Mittwoch, 20. April 2011

Täglich Tote bei Demonstrationen im Jemen / Yemen -- Versorgungslage der Bevölkerung wird kritisch.

Die Situation im Jemen wird von Tag zu Tag unerträglicher. Seit 3 Monaten sind die Universitäten geschlossen. Studenten errichten Dauercamps auf den Universitätsgeländen. In Zelten und unter freiem Himmel halten sie die Stellung. Unterricht gibt es keinen. Unterstützung bekommen sie zum Teil von Professoren und aus der Bevölkerung. Scharfschützen schiessen wahllos in Demonstrationen. Im ganzen Land herrscht Chaos. Zu den üblichen Stammesfehden und Kämpfen im ganzen Land , wächst die Unmut gegen das seit 32 Jahren herrschende Regim unter Präsident Sahleh von Tag zu Tag, gewaltsame Zusammenstösse häufen sich. Das Bild des " Übervaters " Saleh wankt. Die Bevölkerung bemerkt, dass das Land seit Jahren ausgeplündert wurde. Milliarden Dollar wurden in Prestigobjekte gesteckt die niemandem anders dienten als dem " Ruhm" des Präsidenten. Die Jugend sieht keine Zukunft. Gestern erreichte mich folgendes erschütterndes Email: Aus verständlichen Gründen habe ich es anonymisiert.

" hello my freind michael


how are you? how is al_nemsa(your country)?

long time i didn't conect with you,sorry.

i think you understand our sitaution this time,, it is became more bad.

i don't know when it will finish all this problems.

this time evryone are strees ful and very angry because of that sitaution.

i think there is no end...

we get tired, no work, no study, no tourest, no happeniss, i don't know what will happend more.

evryone waiting for big problems.

this time we can't find gaz for cooking so almost people start useing wood.

i don't know what happend for the yemeni people!!! they lost the maind.

evryone disturving his country.

for me evryday i get more angry,,, i really want to leave yemen ...

i can't stay any more in yemen,,, i will die. ...... "

Weiter persönliche Nachrichten kann ich nicht veröffentlichen.

Viele Bewohner der Hauptstadt haben diese verlassen und sind in ihre Heimatdörfer geflohen. Das Regime geht mit voller Härte gegen " Rebellen" vor. Auch in bis jetzt ruhigen Landesteilen wächst der Unmut und die Verzweiflung. Täglich gibt es Tote in Taiz, Hudeida, Aden und den südwestlichen Landesteilen. Menschen verschwinden, Frauen werden verhaftet, vergewaltigt und mit dem Bedauern eines Missverständnisses wieder entlassen. Der Norden und Nordosten des Landes ist schon lange nicht mehr unter Kontrolle der Regierung. Lebensmittelverknappung und verhinderte Nachschubtransporte häufen sich. Die Frühjahrsernte kann nicht zu den Menschen gebracht werden. Dies als " Strafe" für ungebührliches Verhalten der Bevölkerung gegenüber den Regierenden.

Über 30 Jahre wurde der Präsident als " Übervater" der Nation hingestellt und schon in den Schulen wird und wurde den Kindern eingetrichtert, dass sie Alles dem Präsidenten zu verdanken haben. Dass dieser das Volksvermögen an sich gerafft und mit teuren Grossprojekten geprahlt hat ist nur Wenigen aufgefallen und diese wurden mundtod gemacht. Aufmüpfige Stämme werden sofort in die Nähe von Al Quaida gerückt. Dadurch kommt Unterstützung von leichtgläubigen, ölhandelnden Staaten. Aufstände gegen die Herrschenden gibt und gab es im Jemen seit Jahrhunderten. Carsten Niebuhr beschreibt sie in seinen Reiseschilderungen um 1775, der Archäologe Wendel Phillips beschwert sich 1952 über die unsichere Lage und verlässt das Land fluchtartig. Er hat die Mentalität eines Landes das Jahrhunderte vor Fremdem abgeschottet wurde nicht verstanden.  In den Berichten Reisender der letzten 300 Jahre muss nur das Datum ausgetauscht werden. An den Zuständen hat sich nichts geändert, egal ob der Imam oder König oder Präsident in Taiz, Sanaa oder sonstwo residiert hat.
Die Analphabetenrate ist sehr hoch , Bemühungen dies zu ändern werden wohlwollend erstickt. Wofür, der Präsident sorgt für euch, um Anderes müsst ihr euch nicht kümmern.

Trotzdem sind Jemeniten ein liebenswertes und sehr herzliches Volk geblieben. Die Zustände sind aber immer untragbarer geworden. Verzweiflung macht sich breit. Ein leider oft ungehörter Hilferuf und Verzweiflungsschrei wird immer lauter.

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