auf Schultern getragen oder irgendwo, jämmerlich blöckend, angebunden. Kamele werden keine angeboten. Die, die zu sehen sind, dienen als Tragtiere für Handelsware. Über all Dies eine Staubwolke und der nicht immer angenehme Geruch des Orients. Unvorstellbare Mengen an Abfall, Plastiksackerl und sonstiger Unrat liegt überall herum. Anscheinend nur für mich sichtbar. Niemand stört sich daran, sondern vergrössert noch den Zustand. Ein allgemeines Problem im Jemen. Alles wird weggeworfen, sobald es nicht mehr gebraucht wird. Und wenn es 1m neben einem der sehr spärlichen Mistkübel ist. Zicklein und Lämmer werden die Mäuler mit Schnur zugebunden. Der Kunde soll die Milchleistung des Muttertieres an den prall gefüllten Eutern sehen. Geflügel flattert kopfüber zusammengebunden. Oft auch an den Gürteln der Käufer. Kürzlich geschlachtete Tiere hängen in der Sonne. Der Käufer kann sich ein Stück abschneiden und in der danebenliegenden Garküche zubereiten lassen. Wir essen nichts. Irdene Erdöfen qualmen, frisches Brot wird gebacken. Dazwischen Gemüsebauern, grosse geflochtene Körbe mit Gewürzen und getrockneten Feldfrüchten. Auf Tischen, das muss betont werden, Honig, Gebäck und alle möglichen Arten von Zuckerblöcken. Zum Teil aromatisiert mit Extrakten verschiedenster Blumen. Neugeborene, wenige Stunden alte Lämmer, noch kaum fähig zu stehen, werden mit den Muttertieren angeboten. Kühe, kleinwüchsiger als bei uns, stehen in Gruppen und warten auf ihren Käufer. Immer wieder wollen die neuen Besitzer mit ihren Tieren photographiert werden. Sura, sura : Bild, Bild. Das manchmal von mir an häufigsten gehörte Wort. Stolz, und für jeden sichtbar werden grosse Geldbündel gezählt. Die wenigen Frauen, durchwegs unverschleiert, sitzen bei ihren Waren und hoffen auf Käufer. Es wird viel gefeilscht, gekauft oder aber weitergegangen. Die Körpersprache Vieler drückt dann Überlegenheit, Verachtung oder Ärger aus. Händler erzählen mir, dass die Kunden den Preis bestimmen wollen. Scheininteressenten werden verachtet.

Die Menschen hier sind anders als im Hochland. Durch die Nähe Afrikas mit dunkler Hautfarbe. Die Frauenkleider sind bunt, schwarz sieht man kaum











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Markttag ist gleichzeitig Arzttag. Viele lassen sich schröpfen ( Bilder konnte ich auf Wunsch keine machen), Barbiere und " Dentisten" haben hochbetrieb.
Erschöpft, verschwitzt, verdreckt, setzen wir die Heimreise fort.



Wir fahren eine angeblich durchgehend neue Strasse Richtung Berge und Sanaa. Die Tihama ist in diesem Teil sehr fruchtbar, es gibt genügend Wasser. Trotzdem gibt es auch Gegenden in denen Frauen aus 4-5 km Entfernung mit Esel Wasser zu den Häusern bringen. Warum das nicht die Männer mit ihren geliebten Motorrädern machen konnte mir niemand erklären. Vielleicht ist es für Frauen auch eine Möglichkeit entferntere Freundinnen zu treffen und Neuigkeiten auszutauschen.
Plötzlich ist die Strasse zu Ende und wir müssen die Fahrt im Flussbett fortsetzen. Ein neuer Damm wurde gebaut und für einen Strassenanschluss reichte das Geld nicht. Die EU hat nur für den Damm das Geld zur Verfügung gestellt. Im Jemen dachte niemand daran. Der Präsident kam persönlich zur Eröffnung. Vielleicht hat dieser Übervater persönlich geschaufelt und Beton gemischt und dabei die Übersicht verloren.
Wieder neue, erst in den letzten Tagen errichtete Strassensperren. Vor einer steht ein Pickup mit einem in Fahrtrichtung gerichteten Maschinengewehr. Nach dem Durchfahren sehen wir warum. In Gegenrichtung warten ca. 15 mit Maschinenpistolen Bewaffnete auf die Durchfahrt. Ein Scheikh möcht die nächstgelegene Ortschaft besuchen. Dass er von höchsten 3 Bewaffneten begleitet werden darf, hat sich in die Berge noch nicht durchgesprochen. So wird verhandelt, verhandelt, verh.....Es ist anscheinend unter seiner Würde mit einer so kleinen Gruppe Bewaffneter den Ort zu besuchen. Abgeben wollen sie die Waffen nicht, sie fürchten sie könnten verloren gehen.Die Fahrt in die Berge ist wieder beeindruckend. Am frühen Nachmittag essen wir zu Mittag und dann passierts. Im Lokal trifft mein Fahrer zufällig (?) einige Jugendfreunde und gemeinsam ziehen sie sich zu einer Katrunde zurück. Vergessen das Versprechen kein Kat während der Fahrt zu kauen, vergessen dass ich nicht zu spät nach Sanaa kommen wollte. Nach zwei Stunden kauen besinnt er sich seines Versprechens und wir fahren weiter. Er nimmt zwar jede Kurve etwas zu spät, mit einem energischen Schlenker findet er aber immer wieder den richtigen Weg.






Wir sind, Allah und allen guten Geistern sei Dank, gut in Sanaa angekommen.

Es geht ans Einpacken, meine schönen und erlebnisreichen Tage in Jemen gehen ihrem Ende zu. Ich tätige die letzten Einkäufe, verabschiede mich von liebgewordenen Menschen. Mit einer Mitarbeiterin gehe ich Mittagessen. Sie ist Jemenitin, 32 und das erste Mal allein mit einem fremden Mann in einem Lokal. Das ursprünglich geplante Abendessen musste sie absagen. Ihre Eltern verlangen dass sie um 21 Uhr zu Hause ist. Mit meinem Lehrer esse ich einen herrlichen Fisch. Als kleines Abschiedsgeschenk bringt er mir selbst angebauten Kaffee mit. Er bedauert nicht mehr geben zu können, die letzte Kaffeeernte war wegen Trockenheit sehr gering. Von der Schule bekomme ich eine Urkunde über den bestandenen Kurs. Wo werde ich die wohl aufhängen, alle meine anderen sind in einer Schublade. Der Schulleiter meint allerdings, dass sie mehr für die Kalifin sei , als Beweis dass ich doch etwas Positives im Jemen getan habe.
Ich möchte mich bei allen Lesern und Besuchern sowie Kommentarschreibern des Blogs herzlichst bedanken. Ich hoffe, es hat Euch ein Vergnügen bereitet und Euer Interesse für dieses schöne Land mit seinen liebenswerten Menschen geweckt. Es gibt hier so viele schöne, aufregende Dinge zu sehen und entdecken, dass ein kurzer Besuch nicht genügt. Gern stehe ich für Auskünfte zur Verfügung. Bei einer Frage einfach eine PN ( persönliche Nachricht) senden. Viele Presseberichte sind einseitig und gesteuert. Natürlich gibt es hier viele Probleme. Mit persönlicher Umsicht und Vorsicht ist der Jemen ein ungefährliches Reiseziel.
In den nächsten Tagen stelle ich noch einige nützliche Bemerkungen zum Reisen nach und im Jemen in diesen Blog.

Mein besonderer Dank gilt meiner Familie, meiner Kalifin und den Freunden, die sich um sie während meiner langen Abwesenheit kümmerten.

Massalam   Auf Wiedersehen


Badetag in Al Hocha - Übernachtung in Al Hodeida

Die Entscheidung in der Strohhütte zu übernachten war richtig. 10 Meter von den Wellen des Roten Meeres entfernt zu schlafen, wird ein unvergessliches Erlebnis bleiben. Ich bin der Einzige, die Strohhütten sind als Sonnenschutz für tagsüber gedacht. Zahlreiche Badegäste kommen und in meiner Nähe ist eine jemenitische Familie, vorwiegend mit weiblichen Mitgliedern. Nach kurzem Zögern gehen sie mit ihren schwarzen Gewändern ins Wasser und haben das grösste Vergnügen. Wie ich höre, lassen sie sich gerne von einem männlichen Familienmitglied auf eine einsame kleine Insel bringen und tragen dort Badeanzüge. Nach einigen Stunden werden sie, sittsam verhüllt, wieder abgeholt


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Eine andere Familie ist schwer bewaffnet, neben den Gewehren für die jüngeren, männlichen Familienmitglieder trägt der Alteste einen Patronengürtel mit Pistole. Es müssen sehr wichtige Personen sein. Ich komme mir unbewaffnet fast " entmannt " vor.
Am späten Nachmittag fahren wir nach Al Hodeida zurück. Der Hotelmanager wollte mir ein Abstellkammerl um 60 US Dollar andrehen. Hier ist der einzige Ort im Jemen, in dem man als Tourist den Eindruck bekommt ausgenommen zu werden. Auch jemenitische Touristen sind sehr verärgert. In der Nähe wird eine neue Anlage gebaut und die Jemeniten hoffen, auch für sich, dass sich dann Manches zum Besseren ändert.
So hässlich Al Hodeoda am Tag ist, so schön in der Nacht. Die hässlichen Neubauten sind nicht zu sehen. Die "Corniche" genannte Küstenstrasse ist ein richtiger Korso italienischen Ausmasses. Tausende Familien bevölkern jetzt in den Abendstunden, grosse Männer und Frauenrunden rauchen Wasserpfeife, das Meer brandet an der Uferbefestigung hoch auf. Auch wir geniessen den Abend. Abdul und sein Bruder treffen einige Dorffreunde und gehen mit diesen feiern. Ich besuche den nächtlichen Fischmarkt, geniesse nahe des Fischmarkts mein spätes Abendessen in einem Fischrestaurant und gehe in mein " Luxushotel" für einige Stunden.








Ein einziges Haus der Altstadt lies man stehen. Es war berühmt wegen seiner sehr gut erhaltenen Holzfenster. Jetzt steht es hilflos, unter Denkmalschutz an der Uferstrasse.
Morgen wollen wir zeitig zu einem der grössten Wochenmärkte des Jemen aufbrechen.

Meine Kalifin wird bedauern, beim frischen Fisch aus dem Roten Meer nicht bei mir zu sein. Ich kann sie beruhigen, ich habe auch ihren Fisch gegessen. Er war sehr gut.

Alles Liebe

Marsalam  

Montag, 22. November 2010

Nach Al Hodeida - Zabid - Al Hocha am Roten Meer

Die Nacht war erholsam, die Jemeniten stöhnen unter der nächtlichen Kälte von 18 Grad, ich finde es sehr erfrischend und um 8 Uhr fahren wir pünktlich ab. Abdul hat seinen kleinen 18jährigen Bruder mitgenommen. Bis zur nächsten Kreuzung nehmen wir einen jemenitisch stämmigen Saudi mit. Er hat anlässlich des Eid Al Adha nach 20 Jahren das erste Mal gemeinsam mit Frau und Tochter seinen Bruder besucht.Beide Frauen gehen unverschleiert, eine Seltenheit in dieser Gegend. In unzähligen Serpentinen geht es abwärts. Der Talboden ist sehr fruchtbar. Wasser für die hochgelegenen Orte wie Al Hajjarah wird hier von 600m auf über 2000m gepumpt. Vor einigen Jahren wurde mit Hilfe der EU die Wasserversorgung dieser Dörfer sichergestellt. Bis dahin gab es nur oberirdische Zisternen. Quellen gibt es nicht sehr viele und wenn, dann musste es stundenlang mit Esel zu den Häusern gebracht werden. Viele Autofahrer sind zu schnell unterwegs und in einer Serpentine liegt ein umgestürzter Bus, vollständig demoliert. Die Fahrgäste sitzen geschockt am Fahrbahnrand, Kinder weinen und werden von ihren Müttern beruhigt. Bus?? Ein LKW mit einigen Sitzbänken in einer Art Käfig auf der Ladefläche. Der Lenker telephoniert verzweifelt um Hilfe. Verletzte gibt es keine.
Am Talboden beginnt eine wunderbare, abwechslungsreiche Fahrt durch einen malerischen, sehr fruchtbaren Canyon. Allein dessentwegen lohnt sich die Fahrt. Links und rechts hochaufragende Basaltfelsen, dazwischen immer wieder fruchtbare Felder. Der Fluss ist sehr wasserreich und wird zur Bewässerung von Bananen und Gemüsefeldern benutzt. An jeder seiner zugänglichen Ufer stehen Autos, zumeist aus Sanaa und die Jemeniten gehen mit Begeisterung ins Wasser. Frauen legen sich mit ihren schwarzen Kleidern in die geringe Strömung, Männer nutzen die Gelegenheit um ihr Fahrzeug zu waschen. Findige Einheimische haben von Pumpen betriebene Wasserleitungen gebaut und bieten ihre Dienste als Autowäscher an.
Von Minute zu Minute wird es wärmer. Die hier wohnenden Menschen verändern sich. Die Frauenkleider werden bunter, die Hautfarbe dunkler, die Häuser kleiner. Sie sind oft schon mit Stroh bedeckt. Die ersten Palmen sind links und rechts der Fahrbahn, wir nähern uns der Tihama, der meist fruchtbaren aber manchmal auch steppenähnlichen Tiefebene zwischen Gebirge und Rotem Meer.
Die letzten 60 km führen in einer geraden Strasse nach Hodeida. Die Strasse ist autobahnähnlich ausgebaut, hohe Geschwindigkeiten werden erzielt, die Zahl der Motorräder steigt. Bis zu fünf Personen sitzen auf einem Motorrad, meist ein chinesisches Produkt. Jemeniten sind sehr kleinwüchsig, ich komme mir manchmal gross vor wenn ich sie um Kopflänge überrage. Ihr  Vertrauen in Allah ist sehr gross, Helm oder sonstige Schutzvorkehrungen gibt es nicht, Bremsen und Hupen funktionieren. Motorradfahren ist hier eine grosse Leidenschaft. Viele könnten sich ein Autoleisten, so ist es aber viel cooler ( oder kühler).
Hodeida ist eine hässliche Stadt. Alle alten Häuser und der Suq sind einem Modernisierungswahn zum Opfer gefallen. Nur arme Leute wohnen in alten Häusern ( Originalzitat). Keiner will als arm gelten. Das einzig sehenswerte ist der Fischereihafen mit vielen hölzernen Fischerbooten, Daus. Auch diese werden aus Erhaltungsgründen von Plastikbooten verdrängt. Nach einem kurzen , sehr guten Mittagessen mit Fisch, fahren wir nach Zabid weiter.






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Es weht ein starker Wind. Die Tihama, die hier wüstenähnlich ist, ausserdem gibt es doch eine Vegetationspause, ist in eine Sandwolke gehüllt. Alles sieht hellbraun sandig aus. Einige Kamelherden sorgen für Abwechslung. Zabid ist eine Enttäuschung. In den letzten 10 Jahren wurden von der EU 25 Millionen Euro zur Verfügung gestellt um Zabid den Status eines Weltkulturerbes zu erhalten. Geschehen ist nichts. Von Restaurierungsarbeiten keine Spur. Das Geld ist im Sand versickert. Einzig die Zitadelle ist hergerichtet, das war sie aber schon vorher. Lieblos wurden in die alten Häuser neue Fenster gebrochen. Zabib, berühmt gewesen für seine Stuckarbeiten und weissen Häuser verfällt immer mehr. Die Frist zur Erhaltung des Status wurde kürzlich um 2 Jahre verlängert. Doch was sind zwei Jahre wenn in zehn nichts geschehen ist, ca. 60m sind neu gepflastert, sichtbar und sichtlich kurz vor dem Eintreffen der Kommission.Wir fahren etwas enttäuscht weiter ans Rote Meer, ca 1 Fahrstunde entfernt.

In Al Hocha gibt es nur zwei " Hotels". Beide sind ausgebucht. Nach einiger Zeit des Wartens bietet mir der Manager ein Zimmer für 90 Dollar an. Normalerweise kostet es 12. Mit der Bemerkung: Die Nachfrage ist gross und sonst müssen sie eben in einer Strohhütte am Strand schlafen. Was ich zu seiner Verblüffung auch tat.









Leider gibt es schon wieder Probleme mit dem Hochladen der Bilder. Ich werde dies bei nächster Gelegenheit nachholen.

Hier in Sanaa ist es angenehm warm und sonnig, mir graut schon vor dem Flug in den kalten Norden.

Meine Kalifin und Ihr Zuhausegebliebenen seid mir gegrüsst.

Massalam

Al Hajarah - Harazgebirge

Jedem der Trekking oder eine unvergessliche Wanderung unternehmen will kann ich Al Hajarah und das Harazgebirge wärmstens empfehlen. Nicht nur weil es um diese Jahreszeit für uns Europäer angenehm warm ist, sondern weil er dann eine herrliche Landschaft mit immer wieder überraschenden Ausblicken erlebt.

Abdul geht nach unserer Ankunft zu seiner Familie. Frau und drei Kinder erwarten ihn schon. Sein kleinerer Bruder wird mit mir am nächsten Tag durch das Gebirge wandern (!). Seine Familie besteht aus 10 lebenden Kindern. Die älteste Schwester und ein Bruder sind an einer Krankheit gestorben und so musste seine Mutter, auf Vaters Wunsch, solange ein Kind bekommen bis wieder ein Mädchen auf die Welt kam. Das insgesamt zwölfte Kind. Die Familie ist strenggläubig und der Vater ist Laienimam. Er verkündet 5 Mal täglich den Koran mittels Lautsprecher über das ganze Dorf und Tal. Auch im Islam besteht " Priestermangel ", vorwiegend in abgelegenen Gebieten.

Nach den morgendlichen Familienbesuchen werde ich abgeholt. Festlich gekleidete Gruppen ziehen von Haus zu Haus, bringen Geschenke oder holen welche ab. Immer wieder begrüssen sie andere, wünschen sich Eid Mubarak. Es ist fast wie bei uns zu Weihnachten. Ein wunderbarer und unvergesslicher Tag beginnt.
Djamal holt mich ab, er im Festtagsanzug, ich wandermässig ausgerüstet.


Nach einer sechstündigen Wanderung kommen wir zum Hotel zurück. Die letzte Stunde war für mich ein bischen anstrengend. Aber auch mein Wanderführer erzählt mir, dass er um 7 Uhr abends im Bett gelegen ist. Bei mir wars später.


Seid mir gegrüsst, die Stunden im Jemen verrinnen. Bald bin ich wieder im nasskalten Mitteleuropa. Meiner Kalifin und Euch wünsche ich eine angenehme Woche.

Massalam

Eine der wenigen Kaffeepflanzungen (oben). Kat (unten) ist widerstandsfähiger und bringt mehr Ertrag.